Für Hundefreunde gibt es nichts Schöneres als das wackelige Gewusel kleiner Welpen. Im Tierheim Schwedt sind es gerade gleich sieben Mischlinge, die mit ihren unschuldigen Augen und tapsigen Pfoten versuchen, die Welt zu erkunden.
„Sie sind nicht im Tierheim geboren und sollen uns auch nicht endgültig als ihre Familien annehmen“, erklärt Jasmin Rohde. Was die Herkunft angehe, ist es ein trauriges Schicksal, dem die Hundefamilie nur durch großes Glück entkommen konnte.
Untrügliches Zeichen für Verdacht
Passanten wurden vor zwei Wochen auf die Hunde aufmerksam, als sie einen sogenannten Lost Place in Zützen etwas näher in Augenschein nahmen und informierten die Tierschützer in Schwedt. „Wir gehen davon aus, dass die Mutter mit ihren Welpen am ehemaligen Hotel Chalet Europa ausgesetzt wurden. Niemand hat sich nach ihnen erkundigt. Das ist ein untrügliches Zeichen“, sagt Jasmin Rohde.
Sie mag nicht daran denken, was die Tiere ohne Hilfe für eine Zukunft hätten. „Wir wissen auch nicht, wie lange sie sich schon dort aufhielten. Auch eine Futterstelle war nicht auszumachen. Gerade für die zu diesem Zeitpunkt vielleicht erst zwölf Wochen alten Welpen wären die nächsten Tage sicher zu einem Drama geworden“, so Rohde.
Spagat zwischen Fürsorge und temporärem Zuhause
Im Tierheim sind die kleinen Welpen natürlich längst die heimlichen Stars und bekommen von den Mitarbeitern viel Aufmerksamkeit. Doch diese muss sich immer in Grenzen halten. Die Bindung soll nicht zu stark werden, das Tierheim soll schließlich nur ein temporäres Zuhause sein. Außerdem haben auch die übrigen Bewohner einen Anspruch.
Natürlich zerreiße es den Mitarbeitern und Helfern auch immer das Herz, wenn sie versuchen, den kleinen Fellknäueln Liebe und Geborgenheit zu geben, das aber nicht in dem Umfang leisten können, wie es die Welpen verdienen. Zumal sie auch gerade noch die Trennung von ihrer Mutter verarbeiten müssen, die vor wenigen Tagen bereits in eine liebevolle Familie vermittelt wurde.
Emotionale Achterbahnfahrt für die Welpen
Das schwanzwedelnde Septett muss sich dagegen gedulden und hoffentlich nur noch wenige Tage in der Zwingeranlage verbringen. Jeden Tag durchlaufen die kleinen Fellbündel eine emotionale Achterbahnfahrt. Von der Nähe und Zuwendungen der Tierschützer zur plötzlichen Einsamkeit, die sie ohne die Pfleger umgibt, bis hin zur Hoffnung, dass jeder Besuch im Tierheim auf sie aufmerksam wird und ihnen ein Zuhause schenkt.
„Wer zu ihnen in den Auslauf steigt, spürt sofort den Drang nach einer liebevollen Berührung“, so Rohde, die vornehmlich für die Hunde im Tierheim zuständig ist und auch den Welpen viel Zeit widmet. „Wir hoffen, dass sich schnell Menschen finden, die diesen tollen Hunden zeigen, dass sie etwas Besonderes sind, nicht nur, weil sie auf ihre tollpatschige Art jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern weil sie sich sicher sind, einen treuen Begleiter gefunden zu haben.“
Bereit zur Adoption
Lotte, Leila, Chili, Ben, Seppel, Nacho und Oreo – das sind drei Hündinnen und vier Rüden, jeder Welpe für sich, mit einem eigenen Charakter und einer großen Gemeinsamkeit: Alle sechs bieten bedingungslose Liebe im Tausch gegen Vertrauen und Familienanschluss.
„Leider haben wir keine Kenntnisse über den Vater der Welpen, weshalb wir auch keine verlässlichen Angaben machen können, wie groß die Kleinen später einmal werden. Wir schätzen, es geht nicht über 40 Zentimeter hinaus.“ Die Vermittlung könne ab sofort erfolgen. Alle Welpen sind geimpft und gechipt.
Tierheim führt Warteliste
Das Tierheim Schwedt besticht mit einer hohen Vermittlungsquote. Dennoch scheint der Nachschub an Hunden nicht abzureißen. Jasmin Rohde hat dafür eine einfache Erklärung. „Bei uns gibt es sogenannte Abgabe-Hunde mit Warteliste. Da wir nur ein kleines Tierheim sind, können wir nicht alle dieser Tiere sofort aufnehmen.
Wenn Hunde erfolgreich vermittelt sind, rutschen die nächsten von der Warteliste nach und kommen dann zu uns, falls nicht die Besitzer schon ein neues Heim für ihren Vierbeiner gefunden haben. Außerdem arbeiten wir auch mit anderen Tierheimen zusammen und übernehmen Schützlinge, wenn die Kapazitäten ausreichend sind.“
Kontakt zum Tierheim unter Telefon 03332 523933.