Schon am Freitag tobte das Zelt in Buckow am Puhl, als die „Buckower Oktoberfestspitzbuben“ zum Tanz aufspielten. Höhepunkt des Abends war eine witzige Einlage, die einige Buckower, allen voran die Familien Grahlow und Lehmann einstudiert hatten und die von wunderschönen Frauen mit orientalischen Namen, Märchenfiguren mit langen Haaren und Geliebten mit besonderen Schönheitsmerkmalen handelte.
Trotz einem sehr feucht-fröhlichen Abend und einer kurzen Nacht fand man sich morgens gegen acht schon wieder in der Gaststätte „Zum goldenen Hirschen“ ein, wo ein jeder den Kater auf seine Art bekämpfte, sei es nun mit einem frisch gebrühten Kaffee, einer kräftigen Schmalzstulle oder gleich mit einem „Konterbier“.
Und spätestens als die „Buckower Puhl Combo“ die Fastnachtspolka anstimmte waren alle wach. „Buckow wir leben noch schalalalala“ stimmten alle ein, als es zur Gruppenbild-Aufstellung auf die Eingangstreppe des Gasthauses ging. Anschließend zog man gut gelaunt weiter zum Zampern von Haus zu Haus. Traditionell wie eh und je in Buckower Tracht.
Die Warpröcke werden gehütet wie ein Schatz
Vor allem die schweren Warpröcke, welche die Frauen tragen, sind in ihrer ursprünglichen Form so nicht mehr auf dem Markt erhältlich und man hütet sie in Buckow wie einen Schatz. Und wenn man dann doch mal einen Ersatz benötigt, dann muss man kreativ und der Schneiderei mächtig sein. So wie Franziska Schuchardt. Sie kaufte sich vor vielen Jahren einen guten Leinenstoff, färbte diesen dunkelblau ein und nähte in Längsrichtung unzählige bunte Wollfäden auf den Stoff. Aus diesem wurde anschließend ein etwa wadenlanger Rock hergestellt. Im Umfang hat sich Franziska damals mit dem geschickten Einsatz von Knöpfen und Reißverschluss etwas Luft gelassen, aber nach inzwischen zwei Kindern ist die junge Frau noch immer schlank und braucht dies doch eigentlich gar nicht. Schon die Allerjüngsten tragen in Buckow Trachten zum Zampern, was besonders niedlich anzusehen ist.
Bis zum Abend zog man am Samstag noch vergnügt durch das Dorf, um anschließend ins Festzelt einzumarschieren, wo schon zahlreiche Besucher warteten, um sich dieses Spektakel anzusehen und anschließend mit der Fastnachtsgesellschaft und den „Oktoberfest-Spitzbuben“ Party zu machen. An diesem zweiten Abend war dann die Fastnachtsjugend für das Programm zuständig, die nach der langen Corona-Pause mit einem „Best of“ noch einmal einige frühere Programmeinlagen aufleben ließ und dazu drei schöne Tänze neu einstudiert hat. „Wir haben diesmal ziemlich spät mit dem Üben angefangen“, erzählten Clarissa Schulz und Till Petermann, „aber wenn man unter Druck steht, klappt es ja am besten“ fügten sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Am nächsten Wochenende geht es in Buckow weiter. Freitag findet der Eierkuchenball mit „Herz Ass“ im Festzelt am Puhl statt und am Samstag lädt der Fastnachtsverein dann an gleicher Stelle zur „Neonparty“ mit DJ Klangverliebt & Friends.
Auch im Storkower Ortsteil Kummersdorf war am Sonnabend war zum Zampern von halb acht bis 19 Uhr „das ganze Dorf unterwegs“, freut sich Mike Mielke. Auch etliche Wolziger zogen mit, immer den Zeisigberger Musikanten hinterher, die schon seit Jahren den Kummersdorfern zu dieser Gelegenheit aufspielen. Mike Mielke war die ganze Tour über mit dabei, aber nicht als der stellvertretende Ortsvorsteher oder als Feuerwehrvereinsmitglied, sondern als Zwerg unter vielen Zwergen.
Das Motto, das der Feuerwehrverein als Organisator ausgegeben hatte, hieß „Zauberhafte Märchen“. Ein stattlicher König in Purpurumhang zog mit von Haus zu Haus, Schneeweißchen und Rosenrot waren dabei, etliche Prinzessinnen, wobei auch schon mal der Unterrock eines Hochzeitskleides als Kostüm herhalten musste, und gleich drei Schneewittchen. Das schönste von ihnen, da waren sich alle einig, gab Lucas König ab.
Eine Besonderheit hat das Zampern in Kummersdorf, ist doch der Ort durch den Kanal geteilt. Eine große Schute, gezogen von vier Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, setzte mit einer Fahrt die etwa vierzig Zamperer in die Siedlung Ost über.
Gleich an das Zampern schloss sich der Eierkuchenball im Gemeindehaus an. Der Bollerwagen und auch die Geldkasse waren vom Zampern gut gefüllt, „nur die Eier waren knapp, aber sonst sind wir sehr glücklich über die Spendenfreudigkeit der Kummersdorfer“, bedankt sich Mike Mielke. Letztendlich aber reichte der Eierkuchen, den der Ortsvorsteher Enrico Grass höchst persönlich gebacken hat. Hungrig war ohnehin keiner zum Ball gekommen, hatten doch viele Bewohner wie Annedore Briesenick, die frisch gebackene Quarkkeulchen anbot, ein Tischchen mit Leckereien vor ihrem Haus aufgebaut. Manch ein Zamperer verweilte vor manchem Haus etwas länger, denn, so Sylvia Berg, „wir haben uns lange nicht gesehen, und durch das Zampern sieht man sich mal.“