In vielen Medien bundesweit war im Vorfeld über den Warntag am 8. Dezember 2022 berichtet worden, auch auf MOZ.de. Und so überraschte es vermutlich nur die wenigsten, als um Punkt 11 Uhr die Handys schrillten und dazu auf dem Bildschirm eine entsprechende Warnung aufleuchtete. „Probewarnung für Deutschland. Es besteht keine Gefahr.“
Der letzte Warntag im Jahr 2020 offenbarte damals einige Probleme im Falle eines Katastrophenfalls. Der Bund hatte daher zur Ertüchtigung der Sirenen ein Sonderförderprogramm in Höhe von 88 Mio. Euro aufgelegt. Auch viele Kommunen im Landkreis nahmen die Fördermittel in Anspruch.
„Wir sind mit dem Ergebnis des bundesweiten Warntages in diesem Jahr sehr zufrieden“, sagt Robert Bachmann, Pressesprecher des Landkreises Barnim. Auf Grundlage des vorangegangenen Warntages konnten bundesweit verschiedene Bereiche innerhalb der Warninfrastruktur in Deutschland identifiziert werden, die der Ertüchtigung und Optimierung bedurften. Das gilt auch für den Landkreis Barnim und seine Kommunen, in deren Zuständigkeit insbesondere das Warnmittel Sirene fällt.
Ertüchtigung trägt Früchte
Am 8. Dezember wurde um 11 Uhr eine bundesweite Probewarnung versendet, um 11.45 Uhr eine Entwarnung. So konnte im Fernsehen, über das Radio, auf Handys, mittels Warn-Apps, auf digitalen Stadtinformationstafeln gehört oder auch gelesen werden, wie in Deutschland im Falle einer Gefahr gewarnt wird.
Der Landkreis ertüchtigt und erweitert seit 2020 mit den kommunalen Trägern das noch bestehende Sirenennetz. Dazu wurden vorhandene Sirenen teilweise technisch aufgewertet oder mit neuer Steuerungstechnik ausgestattet. An verschiedenen Standorten wurden neue Sirenen errichtet, um die Warneffektivität zu erhöhen. Dazu wurden Fördermittel aus dem Kreisentwicklungsbudget des Landkreises Barnim und aus der Bundes- und Landesförderung genutzt.
Fast die Hälfte der Sirenen muss noch ertüchtigt werden
Zum diesjährigen Warntag waren von 110 verfügbaren Sirenen 58 soweit ertüchtigt, dass sie mit der Tonfolge „Warnung/Entwarnung“ angesteuert werden konnten. Die entsprechende Alarmierung durch die Leitstelle wurde nach Angaben des Landkreises am 8. Dezember erfolgreich durchgeführt. „Den Rückmeldungen der kommunalen Träger können wir entnehmen, dass die angesteuerten Sirenen-Anlagen im Barnim auch ausgelöst haben. Derzeit ist uns lediglich ein Fall gemeldet worden, in dem durch die betreffende Sirenen-Anlage ein falsches Signal ausgegeben wurde“, so Bachmann.
Mitunter können auch äußere Umstände, insbesondere die lokalen Witterungsbedingungen oder der jeweilige Aufenthaltsort, dazu führen, dass im Einzelfall Sirenensignale nicht wahrgenommen wurden, fährt Bachmann fort. Richtig sei auch, dass die Ertüchtigung der Sirenen-Anlagen noch nicht in allen Kommunen abgeschlossen werden konnte – dazu zählen auch die Gemeinde Joachimsthal und der Ort Finowfurt. Der Ausbau des Sirenennetzes werde in den nächsten Jahren kontinuierlich vorangetrieben. Aktuell befinden sich 29 Vorhaben in Prüfung und Abstimmung.
Landrat Kurth: Sind auf einem guten Weg
„Der Warntag ist die große Generalprobe, mit der Bund, Länder und Kommunen einmal alle zwei Jahre umfassend prüfen, ob wir im Ernstfall dazu in der Lage sind, die Bevölkerung vor Gefahren zu warnen. Auch, wenn dabei etwas nicht funktioniert, ist der Warntag ein Erfolg, weil wir dann wissen, wo wir nachsteuern müssen“, so Landrat Daniel Kurth. „Im Barnim sind wir dabei auf einem guten Weg. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung können aktuell mittels Sirenen alarmiert werden. Wir sind weiterhin dankbar über jeden Hinweis aus der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger, die Kenntnis über Lücken in der Warninfrastruktur haben, sind herzlich eingeladen, diese ihren kommunalen Verwaltungen vor Ort zu melden.“
Auch im Bereich der Warnmittel im Verantwortungsbereich des Bundes sei ein positives Fazit zu ziehen: Im Vergleich zum Jahr 2020 habe das Ansteuern der unterschiedlichen Warnapps wesentlich besser und flächendeckender funktioniert. Die Apps haben zeitnah ausgelöst. Wer ein Telefon dabei und eingeschaltet hat, der bekommt solch eine Nachricht. Bei vielen Nutzern, bei denen die Apps nicht ausgelöst haben, konnte festgestellt werden, dass es oftmals Probleme mit den entsprechenden Einstellungen der Mobiltelefone gab.
Der neu eingeführte Dienst Cell Broadcast scheint ebenfalls sehr effektiv ausgelöst zu haben. Bei einigen Nutzern kam es jedoch zu Verunsicherungen. Die entsprechenden Funktionen sind teilweise sehr versteckt in den jeweiligen Einstellungen des Handys zu finden.