Lu möchte gerne mit ihrer Mutter zusammen sein. Doch die arbeitet als Schauspielerin in Hollywood, sagt sie, während das elfjährige Mädchen in einem niederländischen Kinderheim lebt. Schon oft hat die Mutter versprochen, sie abzuholen. Dann steht sie eines Tages tatsächlich vor der Tür. Und alles geht plötzlich ganz schnell: Rein in den klapprigen Chevrolet und die verrückte Reise in dem niederländischen Beitrag „Kiddo“ beginnt.
So wie Lu und ihre Mutter nach langer Zeit einen gemeinsamen Weg beschreiten wollen, versuchen auch 31 kurze und 25 lange Filme in den Wettbewerben von Generation und Generation 14plus auf unterschiedliche Weise einen Nenner zu finden, indem sie die Welt auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretieren. „Es sind Entwürfe dessen, was sein könnte und sein müsste. 56 Blicke in den Spiegel“, erklärt Generation-Sektionsleiter Sebastian Markt.
Nicht selten wird dabei das Heranwachsen in seinen ganz unterschiedlichen Facetten beleuchtet: In der französischen Produktion „L´amour du monde“ übernimmt Teenagerin Margaux in meditativer Ruhe Verantwortung für die siebenjährige Juliette, während sich die nerdige Mina in der flotten norwegischen Komödie „Dancing Queen“ trotz Selbstzweifeln durchs Leben tanzt. Auch Lu entscheidet sich während des Roadtrips mit ihrer manischen Mutter dazu, wie genau sie mit ihrer Mutter zusammen sein möchte.
Tanzt sich durchs Leben: Liv Elvira Kippersund Larsson als Mina in "Dancing Queen"
Tanzt sich durchs Leben: Liv Elvira Kippersund Larsson als Mina in "Dancing Queen"
© Foto: Amarcord

Keine Angst vor Krisen – was Generation 14plus für Jugendliche bietet

Anders einige Filme der Generation 14plus: Ihre Protagonisten beschäftigen sich mit existentielleren Themen und geben dabei auch dokumentarische Einblicke in aktuelle Krisengebiete. So porträtiert Regisseurin Negin Ahmadi kurdische Kämpferinnen in Nordsyrien und Alisa Kovalenko lenkt den Blick auf eine Gruppe Jugendlicher währen einer Himalaya-Expedition. Für sie ist es mehr als nur eine abenteuerliche die Reise – denn die Teenager stammen aus umkämpften Regionen im Donbass.

Günstigere Karten - eine echte Alternative gegenüber dem Wettbewerb

Auch was Drehbuch, Machart und schauspielerische Leistung betrifft, können viele Beiträge der Generation 14plus qualitativ mit dem Hauptwettbewerb mithalten – und sind dabei die günstigere Alternative für jene, denen die Berlinale-Karten inzwischen zu teuer geworden sind. Sechs Euro kostet eine Karte, wer für Gruppen ab sechs Personen Tickets kauft, zahlt 4,50 Euro, ab elf Besuchenden sogar nur noch 3,50 Euro. Das soll auch Familien mit geringeren Einkommen einen Kinobesuch ermöglichen. Neben dem Onlinekauf von maximal fünf Karten pro Vorstellung können Generation-Tickets für Gruppen ab sechs Personen auch telefonisch vorbestellt werden, täglich zwischen 9.30 und 17 Uhr unter der Telefonnummer: 08 00 40 322.

Roter Teppich, Q&A - wie laufen die Premieren im Kinderprogramm ab?

Wer einmal seine Kinder in einen Generation-Film begleitet hat, wird es sicher wieder tun: Die Premieren werden in Anwesenheit der Filmemachenden und ihrer jungen Darstellenden in den Kinos gefeiert – Gang über den roten Teppich inklusive. Nach den moderierten Vorführungen darf der Nachwuchs Fragen an das Filmteam stellen: „Denn auf den Austausch zwischen Publikum und Filmschaffenden legen wir bei Generation großen Wert“, so Sektionsleiter Sebastian Markt. Seit 2006 wird in Kooperation mit Vision Kino zudem die Einbindung von Generation-Filmen in den Schulunterricht aktiv unterstützt. Dabei beraten Filmpädagogen ausgewählte Lehrer verschiedener Schultypen und Klassenstufen aus Berlin und dem Umland.

Wie ist es mit Fremdsprachen - Synchronisation, Untertitel oder Übersetzung?

Sebastian Markt und sein Team sorgen auch dafür, die Jugend von heute auf die Festivals von morgen vorzubereiten: Alle Filme der Generation Kplus werden dazu in Originalfassung mit englischen Untertiteln präsentiert, ausgebildete Menschen sprechen die Filme während der Vorführung zusätzlich ein. Außerdem lässt das Festival jährlich bis zu drei Filme aus Generation Kplus deutsch untertiteln, um die jungen Filmfans an das Lesen von Untertiteln heranzuführen. In Generation 14plus werden alle Filme in Originalfassung mit englischen Untertiteln gezeigt – ohne Einsprache.

Topjob für Filmfans - wie man in die Kinderjury kommt

Timon Mahlke, Jerrit Wunder, Luan Faik Can, Nina Marie Stellmacher, Valerie Louise Da Silva Matos, Defne Frida Sung und Enno Winnich – diese zwölf Heranwachsenden zwischen elf und 14 Jahren sind die diesjährige Jury für den Generation-Wettbewerb. Unabhängig von den Internationalen Jurys vergeben sie die Gläsernen Bären für die Besten Kurz- und Langfilme. Qualifizieren können sich für die Teilnahme in der Kinder- oder Jugendjury alle jungen Festivalbesuchenden bereits im Vorjahr: Sie müssen lediglich am Ende eines Filmes auf vorgefertigten Fragebögen ihre Gedanken und Kommentare zu den Generation-Beiträgen mitteilen.
Infos zu Filmen und Terminen in der Sektion Generation finden Sie hier. Tickets gibt es jeweils 3 Tage im Voraus. Mehr zur Berlinale auf unserer Berlinale-Themenseite.