Am Dienstag hat vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) der Prozess gegen den Lkw-Fahrer wegen Drogen-Schmuggels im großen Stil begonnen. Dem 63 Jahre alten Süleyman Ö. wird vorgeworfen, die Fracht illegal eingeführt und Beihilfe zum verbotenen Handel mit den Substanzen geleistet zu haben.
Laut Anklageschrift wusste er, dass die Drogen auf seinem Laster in Paketen mit Süßigkeiten versteckt waren. Seine Ladung habe er im kirgisischen Bischkek aufgenommen. Der Auftrag lautete demnach, die Lieferung über Weißrussland, Litauen, Polen und Deutschland in die Niederlande zu bringen, wo die Drogen weiterverkauft werden sollten. In den Niederlanden laufen laut Anklageschrift Verfahren gegen Mitbeteiligte der Tat.
Der seit seiner Festnahme Ende Mai in U-Haft sitzende Süleyman Ö. ließ am Dienstag nach Verlesung der Anklageschrift über seinen Anwalt mitteilen, dass er sich zunächst nicht äußern werde. Verteidiger Maik Bunzel monierte darüber hinaus, dass sein Mandant bislang keine Gelegenheit gehabt habe, die elektronische Akte zu seinem Fall auf einem Notebook einzusehen. Er beantragte deshalb eine Aussetzung des Verfahrens.
Die Kammer um den Vorsitzenden Dirk Kreckel lehnte das ab. Der Angeklagte habe keinen Anspruch auf vollumfänglichen Aktenzugang zu jeder Zeit. Es sei Aufgabe der Verteidigung, ihm die erforderlichen Informationen zukommen zu lassen. Dennoch sei mit Blick auf ein faires Verfahren nunmehr etwas in die Wege geleitet worden, so Kreckel. Dem Angeklagten werde im Gefängnis Cottbus ein Notebook mit der Akte zur Verfügung gestellt. Damit er sich vorbereiten könne, werde die Vernehmung wichtiger Zeugen auf den 3. Januar verschoben. Für den Prozess sind Termine bis Ende Januar angesetzt. Auf der Zeugenliste stehen unter anderem ein belgischer Polizeibeamter und ein niederländischer Staatsanwalt.
Als türkischer Honig getarnt
Das Rauschgift war seinerzeit auf dem Lastwagen in kleinen, luftdicht verschlossenen Tüten verpackt, die wiederum in Schachteln steckten, die als türkische Süßigkeiten getarnt waren. "Tatsächlich bestand die oberste Schicht der Ladung aus sogenanntem türkischem Honig", erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankfurt (Oder), Helmut Lange, im Juni während einer Pressekonferenz anlässlich des Rekordfunds.

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