Mitten im Grünen, abseits vom Straßenlärm und unweit der Nähe der Spree, lernen im Fontane-Viertel von Beeskow annähernd 200 Kinder nicht nur das Einmaleins sowie Lesen und Schreiben, sondern sie werden auch im musikalischen Bereich gefördert. Durch die Corona-Pandemie hatte sich der Schulalltag jedoch verändert, vieles war nur eingeschränkt möglich. Damit Kinder und Jugendliche möglichst schnell versäumten Lernstoff aufholen und nachholen und darüber hinaus ihr soziales Leben zurückerobern können, wurde das „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ ins Leben gerufen.
Auch Maren-Susan Büttner von der Fontane-Grundschule in Beeskow hat sich damit beschäftigt. „In Friedland und Görzig war von Tanzprojekten die Rede“, erzählt sie. Da sei sie auf ‚Move in School‘ gestoßen. Auf Nachfrage sei ihr aber gesagt worden, dass sie nicht für das Bundesprogramm gelistet seien – hätten sich dann aber auf ihre Bitte hin listen lassen.
Tanzen, um die Folgen von Corona zu mildern
Im Ergebnis beginnt jetzt sowohl in der Aula als auch in der Turnhalle für eine Woche morgens um acht Uhr der Tanzunterricht. Zwei Coaches trainieren mit den Kindern der Klassenstufen 1 bis 6, sodass jedes täglich eine Stunde Tanzunterricht hat. „Am Freitag können sie dann zeigen, was sie gelernt haben“, betont Maren-Susan Büttner. Für die Eltern gebe es um 15 Uhr eine Vorstellung.
Eines wird beim Zuschauen sofort sichtbar – die Kinder haben Spaß. Spielerisch lernen sie bei Tomia Delhan, der seinen Master an der Tanzakademie Jerusalem gemacht und in mehreren Compagnien, selbst in Amerika, getanzt hat, Schrittfolgen und Choreografie. „Es macht großen Spaß, mit Kindern zu arbeiten, weil sie so begeisterungsfähig sind“, sagt der erfahrene Choreograf und Tänzer, der nun ist Beeskow zu Gast ist.
Mit Bewegung Selbstbewusstsein fördern und Stress abbauen
Auch Maren-Susan Büttner hat mitgemacht und ist dabei ins Schwitzen gekommen: „Tanzen ist ja nicht nur Bewegung für Muskelkraft und -ausdauer.“ Dabei würde auch die Koordination, Gleichgewicht und die Beweglichkeit insgesamt verbessert. „Auch muss man sich konzentrieren, die Schritte zählen, die Musik verinnerlichen und schaltet so auch von anderen Gedanken ab.“
Tomia Delhan geht noch einen Schritt weiter: „Tanzen fördert das Selbstbewusstsein. Wer erfolgreich das Umsetzen komplexer Bewegungsabläufe lernt und kontrollieren kann, bildet Selbstvertrauen aus und unterstützt ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper.“ Mit Tanzen würden schließlich auch Gefühle und Handlungen bildlich dargestellt. „Und“, sagt er mit einem Lächeln, „tanzen baut Stress ab, weil man sich richtig auspowern kann.“
Nach dem Training strahlende Augen
Das ist auch den Schülerinnen und Schülern der Flexklasse „Eisbären“ anzusehen. Der Ehrgeiz hat sie gepackt. Die Augen sind auf den Trainer gerichtet, konzentriert folgen sie den Anleitungen, klatschen, drehen, seitwärts, vorwärts ... Nach dem Training sitzt kaum noch eine Frisur, aber die Augen strahlen, aufgeregt wird miteinander geredet. „Ach so, tanzen, fördert auch die Teambildung“, merkt Maren-Susan Büttner an.
In Grüppchen streben die Schülerinnen und Schüler dem Ausgang der Aula zu, um in den regulären Unterricht zu wechseln. Gleich kommen die nächsten Kinder in den Raum. „Wie hat es dir gefallen?“, frage ich ein Mädchen, das in Gedanken versunken an mir vorbeischlendert. „Schön“, haucht sie verträumt und schließt sich einer Gruppe lachender Kinder an.
Kontakt
Move in School, Schloßstraße 73, 56564 Neuwied, Tel. 0160 7515175, Mail: [email protected]