Die überraschende USA-Reise von René Wilke, Bürgermeister von Frankfurt (Oder), vergangene Woche hatte in Brandenburg die Hoffnung geschürt, der Konzern First Solar könnte an seinen früheren Standort in der Oderstadt zurückkehren. Im Wirtschaftsausschuss des Landtages bestätigte am Mittwoch (15.03.) Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) die Kontakte zu dem Unternehmen.
Steinbach hatte in der vergangenen Woche mehrere potenzielle Investoren in den USA besucht. Sein Resümee im Wirtschaftsausschuss: Die amerikanischen Unternehmen konzentrierten sich auf Investitionen im eigenen Land, die durch das Milliarden-Subventions-Programm (Inflation Reduction Act) von Präsident Joe Biden gefördert werden.
Die Angst vor billigen chinesischen Produkten
Im Falle von First Solar komme hinzu, dass das Unternehmen nicht erneut durch chinesische Produkte vom europäischen Markt verdrängt werden will und entsprechende Schutzmechanismen für hier hergestellte Erzeugnisse erwartet. Steinbach betonte, dass chinesische Firmen bereits angekündigt hätten, ihre Solarpaneele mit 50-prozentigem Rabatt auf den europäischen Markt zu bringen.
First Solar hatte 2012 seine Produktion in Frankfurt eingestellt und 1200 Mitarbeiter verloren damals ihren Job. Die beiden Produktionshallen sind jedoch nach wie vor im Besitz des amerikanischen Unternehmens. Laut Steinbach würde First Solar gern an den alten Standort zurückkehren, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Hubschrauberproduzent zeigt Interesse an Brandenburg
Auch andere Unternehmen wie der Hubschrauber-Hersteller Bell Flight seien am Standort Brandenburg interessiert. Laut Steinbach geht es um einen europäischen Standort für die zivile Nutzung der Helikopter, etwa für Polizei, Notärzte und Feuerwehr. Erste Schritte seien gemacht, allerdings nur einige Zentimeter auf einem sehr langen Weg, dämpfte der Minister übereilte Hoffnungen. Auch hier spiele der 370 Milliarden Dollar schwere Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung eine erhebliche Rolle.
Laut Steinbach müsse Europa schnellstens seine Förderpraxis umstellen, um mithalten zu können. Statt Investitionen zu fördern, gelte es, Produkte staatlich zu unterstützen. Die meisten Unternehmen, die er auf seiner einwöchigen USA-Reise besucht habe, hätten erklärt, dass sie ihre Investitionen in Europa mindestens um ein bis zwei Jahre aufschieben, um vom IRA zu profitieren.