„Die arme Kapelle“, hörte man in allen Zamperorten immer wieder Kommentare voller aufrichtigem Mitleid. Denn gerade für die Musikanten war das Wetter an diesem Tag wohl eine große Belastung. Doch die „Gaudi-Buam“, die „Buckower Puhl Combo“, die „Fürstenwalder Musikanten“ und die Zamperabordnung von „NaUnd“ schlugen sich wacker und zogen durch. Außerdem gab es immer wieder Gelegenheit, sich aufzuwärmen.
In Friedland etwa legten die Narren eine große Mittagspause auf der Burg ein, wo sie den Rittersaal stürmten, um sich dort mit einer deftigen Suppe aus der Gulaschkanone aufzuwärmen. Zubereitet hatten den Bauerntopf Katrin, Steffy, Eckhard, Thomas und Norbert in Teamarbeit und er wurde nicht nur an das Zampervolk, sondern gegen eine Spende für die Zamperkasse auch an hungrige Wandersleut, die auf der Burg vorbeikamen, verteilt.
Gespielt wurde Wunschmusik von Anneliese bis AC/DC
Wärmende Suppen und allerlei anderer Stärkungen gab es ebenso in Sabrodt, Sawall und Trebatsch in der Gemeinde Tauche. So wie etwa bei Anni Presch, die einen großen Topf Hexensuppe gekocht hatte. Die „Fürstenwalder Musikanten“ bekamen einen Ehrenplatz in ihrer Küche und dafür gab es Wunschmusik: „Anneliese, ach Anneliese…“. Einen Wunschtitel hatte auch Dieter Laaser in Sawall. Er steht auf „AC/DC“ und die „Buckower Puhl Combo“ hatte die passende Musik mit abgewandeltem Text im Repertoire. Aber ob nun „Highway to Hell“ oder „Heimweg im Hellen“, Dieter war’s egal. Er schnappte sich ´nen Besenstiel als Gitarrenersatz und rockte vor seiner Haustür so richtig ab.
Eingestaubte Glaskugel wieder für Reisen in Zukunft entdeckt
Beste Stimmung herrschte auch in Sawall. Nach zwei Jahren ohne Zampern gab es insbesondere für die Jugend viel nachzuholen, wurde ihnen doch zwei Jahre der schönsten Zeit im Leben „gestohlen“. Und nicht minder freute sich die ältere Generation, endlich wieder Fastnacht zu feiern. „Man muss erst auf Touren kommen, aber dann geht’s“ so Christine Richter mit einem Schmunzeln.
Sie freut sich, dass es in den Trebatscher Ortsteilen auch nach der Pandemie wieder so gut geklappt hat mit der Fastnachtsorganisation. „Das funktioniert natürlich nur mit Leuten, die Lust haben, sich einzubringen“ ist sie überzeugt. Und davon gibt es sowohl in Sawall, als auch in Sabrodt und Trebatsch zum Glück noch genügend. Nach dem Zampern marschierten alle drei Ortsteile gemeinsam ins Festzelt ein, wo sie am Abend zusammen mit „Elektra 68“ Fastnacht feierten.
Gemeinsam, statt jeder für sich, hatte man auch ein schönes Abendprogramm einstudiert. Nach dem Motto „Trebatsch is back“ schaute man mit der durch Corona etwas aus der Übung gekommenen Wahrsagerin „Magic Tini“ in ihre etwas eingestaubte Kugel und reiste in die Vergangenheit und die Zukunft des Ortes.
Kartoffelbauer Marco Kranig mit Erdapfel-Familien unterwegs
Einige schöne, teils selbstgebastelte Kostüme gab es am Sonnabend auch wieder zu bestaunen. So war in Trebatsch ein Jäger mit seinen zahlreichen Trophäen unterwegs. Familie Hoffmann aus Sabrodt verwandelte sich mit wenigen Utensilien, wie Styropor, Klebeband, Draht, Wattepads und Stoffresten in leuchtende Fliegenpilze. Nicole Rösicke wandelte als Qualle durch Sawall und blieb unter ihrem durchsichtigen, mit Tentakeln geschmückten Schirm trocken.
In Friedland hatte Kartoffelbauer Marco Kranig zu tun, seine drei Kartoffelsäcke, bestehend aus Schwester Anica Kranig, Mutti Astrid Kramke und Schwiegermutti Anette Künzle zusammenzuhalten. Dabei wären es eigentlich noch mehr Erdäpfel gewesen. Das jüngste Kartöffelchen Ella Kranig (5) hatte sich so auf die Fastnacht und das Familienkostüm gefreut, wurde aber leider kurz vorher krank und so konnten sie und Mama Marie Künzle leider nicht mitmachen. Dabei hat Papa Marco extra einen Traktor aus Pappe für die kleine Ella gebastelt. Aber vielleicht kann man das ja im nächsten Jahr nachholen. Dann ist vielleicht auch das Wetter besser.