„Seid ihr mit einer Simson da? Bringt sie mit, dann kostet es nicht so viel.“ Schon am Einlass zum 5. Sommerfest der Simsonfreunde in Letschin wird klar, dass sich auf dem alten Sportplatz am Schulcampus Letschin alles um die beliebten Zweiräder dreht.
Bereits am Samstagvormittag (12. August) ist das Festareal gut gefüllt. Das freut die 22 Mitglieder des Vereins Simon-Freunde Oderbruch natürlich, die in diesem Jahr unbedingt den Zwickauern den Rang ablaufen wollen, das größte Simson-Treffen organisiert zu haben, wie Vereinsvorsitzender Toni Kneisel erklärt.

Wie viel PS hat die Maschine noch?

Wer wissen will, ob sein Schmuckstück auch noch die Leistungen aus seinen Jugendtagen bringt, der ist bei Thomas Pleisner richtig. Großer Andrang herrscht am Leistungsstand des Thüringers. Wie ein „Simson-Papst“ hat er für jedes Maschinchen, das ihm auf den Kontrollstand geschoben wird, ein meist anerkennendes Wort.
Vor allem, als ihm Werner Czerny aus Fürstenwalde seine fast 60 Jahre alte 350er Jawa bringt. Czerny hatte sie sich einst als 20-Jähriger von seinem ersten selbstverdienten Geld zusammengespart und seither gehegt und gepflegt. 22,4 PS werden dem Fahrzeug bescheinigt. Ein Wert, der Czerny glücklich macht. Schließlich will er die Jawa, die zu DDR-Zeiten der Traum aller Jugendlichen war, an seine Enkel vererben, der nun erst mal seine Fahrerlaubnis macht.
Beim Sommerfest der Simsonfreunde in Letschin: Werner Czerny aus Fürstenwalde ist stolz auf den guten Zustand seiner Jawa 350.
Beim Sommerfest der Simsonfreunde in Letschin: Werner Czerny aus Fürstenwalde ist stolz auf den guten Zustand seiner Jawa 350.
© Foto: Ulf Grieger
Auf den Prüfstand gewuchtet: Werner Czerny will wissen, was seine fast 60-jährige Jawa noch so drauf hat.
Auf den Prüfstand gewuchtet: Werner Czerny will wissen, was seine fast 60-jährige Jawa noch so drauf hat.
© Foto: Ulf Grieger
Respektable Leistung: Kfz-Fachmann Thomas Pleisner bescheinigt der 60 Jahre alten Jawa noch eine Leistung von 22,4 PS.
Respektable Leistung: Kfz-Fachmann Thomas Pleisner bescheinigt der 60 Jahre alten Jawa noch eine Leistung von 22,4 PS.
© Foto: Ulf Grieger

Oldtimer mit edler Farbe

Das Auge fährt mit, weiß Antje aus Trebus am Stand der „Felgenwerkstatt“. Oldtimer müssen eben nicht immer nur mit den Originalfarben daherkommen. Die Hobbybastlerin, die hauptberuflich Zahnmedizinerin ist, hat ihre Zweiräder der Typen Star und Schwalbe zu richtigen Liebhaberstücken herausgeputzt. Mit ungewöhnlichen, pulverbeschichteten Farben und kunstvollen Elementen eines Airbrush-Künstlers sowie vielen liebevollen Accessoires sind die „Stars“ aufgepeppt worden.
Ein praktischer Oldtimer: Imbisskoch Roland Wittke aus Manschnow (57) hat in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern. Seine Odtimer-Feldküche ist genau 60 Jahre alt.
Ein praktischer Oldtimer: Imbisskoch Roland Wittke aus Manschnow (57) hat in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern. Seine Odtimer-Feldküche ist genau 60 Jahre alt.
© Foto: Ulf Grieger
Erinnerung an die Trabi-Zeit. Dieser Trabant-Kübel diente einst der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), bei der viele junge Leute in der DDR ihre Motorrad-Fahrerlaubnis machen konnten.
Erinnerung an die Trabi-Zeit. Dieser Trabant-Kübel diente einst der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), bei der viele junge Leute in der DDR ihre Motorrad-Fahrerlaubnis machen konnten.
© Foto: Ulf Grieger
Mit viel rustikalerer Technik ist der Manschnower Roland Wittke nach Letschin gekommen. Der auch mit „Rollis Feldküche“ bekannte Imbisskoch hat in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern. Denn seine Feldküche, die 1963 aus der CSSR nach Dresden gekommen war, ist genau 60 Jahre alt. Und sie macht ihren Dienst beim Simson-Sommerfest ebenso wie wochentags in Frankfurt und Seelow.
Beim Sommerfest der Simsonfreunde: Da werden Jugenderinnerungen wach. Die TS 150 von MZ gehörte zu den Lieblingsmaschinen der heute 60-Jährigen.
Beim Sommerfest der Simsonfreunde: Da werden Jugenderinnerungen wach. Die TS 150 von MZ gehörte zu den Lieblingsmaschinen der heute 60-Jährigen.
© Foto: Ulf Grieger
Knappe Sache. Mit einem SR2 unter dem Hindernis durchzukommen, ist nicht so einfach.
Knappe Sache. Mit einem SR2 unter dem Hindernis durchzukommen, ist nicht so einfach.
© Foto: Ulf Grieger
Doch neben den zahlreichen Oldtimern gibt es auch Programmnummern mit hohem Unterhaltungswert. So wurde den Mopedpiloten beim „Moped-Limbo“ bei einer Durchfahrtshöhe von einem Meter die Luft knapp. Gut hatte es der S50-Fahrer, der seinen Mopedlenker extra für diese Nummer nach unten gedreht hatte.
Die traditionelle Ausfahrt führt über den Neuen Oderdeich, wo am 10. September auch die Kleine Friedensfahrt stattfinden wird. Zum Abschluss ist noch ein Höhenfeuerwerk geplant, verrät Toni Kneisel.