Dieser Auftaktsieg des 1. FC Union Berlin am Sonntag gegen den FSV Mainz war vor allem mit Kevin Behrens verbunden. Der Dreierpack beim 4:1-Sieg am Sonntag bescherte den „Eisernen“ einen perfekten Start in die Saison 2023/24 der Fußball-Bundesliga.
Behrens gelang dabei historisches – dabei hat er den größten Teil seiner Karriere jenseits der Bundesliga verbracht. Mit seinem Dreierpack gegen Mainz zeigt der Union-Stürmer seltene Neuner-Qualitäten – und radelt anschließend heim. Zuvor musste er noch ein spezielles Thema umkurven.
Fragen nach der Nationalmannschaft
Als der Name Hansi Flick fiel, schaltete Union Berlins Kopfball-Riese Kevin Behrens schnell vom Party- in den Profi-Modus. Jetzt nur kein falsches Wort sagen, keinen falschen Zungenschlag. Lieber ein Statement im üblichen Larifari-Sprech eines Fußballers. „Damit beschäftige ich mich absolut überhaupt nicht“, sagte der Mittelstürmer zu einer möglichen Perspektive in der Nationalmannschaft im hohen Fußballer-Alter von 32 Jahren.
„Ich versuche hier meine Leistung zu bringen, weiter Gas zu geben, Tore zu schießen, weiter Spaß an der Sache zu haben. Das ist meine Herangehensweise. Was dann kommt, wird man sehen oder halt auch nicht“, sagte Behrens nach seinem historischen Dreierpack beim 4:1 der Eisernen gegen den FSV Mainz 05 zum Bundesliga-Start. Drei Kopfballtore sollen noch keinem Stürmer in einem Spiel seit der modernen Datenerfassung geglückt sein.
Ähnlichkeiten mit Niclas Füllkrug
Tor, Tor, Tor, Behrens, Behrens, Behrens hieß es im Stadion an der Alten Försterei. Natürlich muss nicht jeder Nationalspieler werden, der mal drei Tore schießt, aber viele bullige Mittelstürmer, die die nationale Sehnsucht nach der klassischen Nummer 9 erfüllen, gibt es im deutschen Fußball eben nicht. Da passt es doch gut, dass Flick nach den Transfers von Robin Gosens und Kevin Volland eh im Osten Berlins mehr oder weniger zur Inspektion erwartet wird.
Die Karriere von Behrens erinnert zudem an die von DFB-Stürmer Niclas Füllkrug. In den Niederungen der zweiten und dritten Liga verbrachte der Blondschopf aus (Achtung: Bremen!) seine potenziell besten Jahre – wie Werder-Stürmer Füllkrug.
Die besten Jahre sind für Behrens jetzt. Sie begannen tatsächlich erst ganz langsam nach dem Wechsel vom SV Sandhausen zu Union Berlin 2021 und einem beachtlichen Leistungsschub unter Trainer Urs Fischer. Er ist ein Paradebeispiel für einen Transfer von Union-Manager Oliver Ruhnert. Anderswo schon durch das Raster gefallen, aber in Berlin-Köpenick zu neuer Stärke entwickelt.
Konkurrenzkampf im Sturm von Union Berlin
Erst sechs Saisontore, dann zehn und jetzt der Dreierpack gleich zum Saisonstart. Beim Champions-League-Club Union Berlin hat Behrens in einem Überangebot an Offensivspielern derzeit den Status des Torgaranten. Max Kruse, Taiwo Awoniyi und vielleicht auch bald Sheraldo Becker sind bei Union Geschichte. Behrens ist die Tore-Gegenwart.
Bullig wie Füllkrug schafft sich Behrens selber Räume, steht oft richtig, da sind andere optische Parallelen gar nicht wichtig. Sein Haar ist noch akkurater, gescheitelt und gegelt. Die Zähne sehen eher aus wie die von Jürgen Klopp im strahlenden Weiß, eine Füllkrug-Lücke gibts da nicht.
Und doch hat Behrens diese besondere Mischung der Fußball-Lebensweisheit, die lässig macht. Dass er nach seinem Dreierpack mit dem Fahrrad und nicht mit dem Sportwagen nach Hause fuhr, wie Union auf der Plattform X dokumentierte, rundete den Abend atmosphärisch ab. „Er ist ein toller Typ, auch in der Kabine gut aufgestellt, auch bereit für den Spaß“, sagte Fischer.