Der 1. FC Union Berlin tritt weiter auf der Stelle – zugegebenermaßen allerdings auf hohem Niveau in der Fußball-Bundesliga.
Das 0:0 gegen den 1. FC Köln war das dritte Bundesliga-Spiel in Folge ohne einen eigenen Tor-Erfolg der Eisernen. Trotzdem liegen die Köpenicker nach 23 Spieltagen weiter auf dem 3. Tabellenplatz und damit auf Champions-League-Kurs.
Dennoch ist die aktuell vorherrschende Torflaute eine Baustelle für Trainer Urs Fischer. Denn: Ohne Tore, keine Siege. Und ohne Siege wird es schwer, sich auch in der entscheidenden Saisonphase weiter unter den Topteams der Bundesliga zu behaupten. „Insgesamt hat die Leistung nicht gereicht für drei Punkte“, bilanzierte Torhüter Frederik Rönnow als bester Unioner nach der Nullnummer gegen den 1. FC Köln am Samstag vor 22 012 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei.
Kritik von Trainer Urs Fischer
Trainer Urs Fischer machte vor allem fehlende Präzision vor dem gegnerischen Tor als Ursache für die erneute Nullnummer aus. „Gerade in den letzten 30 Metern brauchst du Präzision. Da hast du nicht viel Raum. Da musst du präzise sein – und das waren wir heute nicht“, kritisierte Fischer.
Union Berlin erspielte sich gegen Köln nur wenige Torchancen. Und wenn – dann meistens mit hohen Flanken auf die kopfballstarken Abwehrspieler. Aus dem Spiel heraus lief dagegen wenig zusammen. 35 Treffer haben die Köpenicker in den bisherigen 23 Bundesliga-Spielen erzielt. Das ist ein bestenfalls mittelmäßiger Wert.
Auch die anderen Zahlen legen eine gewisse Tormüdigkeit, speziell der Offensive, nahe. 16 Pflichtspieltore hat Union Berlin in diesem Jahr in der Bundesliga, im DFB-Pokal sowie in der Europa League erzielt. Die Hälfte dieser 16 Treffer geht auf das Konto der kopfballstarken Abwehrspieler Danilho Doekhi und Robin Knoche sowie Winter-Neuzugang Josip Juranovic.
„Wir müssen uns wieder mehr Tormöglichkeiten erkämpfen. Wir brauchen wieder diese letzte Gier auf den letzten 30 Metern“, analysierte Trainer Urs Fischer nach dem Köln-Spiel. „Wir tun uns im Moment schwer, die nötige Wucht zu entwickeln, um ein Tor zu erzielen.“
In der Hinrunde lebte Union Berlin neben dieser Wucht bei den Standardsituationen vor allem von der Schnelligkeit von Sheraldo Becker. Der Niederländer ist zwar mit sieben Treffern immer noch bester Torschütze der Eisernen, aber er sprintet seit Wochen dem Glück im Abschluss hinterher. In diesem Jahr hat Becker in allen drei Wettbewerben überhaupt noch nicht getroffen, obwohl er nach wie vor weite Wege auf dem Rasen bewältigt. Sein letzter Treffer datiert vom 9. November beim 2:2 gegen den FC Augsburg.
Die Gegner scheinen sich inzwischen immer besser auf das blitzartige Überzahlspiel der Eisernen mit Becker an der Spitze einzustellen. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Sheraldo sehr, sehr schnell ist und viele Läufe in die Tiefe macht. Mittlerweile verteidigen das die Gegner ganz gut. Aber ich bin der Letzte, der sagt, die Stürmer sind schuld. Wir Verteidiger haben ja genauso Chancen“, erklärte Kapitän Christopher Trimmel und versprach: „Wir werden weiter daran arbeiten, dass wir Tore schießen.“
Überhaupt herrscht in Köpenick trotz der dreifachen Nullnummer weiterhin eine demonstrative Gelassenheit. Wie gesagt: Angesichts von Tabellenplatz 3 und der Aussicht, in der kommenden Saison womöglich in der Champions League spielen zu können, ist es eine Fehler-Analyse auf hohem Niveau. „Das gilt es auch mal auszuhalten und zu akzeptieren. Und natürlich, es im nächsten Spiel wieder besser zu machen“, betonte Trainer Urs Fischer mit Blick auf die aktuelle Torflaute in Köpenick.
Union Berlin gegen Saint-Gilloise
Dieses nächste Spiel wird dabei zu einer echten Bewährungsprobe für Union Berlin in Sachen Torgefahr. Im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League geht es am Donnerstag im Stadion an der Alten Försterei gegen Union Saint-Gilloise (18.45 Uhr). Die Gäste aus Belgien setzten genau wie die Eisernen in erster Linie auf eine kompakte Defensive. Ein Offensiv-Spektakel ist also nicht zu erwarten. Umso wichtiger dürfte es aus Sicht von Union Berlin sein, in diesem Spiel über mehr Präzision wieder mehr Durchschlagskraft zu entwickeln.
Frederik Rönnow erwartet ähnlich wie in der Gruppenphase auch diesmal ein Geduldsspiel gegen Saint-Gilloise. „Das waren zwei schwere Spiele. Wir müssen jetzt schauen, was wir besser machen können, um ein gutes Ergebnis für das Rückspiel zu erreichen“, sagte der Torhüter aus Dänemark.
Denn auch in der Europa League gilt: Ohne Tore kein Weiterkommen.
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