Die deutsche Literaturverfilmung „Im Westen nichts Neues“ hat gleich vier Oscars gewonnen. Der Film von Regisseur Edward Berger wurde in der Nacht zum Montag in Los Angeles als bester internationaler Film ausgezeichnet. Preise gab es auch für Kamera, Szenenbild und Filmmusik. Besonders freute sich die Filmuniversität, ehemals HFF Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg für ihren Absolventen Christian M. Goldbeck, der den Preis in der Kategorie Szenenbild gewann.
Die Auszeichnung als bester Film verpasste die Produktion allerdings, stattdessen wurde „Everything Everywhere All at Once“ ausgezeichnet.

Science-Fiction mit Michelle Yeoh

Der Science-Fiction-Actionfilm von Daniel Kwan und Daniel Scheinert erzählt von der Betreiberin eines Waschsalons, die sich durch mehrere Paralleluniversen kämpft. Der Film holte insgesamt sieben Auszeichnungen, darunter für die beste Regie. Schauspielerin Michelle Yeoh gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Schauspielerin Michelle Yeoh, Gewinnerin des Oscars als beste Hauptdarstellerin für «Everything Everywhere All at Once» steht im Presseraum der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre.
Schauspielerin Michelle Yeoh, Gewinnerin des Oscars als beste Hauptdarstellerin für «Everything Everywhere All at Once» steht im Presseraum der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre.
© Foto: Jordan Strauss/Invision/AP/dpa
Schauspieler Brendan Fraser bekam den Oscar als bester Hauptdarsteller. In „The Whale“ von Darren Aronofsky spielt der 54-Jährige einen stark übergewichtigen Mann, der sich seiner Teenager-Tochter wieder annähern will.

2007 gewann „Das Leben der Anderen“

Mit seinen vier Auszeichnungen geht „Im Westen nichts Neues“ in die deutsche Filmgeschichte ein. Der Film ist erst das vierte Werk aus Deutschland, das den Oscar als bester internationaler Film holt - nach „Das Leben der Anderen“ (2007), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Die Blechtrommel“ (1980). Regisseur Berger bedankte sich bei seinem Team und seiner Familie: „Oh Gott, das bedeutet uns so viel.“
Sein Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque und erzählt von den Grauen des Ersten Weltkriegs. Der Film war insgesamt neun Mal nominiert und das erste deutsche Werk, das auch in der Kategorie „Bester Film“ vorgeschlagen war.
Der Film „Everything Everywhere All at Once“ war mit insgesamt elf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen und gewann am Ende unter anderem auch für das beste Originaldrehbuch. Auch zwei weitere Schauspielpreise gingen an das Filmteam: Jamie Lee Curtis wurde als beste Nebendarstellerin geehrt, Ke Huy Quan als bester Nebendarsteller.

„Avatar“ gewann für visuelle Effekte

Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an Sarah Polley für „Women Talking“. Fürs Maskenbild wurde das Team von „The Whale“ ausgezeichnet, die Auszeichnung für visuelle Effekte ging an das Team von „Avatar: The Way of Water“ und der Blockbuster „Top Gun: Maverick“ wurde für die beste Tongestaltung ausgezeichnet. Der Oscar für das beste Kostümdesign wurde an Ruth Carter für „Black Panther: Wakanda Forever“ verliehen.

Anspielung an die Ohrfeige vom vergangenen Jahr

Die Verleihung der 95. Academy Awards wurde von Jimmy Kimmel moderiert, der während des Abends auch auf den Eklat vom vergangenen Jahr anspielte. „Also wir haben strenge Richtlinien“, verkündete Kimmel zu Beginn des Abends. Wenn diesmal jemand gewalttätig werde - bekomme er den Oscar für den besten Darsteller.
Im vergangenen Jahr hatte Hollywoodstar Will Smith den Moderator Chris Rock wegen eines Gags über seine Frau geohrfeigt und wurde dennoch mit einem der wichtigsten Preise ausgezeichnet, dem Hauptrollenpreis für seine Darstellung im Drama „King Richard“.

Die Gewinner der 95. Oscar-Verleihung

Alle Kategorien und die Gewinner:
  • Bester Film: „Everything Everywhere All at Once“
  • Bester internationaler Film: „Im Westen nichts Neues“ (Deutschland)
  • Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert („Everything Everywhere All at Once“)
  • Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh („Everything Everywhere All at Once“)
  • Hauptdarsteller: Brendan Fraser („The Whale“)
  • Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis („Everything Everywhere All at Once“)
  • Nebendarsteller: Ke Huy Quan („Everything Everywhere All at Once“)
  • Kamera: James Friend („Im Westens nichts Neues“)
  • Original-Drehbuch: Daniel Kwan und Daniel Scheinert („Everything Everywhere All at Once“)
  • Adaptiertes Drehbuch: Sarah Polley („Die Aussprache“)
  • Schnitt: Paul Rogers („Everything Everywhere All at Once“)
  • Filmmusik: Volker Bertelmann alias Hauschka („Im Westen nichts Neues“)
  • Filmsong: „Naatu Naatu“ („RRR“)
  • Produktionsdesign: Christian M. Goldbeck und Ernestine Hipper („Im Westen nichts Neues“)
  • Ton/Sound: Mark Weingarten, James H. Mather, Al Nelson, Chris Burdon und Mark Taylor („Top Gun: Maverick“)
  • Visuelle Effekte: Joe Letteri, Richard Baneham, Eric Saindon und Daniel Barrett („Avatar: The Way of Water“)
  • Animationsfilm: „Guillermo del Toro's Pinocchio“
  • Animations-Kurzfilm: „The Boy, The Mole, The Fox and the Horse“
  • Dokumentarfilm: „Nawalny“
  • Dokumentar-Kurzfilm: „Die Elefantenflüsterer“ (The Elephant Whisperers)
  • Make-up/Frisur: Adrien Morot, Judy Chin und Annemarie Bradley („The Whale“)
  • Kostümdesign: Ruth Carter („Black Panther: Wakanda Forever“)
  • Kurzfilm: „An Irish Goodbye“