AKTUALISIERUNG: Der Film ist als „bester Film“ für den deutschen Filmpreis 2023 nominiert. Auch für „beste Regie“, „bestes Drehbuch“, „beste Kamera“, „besten Schnitt“, „beste Filmmusik“ und „beste Hauptdarstellerin“ (Leonie Benesch) gab es Nominierungen. Die Preisverleihung findet am 12. Mai in Berlin statt.
Ilker Catak ist ein unscheinbarer Meister der Eskalation. Wenn der in Hamburg aufgewachsene Regisseur den moralischen Weltuntergang inszeniert, braucht er keine Spezialeffekte. Mit einem tollen Schauspiel-Ensemble und einer handgeführten Kamera, die den Protagonisten dicht auf die Pelle rückt, entwickelt er aus scheinbaren Banalitäten große Dramen. Erkannt wurde sein Talent schon 2015, als der Nachwuchsfilmemacher für seinen Kurzfilm Sadakat („Treue“), in den USA mit dem Studenten-Oscar in Gold ausgezeichnet wurde. Damals erschütterte er ein Ehepaar mit einem zwischenmenschlichen Erdbeben.
Auf der diesjährigen Berlinale lockt er das Publikum mit seinem Panorama-Beitrag „Das Lehrerzimmer“ aus der Komfortzone: Ob die Lehrerin richtig oder falsch gehandelt hat, wird das Publikum anschließend ganz sicher diskutieren. Hauptfigur seiner Geschichte ist dieses Mal eine Lehrerin, mit großer Glaubwürdigkeit verkörpert von Leonie Benesch.

Neu in der Schule und schnell in Schwierigkeiten

Sie ist Carla Nowak und neu an der Schule. Mit fröhlichen Klatsch-Spielen beginnt die junge Lehrerin den Unterricht, ihre siebte Klasse macht wohlwollend mit. Der respektvolle Umgang mit den Kindern prägt die Stunden, der Nachwuchs vertraut ihr – noch. Denn weil sich im Klassen- und Lehrerzimmer Fälle von Diebstahl häufen, will die Direktorin die Taten schnellstens aufklären. Die Nulltoleranz-Politik wird ausgerufen.
Nachdem einer ihrer Schüler zu Unrecht verdächtigt wird, dreht Carla Nowak heimlich mit ihrem Laptop ein Video im Lehrerzimmer. Danach fällt der Verdacht auf die Schulsekretärin – mit ins Visier gerät dabei auch deren Sohn Oskar, der die siebte Klasse besucht… Die Lehrenden ziehen nicht an einem Strang und haben unterschiedliche Werte.
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Oskar, der seine Mutter rehabilitieren will, wird immer mehr zur Zielscheibe seiner Mitschüler. Davor will ihn Carla Nowak zwar schützen, aber gleichzeitig auch integer bleiben. Der Versuch beides zu schaffen, wird für die junge Frau zur Zerreißprobe…
Leonie Benesch kann ihren zahlreichen Charakterstudien nun die Metamorphose von der selbstbewussten, fröhlichen Lehrerin zu einer von Selbstzweifeln Getriebenen hinzufügen. Jede Geste bei ihr sitzt, jeder Blick sagt mehr als manch ein Dialog. Auf der Schauspielschule in London hatte sie einen Lehrer, der ihr beibrachte, wie jeder Gesichtsmuskel funktioniert. Das sitzt. Ihre Palette an unterschiedlichen Gesichtsausdrücken überzeugt – wie auch ihre gesamte Rollenadaption. Auf der diesjährigen Berlinale, wird Leonie Benesch als deutscher Shootingstar geehrt. Wer „Das Lehrerzimmer“ gesehen hat, weiß warum.
„Das Lehrerzimmer“ läuft am 18.2., 18.30 Uhr, im Zoo-Palast 1, am 19.2., 13.30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele, am 20.2., 10 Uhr im Cubix 7, am 21.2., 20.30 Uhr im Blauen Stern Pankow und am 25.2., 18.30 Uhr im Cineplex Titania. Alles zur Berlinale finden Sie auf unserer Berlinale-Themenseite.