Der Schriftsteller Gerhard Wolf („Beschreibung eines Zimmers“) ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin des Aufbau-Verlags am Mittwoch unter Berufung auf die Familie. Wolf, Ehemann der Schriftstellerin Christa Wolf (1929-2011), starb demnach am Dienstag in Berlin.
Der 1928 in Bad Frankenhausen geborene Wolf studierte Germanistik und Geschichte in Jena und Berlin. Er arbeitete zunächst als Rundfunkredakteur, ehe er sich ab 1957 der Schriftstellerei widmete. Zudem war er seit den 1950er-Jahren auch als Lektor und Verleger aktiv und förderte mehrere Schriftsteller- und Künstlergenerationen in der DDR.
Literatur und Kunst, Oper und Politik
Neben seinen Büchern wie „Beschreibung eines Zimmers“ (1971), „Der arme Hölderlin“ und „Till Eulenspiegel“ (1973, gemeinsam mit Christa Wolf) verfasste er auch Essays zu Literatur und Kunst. Zudem war er für das Theater aktiv und schrieb etwa das Libretto zur Oper „Litauische Claviere“ von Rainer Kunad nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Bobrowski.
1976 unterzeichnete Wolf die Resolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann aus der DDR. In der Folge wurde er aus der SED ausgeschlossen.
In den 1980er-Jahren gab Wolf gemeinsam mit dem Schriftsteller Günter de Bruyn (1926–2020) die viel beachtete Reihe „Märkischer Dichtergarten“ mit Werken von bekannten und vergessenen Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Mark Brandenburg und Berlin heraus. Die Bücher spielten eine wichtige Rolle bei der Neurezeption der literarischen Romantik in der DDR.
Von 1988 bis 1991 erschienen in der von Wolf betreuten Serie „Außer der Reihe“ die Werke von Autoren der in Berlin-Prenzlauer Berg ansässigen Gruppe von Lyrikern und Dissidenten, die in der DDR bis dahin nicht gedruckt wurden. Zuletzt veröffentlichte Wolf 2020 im Aufbau-Verlag das Buch „Herzenssache. Memorial – unvergessliche Begegnungen“ mit Porträts von Künstlern, die ihn geprägt hatten.
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