„Lust auf Leistung“ steht groß auf der Homepage des österreichischen Skigymnasiums Stams. Das ist keine Frage – sondern eine Tatsache. Was genau das für den österreichischen Skinachwuchs bedeutet, zeigt der Dokumentarfilm „Stams“, der in der Sektion Panorama auf der diesjährigen Berlinale zu sehen ist.
Los geht die Produktion mit dem Gottesdienst zum Schuljahresbeginn. Dort erklärt ein Pfarrer den Kindern, dass die Würde aller Menschen unantastbar ist und dies die Menschen verbinde. Allerdings würden sich die Menschen hinsichtlich ihrer Talente unterscheiden. Es sei ihre Aufgabe, das bestmögliche aus ihren Gaben zu machen, so der Geistliche weiter, während ihm die Kinder und Jugendlichen aufmerksam lauschen.
Training an der Sprungschanze in "Stams"
Training an der Sprungschanze in "Stams"
© Foto: Panama Films
Nach dieser eindringlichen Aufforderung zur bestmöglichen Leistung, beginnt der Schulalltag. Der besteht vor allem daraus, zu trainieren – auf Skiern und im Kraftraum. Dabei werden verschiedene Heranwachsende gefilmt. Mal eine Teenagerin, dann ein junger Mann, als nächstes eine Gruppe. Wie die Kinder heißen, wie alt sie sind, wird nicht verraten.

Der Regisseur greift nicht ein ins Geschehen

Regisseur Bernhard Braunstein zeigt die jungen Talente zwar, doch er gibt den Zuschauenden keine Möglichkeit, sich mit ihnen zu identifizieren. Auch greift der Regisseur nicht fragend ein. Die Schüler unterhalten sich im Plauderton miteinander, die Kamera ist dabei. Und obwohl spürbar wird, dass es dem Filmemacher gelungen ist, sehr nah an die Kinder heran zu kommen, bleibt die Doku doch auf seltsame Weise distanziert, zu distanziert. Dadurch vermögen die Charaktere nicht dauerhaft zu berühren. Und das ist schade. Denn Stams gewährt einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen dieser Kaderschmiede.
Deutlich wird dabei trotzdem, dass die Nachwuchssportler eine Menge Opfer bringen müssen, auf ihrem Weg zum möglichen Ruhm: Sie trainieren Abfahrt und Skispringen mit geschwollenen Knöcheln, haben durch das Leben im Internat nur sehr wenig Zeit mit der eigenen Familie und irgendwann ist der Sport vor allem Pflicht.
„Früher bin ich als Kind mit meiner Mutter jeden Tag nach der Schule Skifahren gegangen und habe dabei viel Spaß gehabt“, erinnert sich ein älterer Teenager im Gespräch mit seinen Mitschülern. Das sei heute nicht mehr so. Sein größter Wunsch: Mal während der Saison eine ganze Woche komplett frei – ohne Skifahren. „Damit die Knochen nicht so wehtun.“ Viele Entbehrungen für alle, doch nur die Wenigsten werden später davon profitieren und tatsächlich bei Olympia auf dem Siegertreppchen stehen.
„Stams“ wird gezeigt am 20.2., 21.45 Uhr im Cubix 8, 21.2., 10 Uhr im Cubix 7, 23.2., 101 Uhr im Cubix5, 24.2., 18.30 Uhr im Cineplex Titania und 25.2., 10 Uhr im Cubix 7. Alles zur Berlinale finden Sie auf unserer Themenseite.