Starke Regenfälle haben in den knapp 20 Jahren zwischen 2002 und 2021 in Brandenburg Versicherungsschäden von rund 283 Millionen Euro an Wohngebäuden verursacht. Im bundesweiten Vergleich liegt das Land damit auf Platz zehn, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Starkregenbilanz am Donnerstag mitteilte.
Die höchsten Schäden verzeichnete in dem Zeitraum das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit einer Gesamtschadenssumme in Höhe von mehr als 4,1 Milliarden Euro. In Brandenburg kamen auf 1000 Wohngebäude in den untersuchten Jahren laut GDV 77 Schadensfälle.
„Extreme Wetterereignisse nehmen zu und damit auch die Schäden“, teilte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen mit. „Klimawandel bedeutet: Mehr Hitze, mehr Dürre, aber auch mehr Stürme und Starkregen. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Gleichwohl geht aus der Statistik des Verbands nicht hervor, ob die Schäden in den vergangenen Jahren zugenommen haben.
Berlin in einer Bilanz Spitzenreiter
In Berlin sind im gleichen Zeitraum durch Starkregen Versicherungsschäden an Wohngebäuden von rund 174 Millionen Euro entstanden. Pro 1000 Wohnhäuser wurden in dem Zeitraum 148 beschädigt, teilte der GDV mit. Damit seien in keinem anderen Bundesland so viele Gebäude betroffen gewesen wie in der Hauptstadt, hieß es.
Mit Blick auf die Gesamtsumme der Schäden liegt Berlin dem GDV zufolge auf dem 13. Platz im Vergleich mit den anderen Bundesländern. Bei den Stadtstaaten lag die Hauptstadt allerdings an der Spitze.
Im Schnitt belief sich der Schaden pro Versicherungsfall in Berlin laut Verband auf rund 5290 Euro. Am teuersten waren die Schäden demnach in Rheinland-Pfalz mit durchschnittlich 11.000 Euro pro Fall. In ganz Deutschland belief sich der Gesamtschaden durch Starkregen in den vergangenen 20 Jahren auf mehr als zwölf Milliarden Euro.
Sintflutartige Regenfälle könnten in Zukunft häufiger auftreten
Versicherer und Meteorologen gleichermaßen fürchten, dass sintflutartige Regenfälle in Zukunft häufiger auftreten und damit auch die Schäden weiter zunehmen werden.
Laut Deutschem Wetterdienst sollten aber auch Hausbesitzer in bislang vergleichsweise selten getroffenen Regionen nicht sorglos sein. „Wir gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für ein extremes Ereignis, wie es 2021 den Westen Deutschlands getroffen hat, in Folge des Klimawandels bis zu neunmal höher ist“, zitierte der Versicherungsverband die Meteorologin Katharina Lengfeld.
„Gegenden, die in den letzten 20 Jahren nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang einfach Glück gehabt.“ Gegen Elementarschäden versichert sind laut GDV bayernweit nur gut 45 Prozent der Haus.
GDV-Bilanz birgt politischen Zündstoff
Die Zwanzig-Jahres-Bilanz des GDV birgt politischen Zündstoff. Denn angesichts der Zunahme extremer Wetterlagen stellte der Versicherungsverband die Frage, ob die Unternehmen langfristig alle Naturgefahren noch versichern können. „Wir müssen in Deutschland Prävention und Klimafolgenanpassung konsequent umsetzen“, forderte Asmussen.
„Ansonsten könnten sich nach unseren Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre die Prämien für Wohngebäudeversicherungen verdoppeln.“ Von der Politik verlangte der GDV-Hauptgeschäftsführer unter anderem einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten und eine Verringerung der Flächenversiegelung.