In Brieskow-Finkenheerd und Schöneiche bei Berlin versuchten Trickbetrüger an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Die Polizei warnt deshalb erneut vor sogenannten Enkeltrick-Betrügern, falschen Polizisten und anderen Betrugsmaschen. Was ist passiert?
Ein Mann aus Brieskow-Finkenheerd soll den Angaben der Polizei zufolge am Montag einen Anruf seiner vermeintlichen Tochter erhalten haben. Die Betrüger kamen nicht weit, da der Mann schnell erkannte, dass es sich nicht um seine Tochter am anderen Ende der Leitung handeln kann. Er hat nämlich gar keine.

Bankmitarbeiter reagieren und verhindern Betrug

Etwas anders verlief der Fall, bei dem ein Mann aufgefordert worden war, eine größere Bargeldsumme abzuheben. Demnach soll der Mann einen Anruf erhalten haben, in dem ihm erklärt wurde, dass ein Familienangehöriger in einen Unfall verwickelt worden sei. Dieser Angehörige soll nun ins Gefängnis, wenn die Kaution nicht bezahlt werden würde.
Tatsächlich brachten die Betrüger den Mann dazu, ein Geldinstitut aufzusuchen und die Kaution abzuheben. Angestellte der Bank wurden wegen der ungewöhnlich hohen Summe an Bargeld allerdings stutzig, erkannten nach einem kurzen Gespräch mit dem Mann den Betrug und vereitelten diesen.
Mit der gleichen Masche versuchten Betrüger auch Geld von einer Frau aus Schöneiche bei Berlin zu erbeuten.

Polizei warnt vor aktuellen Betrugsmaschen

Den Angaben der Polizeidirektion in Frankfurt (Oder) zufolge ist der sogenannte Enkeltrick eine der beliebtesten Betrugsmaschen bei Kriminellen, aber auch andere Herangehensweisen über Messengerdienste wie zum Beispiel „WhatsApp“ werden immer häufiger bei der Polizei gemeldet.
Mit solchen Nachrichten versuchen Trickbetrüger an das Geld von meist älteren Menschen zu gelangen.
Mit solchen Nachrichten versuchen Trickbetrüger an das Geld von meist älteren Menschen zu gelangen.
© Foto: Screenshot/Kim-Michelle Friedrich
In jüngerer Vergangenheit erfreut sich die Betrugsmasche per Messengerdienst WhatsApp bei Ganoven steigender Beliebtheit. Dazu wird das potenzielle Opfer angeschrieben und suggeriert, dass die Nachricht von engen Familienmitgliedern stamme.

So läuft der „Enkeltrick“-Betrug am Telefon

„Rate mal, wer hier ist?“ Mit dieser oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Menschen an. Sie geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten um hohe Bargeldsummen. Die Anrufer berichten größtenteils von einem finanziellen Engpass oder einer Notlage, wie zum Beispiel einem Unfall oder hohe Schulden und fordern hohe Bargeldbeträge.
Sie stellen ihre Situation immer sehr dringlich dar und benötigen das Geld in aller Regel innerhalb einer sehr kurzen Zeit. Die Betroffenen werden oft auch durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt, das Geld zu holen und zu übergeben. Wenn das Opfer bezahlen will, wird ein Bote zum Geldabholen angekündigt, der meist als ein guter Freund dargestellt wird, da der „Verwandte“ aus wichtigen Gründen das Geld nicht in Empfang nehmen kann.

Falsche Polizisten, Unfälle und Gefängnis

In diesem Zusammenhang verweist die Polizei auch auf die Masche des angeblichen Verkehrsunfalls. Dabei rufen angebliche „Polizisten“ und „Staatsanwälte“ an, berichten von Verkehrsunfällen mit zumeist tödlichem Ausgang, die von Familienmitgliedern der Angerufenen verursacht worden sein sollen. Und um einen Gefängnisaufenthalt zu vermeiden, müsse eine Kaution gezahlt werden.
Eine weitere Betrugsmasche, bei der vermeintliche Polizisten anrufen, ist ebenfalls gebräuchlich bei Betrügern. „Wir haben bei Betrügern einen Zettel mit Ihrem Namen gefunden und brauchen Ihre Hilfe!“, so oder so ähnlich versuchen Betrüger die Angerufenen zu bewegen, Schmuck und Wertgegenstände „für Untersuchungen vorübergehend auszuhändigen“ oder erfragen auch Kontoverbindungen. Dabei wird sogar die Telefonnummer mit spezieller Computer-Software manipuliert, somit wird teilweise auch die Notrufnummer 110 im Handydisplay angezeigt.

Polizei rät zur Achtsamkeit

„Diese Hinweise gelten auch für andere Fälle, die Ihnen verdächtig vorkommen, unangekündigte Energieableser, Mitarbeiter der Wasserwerke, Hausverwaltung oder andere Institutionen, die Fantasie der Trickbetrüger ist nahezu unerschöpflich“, so die Polizei.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und sich nicht selbst mit Namen vorstellen.
  • Antworten Sie auf die Aufforderung „Rate mal wer hier dran ist“ nicht mit den wirklichen Namen oder der Stellung von Verwandten.
  • Erfragen Sie Details beim Anrufer, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
  • Informieren Sie sich bei Familienangehörigen und rufen Sie nur die Ihnen bekannten Telefonnummern an.
  • Geben Sie keine Einzelheiten zu familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich vom Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte Sie am Telefon um Geld bitten.
  • Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald der Anrufer Geld von Ihnen fordert.
  • Geben Sie niemals Geld an unbekannte Personen heraus und auch keine Informationen über Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände
  • Informieren Sie sofort die Polizei (Notruf 110), wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, auch wenn kein Schaden entstanden ist.
Weitere Hinweise zum Schutz vor Trickbetrügern stellt die polizeiliche Kriminalprävention unter https://www.polizei-beratung.de/ zur Verfügung.