Sechs Photovoltaik-Anlagen sind durch die Energiegenossenschaft Westhavelland eG bereits in Rathenow, im Milower Land, in Nennhausen und im Amt Rhinow aufgebaut worden. Die Anlage auf dem Dach der Kleinen Grundschule in Hohennauen ist die siebente. "Mit der Anlage verbinden wir eine Ertragserwartung von rund 23.000 Kilowatt-Stunden (kWh) im Jahr", sagt Jens Aasmann, Vorstandsmitglied der Genossenschaft. Das ist in etwa das Vierfache eines Jahresverbrauchs eines Vier-Personen-Haushalts, den www.energie.web.de mit 4.800 bis 5.500 kWh angibt. Der Strom werde von der Genossenschaft an das Amt Rhinow verkauft und Schule, Kita und Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Der darüber hinaus produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.
"Zu den vielen Bemühungen der Schule für Umweltschutz und Energiesparen kommt jetzt ganz praktische CO2-Vermeidung auf dem eigenen Dach dazu", sagt Aasmann, der auch Rhinower Amtsdirektor ist. Er spielt darauf an, dass sich die Schule bereits seit Jahren um Themen wie Umweltschutz und Energieeinsparung bemühte.
"Neben unserer Ausrichtung als künstlerisch-musische Schule beinhaltet unser Schulprofil auch den Klimaschutz. Er ist in alle Bereiche unserer Unterrichts eingebunden", erklärt Anke Bielig, Leiterin der Kleinen Grundschule Hohennauen.
Mit der Photovoltaik-Anlage wird ein weiterer Aspekt des Klimaschutzes Einzug in den Unterricht finden. Die Daten, die mittels einer Tafel von der Anlage geliefert werden, sollen im Mathematik-Unterricht ausgewertet werden. Berechnungen und verschiedene Darstellungen können zeitnah den Schülern an die Hand gegeben werden. "Es fehlt jetzt noch die Zählertafel, durch die die aktuelle Stromproduktion angezeigt wird. Das werden wir in den nächsten Wochen aber auch noch schaffen", sagt Aasmann.
Mit Energie und ihrer Einsparung befassten sich bereits die Schüler. Der Energieverbrauch des Hauses wurde so bereits um zehn Prozent gesenkt. Die Schule gibt dies bei ihrer Bewerbung im Bundeswettbewerb "Energiesparmeister 2019" an. 299 Schulen hatten sich im vergangenen Jahr daran beteiligt. Die Hohennauener Schule holte in Brandenburg den Landessieg. "Wir möchten, dass den Kindern bewusst wird, dass sie ihre Zukunft mitgestalten können und dass kleine Schritte etwas bewirken. Jeder kann etwas tun, um ein Ziel zu erreichen", so die Schulleiterin. Zudem würden die Schüler selbst Projekte entwickeln und sich dabei Kompetenzen aneignen und andere Lernformen entwickeln.
Auch in diesem Jahr hatte sich die Schule, deren Wunsch nach einer Photovoltaik-Anlage schon seit einigen Jahren besteht, um einen Sonderpreis beim Energiesparmeister-Wettbewerb beworben. Noch ist nichts entschieden. Auch ein weiterer Wettbewerb, an dem die Schule sich beteiligte, ist noch nicht abgeschlossen. Verschiedene Vorhaben sind bereits durchdacht. Wie eine neue Klimaprojektwoche und der nächste Klimaaktionstag.
Hochbeete sollen auf dem Schulhof angelegt, Kräuter gesät und in der Schulspeisung verwendet werden. "Zudem regen wir an, dass die Schüler weniger Plastik nutzen, sie in Mehrwegflaschen Getränke mitbringen und möglichst auf Plastik auch in der Brotdose verzichten", erklärt Bielig. Auch Umschläge für Hefte und Bücher müssten nicht aus Plastik sein.
Seit 2019 nimmt die Schule am BEACON-Projekt teil (Bridging European and Local Climate Action). Klimaschutz soll so durch internationalen Austausch gefördert werden. Die Hohennauener Schule steht im Austausch mit ihrer Partnerschule in Bulgarien.
Genossenschaft
Gegründet ist die EnergieGenossenschaft Westhavelland eG im September 2012. Ziel der Genossenschaft ist es regenerative Energiegewinnung im Ländlichen voranzubringen und die Menschen vor Ort daran profitieren zu lassen. Jeder kann Genossenschaftsmitglied werden. Infos unter www.egwesthavelland.de