Seit einem halben Jahrzehnt waren PUR nicht mehr auf Hallen-Tournee. Umso mehr genießt Sänger Hartmut Engler jeden einzelnen Applaus seiner zahlreichen Berliner Fans in der Mercedes-Benz-Arena bis zum letzten Klatscher und erklärt sogleich, wie sehr er dieses Geräusch vermisst hatte. Das über einen PUR-Abend schwebende Motto beschreibt er mit dem Song „Freunde“.
Bei seinem Berliner Publikum bedankt er sich gleich anfangs mit den Worten: „Danke! Das ist das Tolle an euch, dass ihr wahnsinnig gut Party machen könnt und an den richtigen Stellen gut zuhören könnt.“
Über 30 Songs werden in 2,5 Stunden mit viel Liebe und Hingabe zelebriert, bestehend aus neuen Titeln von Album „Persönlich“ – so auch der Titel der Tour, vielen Klassikern, einem Medley und zwei Zugabe-Blöcken. Die Fans beweisen bei allen Liedern viel Textsicherheit und singen ganze Passagen alleine, wodurch sich auch das Publikum selbst einen unvergesslichen Abend beschert. Es ist eine ganz besondere und angenehme Einheit zwischen den Fans und PUR zu spüren.
Erinnerung an die verstorbene Mutter
Ein riesiger waagerechter ovaler Bilderrahmen ziert die Mitte der Bühne. In diesem befinden sich themengerecht zu den Songs entsprechende Bilder, beispielsweise Hartmut Englers verstorbene Mutter. Etwas wehmütig sagt er, er werde diese ganz naive Vorstellung nicht los, dass seine Mama da oben zuhört, sich ein Sektchen einschenkt, weiterhin Party macht und ihm ins Ohr flüstert: „Bub, das hast du gut gemacht!“ Ihr Lieblingssong war, bleibt und ist „Wenn sie diesen Tango hört“.
Es herrscht eine hochemotionale Stimmung, die dramaturgisch von Feuerfontänen, Konfetti-Regen, lauten Knall und Handy-Lampen-Lichtermeer in der riesigen menschengefüllten Arena untermalt wird. Mit dem Satz "Wie ein längst verglühter Stern" fand ein stimmlich wellenartiges Fade out des Tango-Songs vom Publikum statt, dirigiert von Hartmut Engler. Auch dirigiert er später die Art des Applauses in unterschiedlichsten Weisen und man fühlt sich tatsächlich wie in einem „Abenteuerland“, einer der größten Songs von PUR, der frenetisch gefeiert wird. Im Oktober 2023 findet die Weltpremiere des Musicals "Abenteuerland" exklusiv im Capitol Theater Düsseldorf statt, wo es 5 Monate lang aufgeführt wird. Die PUR-Songs werden dort in neuen, zum Teil vielstimmigen Arrangements zu hören sein.
Empfohlener Inhalt der Redaktion
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Youtube, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt
Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihnen externe Inhalte von Youtube angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Viele Erinnerungen und Gefühle werden mit den 1980er-Jahre-Liedern „Hab mich wieder mal an dir betrunken“, „Funkelperlenaugen“ (live in neuer Version unterstützt von der New Yorker A-Capella-Formation Naturally 7) und den Radio-Hits aus den 90er-Jahren „Hör gut zu“, „Ich lieb‘ dich (egal wie das klingt)“ und „Lena“ geweckt.
Beim Song „Indianer“ betont Hartmut Engler, dass es sich bei diesem Lied nur um Kindheitserinnerungen handelt. Der Song hat nichts mit der Kultur und dem Schicksal der amerikanischen Ureinwohner zu tun, was ihm Kritiker gern unterstellen würden.
Kritik an Corona-Leugnern in „Verschwörer“
Düster geht es beim neuen Song „Verschwörer“ zu: Blutrot eingefärbte Leinwände und die Lyrics „Ich trink‘ das Blut der Kinder“ thematisieren übertrieben Corona-Leugner. Man spürt dabei einen kleinen Seitenhieb an Nena und Xavier Naidoo. Die Lockdowns scheinen Hartmut Engler immer noch zu beschäftigen, er sagt: „Ich glaube, wir alle hatten von den ganzen Regeln, Einschränkungen und Verboten richtig die Schnauze voll.“ Auch das Thema Krieg kommt musikalisch vor und dass dieser nicht edel ist. Wie man in Würde altert, wird mit „Ein graues Haar“ abgefeiert. Es gibt bei der Berliner „Persönlich“-Show sogar Trommelwirbel mit den Füßen der Fans. Ein besonderes tiefgründiges Highlight sind die Duette „Ist es mein Gesicht“ und „Drachen sollen fliegen“ mit der ehemaligen Glashaus-Sängerin Peppa, deren Gesang auch sehr unter die Haut geht.
Die „Persönlich“-Show spiegelt nicht nur Freunde, sondern auch pure, ungekünstelte Lebensfreude, denn PUR-Texte treffen einem mitten ins Herz und tief in die Seele. Hartmut Engler schenkte seinen Fans „Positiven Spirit zum mit nach Hause nehmen“.