Am Dienstag wurde mit dem Abbau der knapp 12,50 Meter hohen Zeltkuppel die Sanierungsarbeiten des „Cinema 2000“ im Spreepark begonnen. Die auffällig orangegelb gestreifte Tragwerkskonstruktion wurde bis zur Schließung des ehemaligen DDR-Freizeitparks als 180-Grad-Kino genutzt. „Sie zählt zu seinen Wahrzeichen und ist gleichzeitig historisches Erbe“, heißt es in einer Mitteilung der Grün Berlin GmbH, die das Areal in Treptow seit 2016 entwickelt.
Wie bereits das Riesenrad und die Mero-Halle werde nun auch das „Cinema 2000“ im Einklang mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung im neuen Konzept des Parks aufgegriffen. Das ehemalige Kino soll dabei künftig als überdachter Veranstaltungsort für Kunst und Kultur genutzt werden.
Kino ist nicht mehr verkehrssicher
Nach Schließung des ehemaligen Freizeitparks 2002 wurden sowohl der historische Kino-Projektor als auch die Wände der Kino-Kuppel von Vandalismus zerstört. „Die über 30 Jahre alte Konstruktion war lange Wind und Wetter ausgesetzt und ist nicht mehr verkehrssicher“, heißt es von dem landeseigenen Unternehmen.
Die Arbeiten, die mit 12.000 Euro aus Landesmitteln finanziert werden, beginnen mit der Demontage der runden Traglufthalle, deren Durchmesser über 16 Meter beträgt. Zuerst wird das marode und undichte Kuppeldach abgebaut. Die freigelegte Stahlrohrkonstruktion wird nach Entfernung der Plane zurückgebaut, vor Ort gelagert und vor der Witterung geschützt.
Kuppel wird am Spreepark-Eingang wieder aufgebaut
Die Metalltragekonstruktion soll ganz nachhaltig weiterverwendet werden. Experten haben das Material vorher schon untersucht und seine Sanierungsfähigkeit bestätigt. Nach Abschluss der Sanierung wird die Kuppel im zukünftigen Spreepark am Eingang West wiederaufgebaut. Erneut überdacht, soll sie künftig unter anderem Ausstellungen beherbergen.
Die Komplett-Eröffnung des gesamten Areals des 1969 eröffneten in der ganzen DDR bekannten Vergnügungspark im Norden des Plänterwaldes ist für 2026 geplant. Doch schon vorher wird es immer wieder Teil-Eröffnungen geben.
So sind Ausbau und Sanierung des Eierhäuschens weitgehend abgeschlossen. Der reguläre Betrieb des historischen Ausflugslokals soll in der Saison 2023 starten
Um mehr Platz rund um das Eierhäuschen für Ausflugsgäste und Spreepark-Besucherinnen und Besucher zu schaffen, erfolgte ein Teilrückbau der benachbarten Spreepark-Werkhalle, die später zu einem weiteren Veranstaltungsort umgewandelt werden soll. Einer der beiden neuen Haupteingänge zum Park entsteht direkt am Eierhäuschen und wird in die Werkhalle integriert.
Ausflugslokal mit Schiffsanlegestelle
Am östlichen Eingang des im 19. Jahrhundert errichteten Ausflugslokals direkt am Ufer der Spree wird seit Dezember eine eigene Schiffsanlegestelle errichtet. Im kommenden Sommer können Ausflügler so erstmals über den Wasserweg anreisen.
Aber auch das bestehende Fuß- und Radwegenetz rund um den Spreepark wird derzeit ausgebaut. Ziel ist es, dass Besucher künftig nicht mehr mit dem Auto anreisen müssen. So sind auch keine zusätzlichen Parkplätze geplant.
Neue Verbindung zwischen Treptower Park und dem Spreepark
Dafür werden der am südlichen Rand des Spreeparks gelegene Wasserweg, ein Teil der Kiehnwerderallee und der Stichweg zum Eierhäuschen auf einer Strecke von rund einem Kilometer neu gebaut.
So entsteht eine durchgängige Verbindung für Radfahrerende und Fußgänger zwischen dem Treptower Park und dem Spreepark, beziehungsweise dem Eierhäuschen sowie eine alternative Wegeführung des Europaradwegs (R1). Damit das Besucher auch registrieren, sollen neue Schilder für eine bessere Orientierung sorgen, erklären die Entwickler.
Im unmittelbar angrenzenden Uferbereich der neuen Anlegestelle wird auf einer Länge von mehr als 100 Metern eine Flachwasserzone eingerichtet. Dafür werden die bestehenden Uferwände zurückgebaut. Das Areal soll sich zu einem Feucht-Biotop und damit zu einem neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere entwickeln.
Land Berlin betreibt Anlegestelle
Die Baukosten des Anlegers und der Umgestaltung des Uferbereichs betragen ca. 1,5 Millionen Euro und werden durch das Förderprogramm Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe ebenfalls aus Mitteln des Landes Berlin finanziert.
Für den Ausbau des Wasserwegs müssen allerdings auch zehn Bäume gefällt werden. Als Ersatz werden auf dem Spreeparkgelände neue gepflanzt. Erste Ausflugsdampfer können den neuen Schiffsanleger voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2023 anfahren, heißt es von der Grün Berlin GmbH, die auch den Betrieb der Anlegestelle für das Land Berlin übernehmen wird.
Rummelplatz der DDR
Der Rummelplatz im Plänterwald wurde im Oktober 1969 als „VEB Kulturpark“ eröffnet. Er war der einzige ständige Rummelplatz in der DDR. Das Angebot zu DDR-Zeiten umfasste neben zahlreichen Fahrgeschäften auch Konzerte, Tanzveranstaltungen und Kinderunterhaltung.
Nach der Wende eröffnete 1992 der Spreepark im Plänterwald. Allein bis 1997 wurden 40 Millionen DM in die Umgestaltung des Parks investiert. Als neue Attraktionen wurden zuerst das Kaffeetassen-Karussell und das Zirkuszelt aufgebaut. Bald folgten die Schiffsschaukel „Pirat“, die Familienachterbahn „Spree-Blitz“, die Loopingbahn „Mega-Looping“ und die Wildwasserbahn „Grand Canyon“. Aus dem großen Betonplatz rund ums Riesenrad entstand ein großer See mit Kanalfahrt und Amphitheater.
Seit der Saison 2002 ist der Spreepark verwaist. Zuvor waren die Besucherzahlen stetig zurückgegangen. Die Natur eroberte sich das Areal zurück. 2014 erfolgte der Rückkauf durch das Land Berlin.
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