Die Stadtschule Altlandsberg platzt aus allen Nähten, das ist hinlänglich bekannt. Gerade erst sind vier neue 1. Klassen eingeschult worden, bis zum Schuljahr 2022/23, so Bürgermeister Arno Jaeschke diese Woche im Bildungsausschuss, wird Fünfzügigkeit erreicht sein. Die Stadt steht also unter Druck – nicht nur, weil die Räume im Altbau eigentlich auch etwas zu klein sind, sondern auch, weil es insgesamt an Platz fehlt und sich das Bevölkerungswachstum rapide fortsetzt. Die Prognosen, mit denen der Bürgermeister jetzt operierte, gehen von 12 000 bis 12 500 Einwohnern im Jahr 2030 aus, die bis 2050 auf 15 000 steigen könnten.
Rückendeckung der SVV
Mit einem formellen Beschluss der im Mai neu gewählten Stadtverordneten, den schon durch bisherige Grundsatzbeschlüsse konsequent weiter zu beschreiten, will sich Jaeschke jetzt noch einmal die klare Rückendeckung der Kommunalpolitik holen, damit die von ihm geführte Verwaltung die entsprechenden Vorbereitungen so zügig und reibungsfrei wie möglich voranbringen kann. Dabei geht es zum einen um den schon beschlossenen und soweit durchgeplanten Erweiterungsbau in der Klosterstraße als auch das zusätzliche Gebäude, das am Rande des Scheunenviertels im Bollensdorfer Weg neu entstehen soll. Mit diesem soll die Oberschule auf Sechszügigkeit erweitert werden, wozu es eine entsprechende Vereinbarung mit dem Kreis zur Kooperation gibt, einschließlich der Option auf eine zweizügige Gymnasiale Oberstufe GOST, in der die Schüler binnen drei Jahren bis zum Abitur geführt werden. Dies war im späten Frühjahr das Ergebnis der hochgekochten Debatten um ein neues Gymnasiums, das der Kreis nun in Strausberg errichtet – gewissermaßen als Ausgleich hatten seinerzeit Neuenhagen eine Kapazitätserweiterung für das Einstein-Gymnasium und Altlandsberg den beschriebenen Ausbau seines Bildungsstandortes versprochen bekommen.
Im Zuge des Oberschul-Neubaus im Bollensdorfer Weg, sagte der Bürgermeister im Bildungsausschuss, gehe es neben den Verfahrensschritten zum Bebauungsplan unter anderem um die Busanbindungen. Die künftigen Strecken sollen bereits in den neuen Nahverkehrsplan aufgenommen werden: "Da laufen die Vorbereitungen seitens des Landkreises", informierte Jaeschke.
Verlässliche Busverbindungen seien in der Tat äußerst wichtig, betonte Günter Sparchholz (BSL/CDU), der auch Gielsdorfer Ortsvorsteher ist. Er habe gehört, dass sich die Grundschüler aus seinem Ortsteil und Wesendahl, die statt früher in Strausberg nun in Altlandsberg beschult werden, sich an der Stadtschule wohlfühlen. "Der Verkehr ist aber ein Prob-lem", nach der Nutzung von Nachmittagsangeboten in der Schule sei es nicht einfach, zeitnah nach Hause zu kommen.
Zum Erweiterungsbau liege die Baugenehmigung vor und seien die Ausschreibungsunterlagen fertig, konnte der Bürgermeister auf eine Frage von Mirko Prinz (A & O/FW) berichten. Jetzt warte man dringend auf den Fördermittelbescheid, um loslegen zu können: "Wir hoffen, dass bis September zumindest Klarheit besteht, wann er kommt." Schließlich gehe es um insgesamt drei Millionen Euro.
Wie Arno Jaeschke anmerkte, werde der Kreis beim neuen Oberschulgebäude aber nur die Grundausstattung finanzieren, die für einen ordentlichen Schulbetrieb als notwendig gilt. Alle etwaigen Sonderwünsche gingen zu Lasten des städtischen Haushaltes. Das betrifft auch die große Schulküche, die als Idee von der sachkundigen Einwohnerin Ricarda Heuke (BSL) vorgetragen wurde und in der Runde überaus positiven Anklang fand. "Nachhaltiges, regionales Essen anzubieten", ist der Leitgedanke, doch der Vorstoß geht noch darüber hi-naus. Denn den Initiatoren geht es darum, über diese Küche nicht nur die Schüler zu versorgen, sondern auch Kita, Hort und weitere Anbieter. In diesem Zusammenhang gibt es nun die Bitte zu einer Bestandsaufnahme seitens der Stadt, was rückblickend seit fünf Jahren bis aktuell Essenteilnehmer, Anbieter und Kostenfaktoren betrifft.
Arbeitsgruppe angeregt
"Ich finde den Vorschlag großartig", sagte Ausschussvorsitzende Esther Drusche (SPD). Das jahrelange "Outsourcing" der Essenversorgung habe immer wieder für Ärger gesorgt. Auch sie sieht die ungeklärte Finanzierungsfrage. Und den Eltern müsse klar sein, dass am Ende für ein Mehr an Qualität sicher auch ein Aufpreis pro Mahlzeit stehe. Im Prinzip war der Ausschuss aber sehr dafür, alle möglichen Erkundungen einzuholen, zum Beispiel aus Kommunen, die so etwas schon haben. Esther Drusche regte eine Arbeitsgruppe zu diesem komplexen Teilthema mit breiter Beteiligung aller Akteure an. Damit habe man beim Hortneubau gute Erfahrungen gemacht.