2022 war in Brandenburg und Berlin das teuerste Tankjahr aller Zeiten. So erhielt der Tanktourismus nach Polen neuen Schwung – hier kostete der Liter Kraftstoff im Laufe des Jahres teilweise über 45 Cent weniger. Das hatte auch steuerliche Gründe. Die polnische Regierung hatte im Rahmen des „Inflationsschutzschildes“ die Mehrwertsteuer, in Polen VAT genannt, auf Kraftstoff von 23 Prozent auf acht Prozent abgesenkt. Doch damit ist zum Jahresende Schluss.
Der 31. Dezember 2022 wird der letzte Tag sein, an dem Kraftstoff in Polen mit dem niedrigeren Steuersatz verkauft wird. Zum einen steigt die Verbrauchssteuer, die pauschal für jeden Liter getankten Kraftstoff anfällt. Für Benzin wird der Verbrauchsteuersatz pro Liter von 1,413 Złoty (30 Cent) auf 1,529 Złoty (33 Cent) und für Diesel von 1,104 Złoty (24 Cent) auf 1,160 Złoty (25 Cent) erhöht. Zum Anderen wird die Mehrwertsteuer auf Treibstoffe von acht Prozent wieder auf den Normalsatz von 23 Prozent angehoben – was den Effekt der Verbrauchssteuer noch verstärkt.
Etwa 17 Cent teurer als bisher
Der Benzinpreis könnte dann nach Angaben der polnischen Nachrichtenseite Polski Obserwator unter Berücksichtigung der beiden erhöhten Steuersätze vorerst auf ungefähr 1,61 Euro steigen – 17 Cent mehr für einen Liter als derzeit noch.
Das wäre dann nicht mehr allzu weit von den Benzinpreisen in Brandenburg entfernt – in Frankfurt (Oder) kostete der Liter am Donnerstagmittag 1,74 Euro. „Wir müssen auf Kraftstoffe wieder den höheren Mehrwertsteuersatz anwenden“, sagte Jacek Sasin, Minister für Staatsvermögen, bereits Ende November im polnischen Radio. Lebensmittel bleiben davon aber ausgenommen. Auf sie soll in Polen weiterhin keine Mehrwertsteuer erhoben werden. In Deutschland hingegen ändert sich bei der Besteuerung von Kraftstoffen nach dem Jahreswechsel vorerst nichts. Die für 2023 geplante Erhöhung der CO2-Besteuerung wurde ausgesetzt.
Wer noch sparen will, muss schnell sein
Noch ist Superbenzin in Polen mit einem Literpreis von 1,44 Euro knapp 30 Cent günstiger als westlich der Oder. Auch Diesel kostete am Donnerstagmittag mit 1,59 Euro etwa 23 Cent weniger pro Liter als in Brandenburg. Während die Kraftstoffpreise in Polen in den vergangenen Wochen weitestgehend konstant geblieben sind, steigen diese nach Angaben des ADAC in Deutschland nach Wochen sinkender Preise zum Jahresende erneut an – Tanken in Polen wurde zuletzt wieder lukrativer.
Wer noch von den ermäßigten Steuersätzen auf Kraftstoffe profitieren möchte, sollte also noch vor Neujahr seinen Tankausflug antreten, einen Benziner fahren und einen Kanister mit über die Grenze nehmen. Neben dem Tankinhalt ist die Einfuhr von weiteren 20 Litern Kraftstoff einer Sorte aus Polen nach Deutschland erlaubt.
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