Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht und dafür auch ein bisschen was auzugeben bereit ist, der wird sicher im Bikini-Berlin fündig. Deutschlands erste „Concept Mall“, die im 2014 rekonstruierten Bikini-Haus am Bahnhof Zoo eröffnete, wartet anstatt mit den üblichen Modeketten mit originellen Boutiquen und Designer-Shops auf. So kann man zum Beispiel im „Studio183“ in den Erstkollektionen von Newcomern bis hin zu etablierteren Modedesigner:innen wie Tim Labenda oder Inga Lieckfeld stöbern.
Bei Auerbach Berlin gibt es dann gleich noch die Schleifen und Krawatten zum schrägen Outfit. Die Extravaganz und Vielfalt der Farben sind beindruckend, genauso wie die Qualität. Die Schmuckstücke werden in einer Manufaktur am Hackeschen Markt aus italienischer und französischer Seide gefertigt.

Marzipan made in Neukölln

Für Frauen, die es bunt und blümerant mögen, ist ein Besuch beim Label „Blutgeschwister“ zu empfehlen. Aber bevor wir uns hier zwischen Kleiderbügeln und in Umkleidekabinen selbst verlieren, wir wollen ja eigentlich ein Geschenk kaufen. Also ab zu „Promobo“, wo es Salatbesteck in der Optik von Holzgitarren gibt und Mini-Fahrräder, mit denen man Pizza schneiden kann. Bei „Kadib“ am anderen Ende der Mall bekommt man dagegen eine besondere Auswahl persischer Handwerkskunst von Designer:innen aus Europa und bei OHDE MARZIPAN Edelnusskonfekt und Marzipanpralinen made in Neukölln.
Im "Bikini Kantini" kann man sich an den Tresen verschiedener Bistros Gerichte und Getränke bestellen und diese unter anderem in einer blumenumrankten Sofalandschaft verzehren.
Im „Bikini Kantini“ kann man sich an den Tresen verschiedener Bistros Gerichte und Getränke bestellen und diese unter anderem in einer blumenumrankten Sofalandschaft verzehren.
© Foto: Maria Neuendorff
Neben größeren, meist auch optisch besonders gestalteten Shops finden sich in dem umgebauten 50er-Jahre-Kultbau an der Budapester Straße, aus dessen Inneren Besucher durch ein großes Panorama-Fenster die Affen im Zoo beobachten können, auch rund 20 sogenannte Pop Up Boxes. In den kleinen, aber luftigen Holz-Buden können neu gegründete Geschäfte und junge Start-up-Unternehmen ihre Ideen und Produkte auf Zeit präsentieren und sich so am Markt probieren.
In der „Home of Hemp Box“ zum Beispiel kann man Hanf-Salz mit Chili, Cannabis-Cookies und CBD-Öl kaufen, die zwar weder high noch süchtig machen, dafür aber laut Verkäufer unter anderem für guten Schlaf sowie schmerzlindernd wirken. Wer das mal testen mag, muss allerdings schon für ein 10-Milliliter-Fläschchen je nach CBD-Konzentration 25 bis 85 Euro löhnen.
Die Lautsprecher, Kopfhörer und smarten Streaming-Speaker von Teufel dagegen können bis zu acht Wochen lang zu Hause probegehört werden und haben dann bis zu zwölf Jahre Garantie.

Virtuelle Testfahrten im Formel-1-Porsche

Zeit, um ein bisschen frische Luft auf der 7000 Quadratmeter großen Dachterrasse zu schnappen, die trotz weitläufigen Blicks über den Zoologischen Garten irgendwie immer eine Bank frei hat. Wer zum östlichen Ende des Open-Air-Bereichs spaziert, kann im „Mydays“-Store auch besondere Erlebnisse schenken. Dort stehen ein nachgebildetes Cockpit der Boeing 737 sowie zwei Karosserien von Formel-1-Autos als Simulatoren für virtuelle Abenteuer bereit. Eine zwölfminütige Testfahrt im Porsche über den Nürburgring kann man für 22 Euro auch ohne vorherige Online-Buchung unternehmen.
Blick auf die Dachterrasse der Shoppingmall Bikini Berlin in Charlottenburg.
Blick auf die Dachterrasse der Shoppingmall Bikini Berlin in Charlottenburg.
© Foto: Maria Neuendorff
In der kleinen Erlebniswelt für Flugzeug- und Motorsportfans gibt es zudem auch Gutscheine für Candlelight-Dinner, Quad-Touren oder Bungee-Sprünge zu kaufen.
In rund 20 "Pop Up Boxen", das sind temporäre Module aus Holz, können junge Start-Up-Unternehmen ihre Produkte eine Zeit lang präsentieren. Und die Kunden können aus dem Inneren des Bikini Hauses auch das Geschehen auf dem Affenfelsen im Zoo verfolgen.
In rund 20 „Pop Up Boxen“, das sind temporäre Module aus Holz, können junge Start-Up-Unternehmen ihre Produkte eine Zeit lang präsentieren. Und die Kunden können aus dem Inneren des Bikini Hauses auch das Geschehen auf dem Affenfelsen im Zoo verfolgen.
© Foto: Maria Neuendorff
Seinen Hunger nach Nahrung kann man dagegen eine Etage tiefer im „Bikini Kantini“ stillen. Bei Madrido Tapas kommen internationale Vorspeisen auf den Tisch. Neben Salaten aus Kichererbsen oder Süßkartoffeln kann man auch indische Klassiker wie Lamm-Curry oder Matar Panee ordern. Fitnessbewusste zieht es vielleicht auch in das Bistro des ehemaligen Profi-Fußballers und Ernährungsberaters Tientcheu Makwagna, das mit Kichererbsen-Kräuter-Suppe, Chicken Wraps und Beeren-Pancake aufwartet. An der MingTastic Chinese Food Bar kann man die gebratenen Hefeklößchen auch „to go“ bestellen. Oder sein Essen in von Blumen umrankten Sofalandschaften, auf Sitztreppen oder auf Schaukeln genießen.
Wer Kartoffelpüree mag, wird vielleicht die Mashed Potatoes Bowl für 6,90 Euro wählen, die nicht nur mit Sour Cream und Käse, sondern je nach Wunsch dazu mit Gemüse, Pesto, Lachs oder Trüffeln angereichert wird.
Nachtisch gib es dann in Form von Eis, Kuchen oder Shakes gleich am erweiterten Tresen bei Copper&Flint. Oder man macht noch einmal einen Abstecher zu „Lakrids by Bülow“ in das Erdgeschoss und kauft Lakritz-Kugeln mit Schokolade, Karamell, Zitrone oder Passionsfrucht. Eine besondere Nachspeise gibt es zudem im Japanladen im 1. Obergeschoss, in dem man nicht nur nach verzierten Schüsseln, Räucherwerk und Kimonos stöbern, sondern an einer Art Minitresen Platz nehmen und Reissnacks umhüllt mit Sojabohnenmehl (2 Euro) probieren kann. Dazu werden verschiedene Sorten Blatt-Tee (5 Euro) in traditionellen japanischen Kannen serviert.
Krimskrams im Japanladen im Bikini Berlin, in dem man auch Tee trinken kann und dabei auf den Breitscheidplatz schaut.
Krimskrams im Japanladen im Bikini Berlin, in dem man auch Tee trinken kann und dabei auf den Breitscheidplatz schaut.
© Foto: Maria Neuendorff
Vom Fenstertresen des Japanladens aus lässt sich das Treiben auf dem Breitscheidplatz beobachten. Dort laden derzeit wieder Bierbänke, Grill- und Cocktailstände sowie eine Bühne zum „Summer in the City“-Festival. Wenn das Bikini Haus um 20 Uhr schließt, kann man dort den Abend noch bis 22 Uhr bei Swing-, Tango- und Salsatönen ausklingen lassen. Das Festival mit täglich wechselnden Musik- und Tanzangeboten geht noch bis zum 30. Juli. Das Programm ist unter www.malajunta.de einzusehen.

Bikini Haus

Das Bikini-Haus an der Budapester Straße 38-50 in Berlin-Charlottenburg, gleich gegenüber der Gedächtniskirche, wurde schon in den 1950er-Jahren als Geschäfts- und Bürogebäude errichtet. Nach der Eröffnung 1957 gaben die Berliner dem flachen, langgezogenen Gebäude seinen Namen, weil das mittlere Geschoss offen war und das Haus wie ein Zweiteiler aussah.
Das denkmalgeschützte Bikini-Haus wurde bis 2014 aufwändig saniert und eröffnete als sogenannte Concept Shopping Mall mit rund 58 Shops auf rund 17.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Das Einkaufscenter ist täglich außer sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet und am besten über den S- und U-Bahnhof Zoologischer Garten zu erreichen, an dem auch mehrere Regionalzüge halten.