Die Lieblingsband, ausgelassene Feiern und Sonne satt – so sieht der Festival-Besuch idealerweise aus. Doch nicht immer spielt das Wetter dabei mit. Ein wenig Regen vermiest womöglich nur die Stimmung. Sobald aber Stürme und Gewitter aufziehen, kann es sehr schnell gefährlich werden. Wie gefährlich, zeigte sich 2011 auf dem belgischen Pukkelpop-Festival, wo ein spontan aufziehendes Unwetter eine Bühne zum Einsturz brachte und fünf Tote forderte.
Bei Rock am Ring verletzte ein Blitzeinschlag über 70 Menschen
Auch in Deutschland gab es Unglücke: Im Sommer 2016 verletzte ein Blitzeinschlag auf dem Rock am Ring-Gelände über 70 Menschen. Die sich verschärfende Wetterlage sorgte schließlich für einen vorzeitigen Abbruch des Festivals. Doch auch bei plötzlichem Unwetter gibt es Verhaltensweisen, mit denen sich Festivalbesucherinnen und –besucher schützen können.
Als eine der größten Gefahren im Fall von Sturm und Gewitter identifiziert der TÜV Nord die bauliche und statische Unsicherheit von Bühnen, Zelten und sogenannten fliegenden Bauten (z.B. Schaubuden, Fahrgeschäfte, Festzelte). Im Falle einer Beschädigung können durch die Luft fliegende Teile Menschen schnell verletzen.
Hinzu kommt der Faktor Mensch. „Mit gefährlichem Besucherverhalten muss immer gerechnet werden, denn die Menschen reagieren im Notfall häufig irrational“, wird TÜV-Risikomanager Olaf Jastrob zitiert.
Wie verhalte ich mich bei Unwetter?
Ruhe bewahren. In der Regel zeichnen sich Gewitter bereits einige Stunden oder Minuten im Voraus an. Zeit, um sich in Ruhe in Sicherheit zu bringen. Überrascht ein spontanes Unwetter das Festivalpublikum, kann es zu einer Massenpanik kommen. Auch in diesem Fall gilt es, ruhig zu bleiben, Fluchtwege zu nutzen und den Anweisungen der Veranstaltenden zu folgen.
Bühnen und Zäune meiden. Festivalgelände sind meist weitläufige und flache Areale. Um die Gefahr eines Blitzeinschlags zu minimieren, ist es daher ratsam, einen Bogen um Bühnen und Sperrzäune zu machen. Da diese sich vom Rest der Umgebung abheben, ziehen sie verstärkt Blitze an. Gleiches gilt im Übrigen auch für Bäume, wie der TÜV Nord betont. Diese würden fälschlicherweise häufig als Zufluchtsort aufgesucht werden.
Schutz im Auto suchen. Wer die Möglichkeit hat, sollte bei einem Gewitter Schutz im geschlossenen Auto suchen. Da Fahrzeuge einen Faradayschen Käfig bilden, leiten sie einen Blitz im Falle eines Einschlags in die Erde ab. Insassen bleiben so geschützt.
In der Hocke verharren. Wer auf freier Fläche vom Gewitter überrascht wird und keinen Zufluchtsort findet, sollte in die Hocke gehen und sich möglichst klein machen. Der TÜV Nord rät in diesem Fall dazu, die Füße nebeneinander zu stellen und mit den Armen den Körper zu umfassen. Die Haltung minimiert die Angriffsfläche für Blitze.
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Wie verhalte ich mich bei einer Massenpanik?
Nicht nur das Wetter kann für Festivalfans gefährlich werden. Auch die schiere Masse an Menschen, oft mehrere Zehntausend, kann eine verheerende Dynamik entwickeln. Hier kann es helfen, bereits bei Ankunft Notausgänge und Notfallstellen auf dem Gelände zu lokalisieren. Für den Fall, dass man sich in einer Massenpanik wiederfindet, hat das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) eine Reihe von Verhaltenstipps zusammengefasst.
Unter anderem empfiehlt das CDC, die Haltung eines Boxers einzunehmen, das heißt die Hände vor die Brust zu halten und einen möglichst festen Stand zu suchen. Auch sollte man sich nicht der Kraft der Menge ergeben. Wenn die Bewegung abnimmt, sollte versucht werden, sich diagonal an den Rand der Menge vorzuarbeiten. Wichtig ist auch, möglichst auf den Beinen zu bleiben. Wer dennoch hinfällt, sollte sich der Behörde zufolge wie ein Ball zusammenrollen. Auch in diesem Fall sollte man die Ruhe bewahren und bei erster Gelegenheit wieder aufstehen.
Grundsätzlich gilt: auf seine Mitmenschen achten und sich einander unterstützen. Eine Maxime, die nicht nur auf, sondern auch abseits des Festivalgeländes Wunder wirken kann.