Metallica mit dem Black Album auf Platz Eins der deutschen Albumcharts. Nein, dies ist keine Meldung aus dem Jahr 1991, sondern aus dem Spätsommer des Jahres 2021. Zum 30. Jubiläum des Meilensteins im Metal-Genre feiern sich James Hetfield, Kirk Hammett, Lars Ulrich und Jason Newsted sowie ihr fünftes Album, das sie seinerzeit schlicht namenlos ließen. Und die Fans feiern mit.
Auch Anfang der 1990-er Jahre grüßte die Scheibe von der Spitze der Longplay Charts hierzulande, was damals allerdings keinesfalls zu erwarten gewesen wäre. Denn bis zu eben jenem fünften Studiowerk waren die Kalifornier vor allem in Sachen Thrash Metal und Prog unterwegs, was ihn zwar auch eine treue Fangemeinde, Grammy-Nominierungen und guter Verkäufe garantierte, aber eben nie einen Spitzenplatz in den Hitparaden.

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Daher beschlossen Band wie auch Produzenten, neue Wege zu gehen. Kürzer, knackiger und auch eingängiger sollten die Tracks werden. Der Prozess dahin war ein anstrengender und schmerzvoller. Es dauerte ein Jahr, bis die Aufnahmen im Kasten waren, zerstörte die Ehen von drei der vier Musiker und kostete vergleichsweise Unsummen. Doch der Erfolg heilt bekanntermaßen alle Wunden.
„Enter Sandman“ wies die neue Richtung, sowohl in Sachen Sound wie auch Erfolg. Metallica eroberten neue Fanschichten, vergrätzen vielleicht die Hardcore-Jünger der Vergangenheit, machten aber in jedem Fall Heavy Metal salonfähig. „Nothing Else Matters“ gar wurde regelrecht zur Hymne für emotional aufgeladene Anlässe wie Hochzeiten, erst recht nach der Kollaboration der Band mit einem klassischen Orchester.

Technisch das Beste

„The Unforgiven“, „Wherever I May Roam“ und „Sad But True“ waren weitere erfolgreiche Singles des Longplayers, der mit rund 23 Millionen verkauften Einheiten der erfolgreichste im Metal-Genre ist. Und nun dürften noch einige dazukommen. Denn es gibt zum 30. Geburtstag der Erfolgsscheibe eine remasterte Edition. Zwei (natürlich) schwarze 180 Gramm schwere Scheiben bringen die zwölf Songs in die Neuzeit. Und gehörten die Aufnahmen schon damals zu den anerkannt technisch besten, so steht das Re-Issue dem in nichts nach.
Play it loud ist natürlich Grundvoraussetzung für vollen Genuss, solange die Nachbarn nicht einschreiten. Wer also frei handeln darf, sollte sich auf einen so was von trockenen Punch einstellen, der ihn aus den Schallwandlern ereilt. Jeder Seitenanschlag, jeder Kick in die Felle lässt die Membranen förmlich explodieren.
Dabei wird der Sound niemals breiig, bleiben die vier Metaller hervorragend auf der akustischen Bühne ortbar. Und trotz aller Urgewalt gehen die Feinheiten nicht verloren, mischen sich interessante Harmonien unter den Orkan. Zudem bringt das Vinyl den Schmelz mit, der die handgemachte Musik von der elektronischen unterscheidet.
Und so ist es mit dem Black Album fast wie mit Wein, der mit den Jahren immer besser wird. Die Scheibe gehört einfach in jeden Plattenschrank und sollte stets dann aufgelegt werden, wenn man sich mal das Hirn freipusten muss.

Metallica: Metallica (Black Album)

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