Skybars gibt es in Berlin ja inzwischen einige: Aber nirgends kommt man dem Himmel so nah wie in der „Bar 203“ auf dem Berliner Fernsehturm. Die Zahl im Namen steht für die 203 Meter Höhe, auf der der High-Speed-Fahrstuhl anhält und die Gäste auf die Plattform in der Glaskugel ausspuckt.
Neben dem grandiosen 360-Grad-Rundblick über die ganze Stadt gibt es dort in den kommenden Tagen eine neue Cocktail-Karte, die vor allem auch Berliner auf einen besonderen Feierabend-Drink in die Fernsehturm-Bar hinauflocken soll. Der einheimische Mampe Wodka wird hier oben mit Limettenblättern und marokkanischen Feigen und Eiweiß oder auch mit Chili, Kaffee und dunkler Mozart-Schokolade versüßt.
Barmann Olli Schreiber hat vorher schon prickelnde Drinks im Loft 14, einer Rooftopbar drei Kilometer Luftlinie weiter östlich auf dem Andel's-Hotel in Lichtenberg gemixt. Für einen „Berlin Tower Twist“ fusioniert er nun unter anderem den Bullit Bourbon mit Butter. Die hochwertigen Zutaten haben ihren Preis. Die neuen Cocktails sollen zu Preisen von 15 bis 20 Euro zu haben sein.
Marketingleiter Kai Matzanke glaubt nicht, dass es das Publikum abschrecken wird. „Wir wollen damit vor allem auch den Berlinern selbst Anreize schaffen, hier den Abend ausklingen zu lassen.“, erklärt er. Auch die Karte eine Etage höher im Drehrestaurant „Sphere“ wird regelmäßig an die Jahreszeiten angepasst.

Veganes Graupenrisotto mit Wurzelgemüse

Momentan kann man dort neben rosa gebratener Lammhüfte, Burger oder Currywurst unter anderem Rote und Gelbe Beete an Quitte, Feldsalat, Walnuss und Soja Joghurt sowie veganes Graupenrisotto mit Wurzelgemüse und Waldpilzen ordern.
An diesem Wochentag gegen 21.30 Uhr sind die Plätze noch bis zur Hälfe gefüllt. Es sind vor allem Pärchen, die sich unter anderem auch das Drei-Gänge-Menü ab 94 Euro inklusive Aussicht ohne Wartezeiten gönnen.

50 Prozent Rabatt auf Fernsehturm-Tickets

Am Tage und bei klarem Himmel können sich am Fuße des Fernsehturms trotz Zeitfensterbuchung inzwischen wieder längere Schlangen bilden. Derzeit kommen rund 80 bis 85 Prozent so viele Besucher wie vor der Pandemie, als die Betreiber jährlich etwa 1,2 Millionen Gäste zählten, berichtet Matzanke.
Und das, obwohl auch der Eintritt nicht gerade billig ist. Wer auf die Aussichtsplattform mit oder ohne Bar-Besuch will, muss vorher das Ticket für die Aussichtsetage ab 24,50 Euro (Erwachsene) buchen. Doch in den kommenden Wochen gibt es auch besondere Vergünstigungen. Der Fernsehturm gehört zu rund 50 Attraktionen in Berlin, die 50 Prozent Rabatt auf ihre Tickets anbieten.

Helikopterrundflug zum halben Preis

Die Aktion „Erlebe Deine Stadt!“ von visitBerlin lädt seit Anfang März wieder alle Berliner, Brandenburger sowie Tagesgäste ein, Highlights wie den Tierpark Berlin, die Schiffstouren der Reederei Winkler oder die Fahrt mit dem Weltballon zur Hälfte des regulären Preises zu erleben. Sogar ein Helikopterrundflug über Berlin ist mit dabei. Auch Karten für das Chamäleon Theater, in dem Besucher unter anderem Akrobatiknummern gemixt mit Komik erleben, kann man zum halben Preis buchen, genauso wie Konzerte der Berliner Symphoniker.
Erstmals mit dabei sind neben der Reederei Hadynski auch Anbieter von digitalen Stadtführungen wie „lialo.com“ oder „Foxtrail Berlin“, ein Veranstalter von Escape Games. „Secret Tours Berlin“ dagegen führt durch versteckte Hinterhöfe in Mitte. Aber auch das Kabarett-Theater „Die Stachelschweine“ sowie das „Hebbel am Ufer“ feiern ihr Debüt bei der Aktion, genauso wie das noch recht neue Samurai Museum.

Begrenztes Ticket-Kontingent

Die verbilligten Eintrittskarten können voraussichtlich bis zum 2. April 2023 auf der Webseite von visitberlin.de gebucht werden. Allerdings ist das Ticket-Kontingent begrenzt. Regelmäßig reinschauen lohnt sich aber, da die Angebote immer wieder um neue Attraktionen ergänzt werden.
Die „Erlebe Deine Stadt“-Aktion, die die 50 Anbieter gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe veranstalten, findet bereits zum dritten Mal statt. Ziel des vom Senat geförderten Projektes ist es, die touristischen Leistungsträger aufgrund der weiterhin bestehenden Auswirkungen durch die Pandemie und der gestiegenen Energiekosten sowie Inflation zu unterstützen und zu stärken.

Berlin boomt wieder

Dabei geht es mit dem Tourismus in der Hauptstadt stetig aufwärts. Mit 26,5 Millionen Übernachtungen und 10,4 Millionen Gästen in der Stadt hat sich die Branche schon 2022 deutlich erholen können. Laut aktuellen Zahlen des Landesamts für Statistik Berlin-Brandenburg erreichten die Übernachtungen im vergangenen Jahr 78 Prozent des Vorkrisenniveaus, die Gäste-Zahlen etwa 75 Prozent von 2019.
„Berlin hat sich unter den Top-3-Destinationen gemeinsam mit Paris und London behauptet. Die Menschen schätzen die Kultur und das Angebot unserer Weltstadt“, freut sich Burkhard Kieker, Chef der stadteigenen Tourismus-Werbeagentur visitBerlin.

Comeback im Tourismus

Das sieht auch Stephan Schwarz, Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe, so. „Wir haben 2022 trotz der weiterhin krisengeschüttelten Weltlage ein starkes Comeback im Tourismus und in der Kongressbranche hingelegt, und das ist für die Wirtschaftskraft der Stadt von großer Bedeutung“, sagt der parteilose Politiker.
Dabei gehe es nicht um ein simples Höher, Schneller, Weiter. „Wir haben mit unserem Neustartprogramm eine breite Palette an Maßnahmen unterstützt, die sehr auf Qualität setzen und Berlin als Ort der Vielfalt mit spannenden Angeboten auch jenseits bekannter Attraktionen präsentieren.“

Aktionen in den Außenbezirken

So stehen vom 25. März bis zum 10. April 2023 als nächstes die Entdeckertage „Ab ins B!“ an, bei dem Berliner und Besucher der Stadt ermuntert werden sollen, Attraktionen und Geheimstipps in den Außenbezirken zu besuchen. Das B steht dabei für .die gleichnamige BVG-Tarifzone zwischen S-Bahn-Ring und Stadtgrenze.
Die Sehenswürdigkeiten und Ausflugsorte seien auch bei dieser Aktion zu besonderen Konditionen zu entdecken, heißt es von visit Berlin. Zu den vergünstigten Angeboten gehören zum Beispiel Surfen in Lichtenberg, Bierbrauen in Marienfelde, Kayakfahren in Köpenick oder Wildkräuterkochen in Kladow.
Die Zitadelle Spandau bietet im Rahmen der Aktionswochen "Ab ins B! Entdeckertage außerhalb des S-Bahnrings" ab 25. März 2023 eine szenische Führung in das Jahr 1588 an.
Die Zitadelle Spandau bietet im Rahmen der Aktionswochen „Ab ins B! Entdeckertage außerhalb des S-Bahnrings“ ab 25. März 2023 eine szenische Führung in das Jahr 1588 an.
© Foto: Britta Pedersen
Die rund 130 teilnehmenden Orte reichen von A wie Alliiertenmuseum bis Z für Zitadelle Spandau. Letztere bietet speziell für die Aktionswochen eine szenische Führung in das Jahr 1588 an.
Eine Zeitreise, allerdings virtuell, durch neun Jahrhunderte Berliner Geschichte kann man übrigens auch im Sockel des Fernsehturms unternehmen. Besucher nehmen dazu im Foyer des Wahrzeichens auf Couchen Platz und bekommen eine VR-Brille aufgesetzt. Zuerst fliegt man wie ein Vogel in Fernsehturmkugelhöhe über die Stadt. Dort, wo gerade noch Straßen und Bahnen die Häuserfluchten durchschneiden, sieht man plötzlich Wald und Wiese und die ersten mittelalterlichen Hütten, die sich rund um die Spree ansiedeln.

Zeitreise durch 900 Jahre mit VR

Mit Hilfe von historischen Rekonstruktionen, hyper-realistischen Animationen, sowie Foto- und Videoarchivmaterial werden die Nutzer in mehreren Entwicklungsstufen der Stadt in 14 Minuten vom Mittelalter über das Kaiserreich, die Weltkriege und das geteilte Berlin bis in die Gegenwart geführt. Besonders beeindruckend sind bei der Show, die man für 10,50 Euro (Erwachsene) auch unabhängig vom Plattform-Besuch buchen kann, die historischen Animationen zum Berliner Stadtschloss, dessen rekonstruierte Fassade Berlin-Flaneure nur wenige Fußminuten weiter live erleben können.
Die VR-Zeitreise mit dem Namen „Berlins‘s Odyssey“ soll bis zum Sommer noch mit Bildern und Animationen aus dem Fernsehturm selbst und seinem Bau in den Jahren 1965 bis 1969 angereichert werden. „Wir haben viele Besucher, die fragen uns zum Beispiel nach dem Inneren des Schaftes oder der Evakuierungsbühne im zweiten Ring“, erzählt Marketing-Leiter Matzanke. „Mit der VR-Technik können wir quasi virtuelle Begehungen an die Orte anbieten, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.“