Alle weiteren aktuellen Entwicklungen lesen Sie ab sofort wieder in unserem Liveticker zum Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Nach den Berichten über russische Raketeneinschläge auf polnischem Boden versetzt Polen Einheiten seiner Armee in erhöhte Alarmbereitschaft. Mehrere Kampfeinheiten und „andere uniformierte“ Truppen würden in erhöhte Bereitschaft versetzt, sagte ein Regierungssprecher nach einer Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrats am Dienstagabend. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach in Polen zwei russische Raketen einschlugen; polnische Medien berichteten von zwei Todesopfern bei einer Explosion in einem Getreidelager in dem polnischen Dorf Przewodow nahe der Grenze zur Ukraine.
Stand 22:20 Uhr:
Die Ukraine hat nach dem mutmaßlichen Raketeneinschlag im Nachbarland Polen eine geeinte Reaktion gegen Russland gefordert. Ein Nato-Gipfel unter Teilnahme der Ukraine sollte weitere Schritte ausarbeiten, schlug der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Dienstag vor. An den Vorfall in einem grenznahen Dorf in Ostpolen mit zwei Toten knüpfte er die Forderung nach besserer Flugabwehr und US-Kampfjets der Typen F-15 und F-16 für Kiew. „Heute bedeutet Schutz für den Himmel der Ukraine auch Schutz für die Nato“, schrieb Kuleba auf Twitter.
Russland hat die Ukraine nach Kiewer Zählung am Dienstag mit über 90 Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. In dem polnischen Dorf Przewodow, etwa 6,5 Kilometer von der Grenze entfernt, hatte es nach Feuerwehrangaben eine Explosion gegeben. Nach noch unbestätigten Medienberichten sollen dort zwei fehlgeleitete Raketen eingeschlagen sein. Die polnische Regierung kam zu Krisensitzungen zusammen. Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Berichte über den angeblichen Einschlag in Polen als „gezielte Provokation“ zurück.
Der Treffer auf polnisches Gebiet sei ein geplanter Gruß aus Russland, der nur als Versehen getarnt werde, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter. „Wie ich es bereits gesagt habe, sie (die Russen) denken nicht daran, bei der Ukraine aufzuhören“, kommentierte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak den Vorfall.
Stand 21:25 Uhr:
Zwei Menschen sollen in Polen bei zwei Einschlägen von mutmaßlich russischen Raketen ums Leben gekommen sein. Das berichten mehrere deutsche Medien auf Berufung des lokalen Radiosenders Zet. Die Raketen haben demnach den polnischen Grenzort Przewodów getroffen. Einsatzkräfte sollen laut dem Radiosender vor Ort sein.
Ein Sprecher der Feuerwehr in Hrubieszow bestätigt am Dienstabend, dass in Przewodów bei einer Explosion auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwei Menschen ums Leben gekommen sind.
Das polnische Portal „Rzeczpospolita“ berichtet, es sei zu Explosionen bei verlassenen Gebäuden einer ehemaligen LPG gekommen, wobei zwei Menschen ums Leben kamen. Die Lubliner Feuerwehr hätte die Meldung um 15.38 Uhr erhalten. Nach ersten Erkenntnissen kam es zur Explosion als ein Traktor mit einem Hänger voller Mais auf die Waage einer Trockenanlage fuhr. Vor Ort ermitteln Polizei, Grenzschutz und Militärspezialisten. Auch die Radarsysteme des Militärs werden überprüft.
Das polnische Nachrichtenportal Onet.pl berichtet, es würden mehrere Versionen geprüft, wonach es sich entweder um eine fehlgeleitete Rakete der ukrainischen Verteidigung handeln könnte. Oder um eine russische Rakete, die womöglich durch falsche Dateneingabe auf polnischem Territorium runterging. Auch Aussagen des amerikanischen Geheimdienstes werden zitiert, wonach es sich um eine russische Rakete handele.
In Polen ist die Regierung zu einer außerplanmäßigen Sitzung gegen 21 Uhr zusammengekommen, teilte das Informationszentrum der Regierung am Dienstag mit.
Pentagon: Raketeneinschlag in Polen noch nicht bestätigt
Das US-Verteidigungsministerium prüft Berichte über den angeblichen Einschlag. Die Presseberichte seien dem Pentagon bekannt, sagte ein Sprecher am Dienstag in Washington. Zum jetzigen Zeitpunkt habe das Ministerium aber keine Informationen, die diese Berichte bestätigen könnten. „Wenn wir ein Update zur Verfügung stellen können, werden wir dies tun“, sagte der Sprecher weiter.
Nato prüft Berichte über tödliche Explosion in Polen
Die Nato wird Berichte über die tödliche Explosion in Polen prüfen. „Wir prüfen diese Berichte und stimmen uns eng mit unserem Bündnispartner Polen ab“, sagte ein Nato-Offizieller der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend.
Es wäre der erste derartige Vorfall in dem seit fast neun Monaten dauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Polen ist Mitglied der EU und des westlichen Verteidigungsbündnisses Nato.
Regierungssprecher Piotr Müller warnte davor, ungeprüfte Informationen zu verbreiten. Alle Informationen aus dem Ausschuss für Sicherheit und Verteidigung der polnischen Regierung sollten später auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, kündigte er laut PAP an.
Das Dorf Przewodów liegt direkt an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine. Russland hatte am heutigen Dienstag massiv Raketen auf die Ukraine abgefeuert.
Moskau: Berichte über Raketeneinschlag sind „Provokation“
Das russische Militär hat Berichte über den Absturz angeblich russischer Raketen als „gezielte Provokation“ zurückgewiesen. Es seien keine Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstagabend mit. Auch die in polnischen Medien verbreiteten Fotos angeblicher Trümmerteile hätten nichts mit russischen Waffensystemen zu tun, hieß es.
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