Zehn lokale Initiativen umfasst das Netzwerk inzwischen, der Hof Prädikow, wo diese Woche die Auszeichnungsveranstaltung stattfand, ist der jüngste Neuzugang in dieser Runde. "Die Zukunftsorte stehen für ein neues Land- und Lebensbewusstsein – das ‚digitale Landleben‘", betonte Martin Gorholt. "Der ländliche Raum bietet den idealen Freiraum, um neue innovative Konzepte zu erproben und umzusetzen. Wichtig ist, dass Zukunftsorte die Verankerung vor Ort suchen, die einheimische Bevölkerung einbeziehen und mitnehmen. Das ist der entscheidende Erfolgsfaktor."
Genau dafür steht beispielhaft das, was in Prädikow schon ansatzweise auf den Weg gebracht wurde. Gerade auf die Verzahnung und gegenseitige Bereicherung der vorwiegend aus dem modernen urbanen Kontext der Berliner City stammenden Neubürger und der alteingesessenen Dorfbevölkerung wurde seit Anbeginn Wert gelegt. "Ein wichtiges Kriterium für Zukunftsorte ist: sie vernetzen sich aktiv mit lokalen Akteuren und Institutionen. Denn es ist ihnen wichtig, nicht nur einen guten Lebensmittelpunkt für sich selbst, sondern auch einen echten Mehrwert für Gemeinde und Region zu schaffen", hob Julia Paaß hervor, die zur Kerngruppe der Hofgemeinschaft gehört, selbst schon seit einigen Jahren in dem Prötzeler Ortsteil lebt und dort fest verankert ist. Gemeinschaftliche Formen des Wohnens und Arbeitens zu testen, auszuleben, dabei vorhandene Gebäudesubstanz zu bespielen, Leerstand zu beenden und teils auch denkmalgeschützte Objekte einer neuen Nutzung zuzuführen, das ist den zehn Zukunftsorten als verbindendes Element gemein – und am Beispiel Prädikow gut sichtbar.
Coworking Spaces, Kultur- und Seminarangebote, Gemeinschaftsgärten, Offene Werkstätten und Gemeinschaftsorte, listete Julia Paaß auf. Und denkt beim letztgenannten Aspekt vor allem an das Neulandgewinner-Projekt Dorfscheune, das sie persönlich koordiniert und das eine breit gefächerte Begegnungsstätte für Alt und Neu im Ort werden soll. Das Netzwerk, hob sie hervor, verstehe sich nicht nur als Schnittstelle zwischen den Pionier-Projekten, sondern ausdrücklich auch zu Politik und Wirtschaft, um gemeinsam neues Landleben zu formen.
Zum Netzwerk gehören weitere Zukunftsorte z. B. in Stolzenhagen (Barnim), Neuendorf im Sande (Oder-Spree), Stolpe oder Lychen (beide Uckermark). Nähere Informationen gibt es online: https://zukunftsorte.org/