Diese beiden Katzen haben eine schwere Zeit hinter sich. Seit zwei Wochen leben sie im Tierheim an der Oderlandstraße in Eisenhüttenstadt. Es ist eine schwarze Perserkatze und ein dreifarbig geschecktes Exemplar. Beide kauern jeweils in ihrem Katzenkorb aus Flechtwerk.
Nur sehr widerwillig lassen sie sich von der Tierheimleiterin Ute Valentin aus ihrer Behausung nehmen. Sie miauen zwar nicht, doch zeigen dabei deutlich ihre Krallen. Immerhin lassen sie es wohl oder übel über sich ergehen, Ute Valentin kann sie sogar streicheln. Doch es scheint ihnen nicht sonderlich zu gefallen. Viel lieber ist ihnen der schützende Korb, in den sich beide nach kurzer Zeit ohne jegliches Widerstreben zurückpacken lassen.
Feuerwehr holt Katzen aus der Wohnung
„Wer weiß, was sie erlebt haben. Ein Feuerwehrmann hatte sie mir vor zwei Wochen gebracht. Doch auch er kannte nicht die genauen Umstände. Er sollte sie nur in der Wohnung einfangen und zu uns bringen. Seitdem habe ich sie in einem Extra-Zimmer, da ich nicht weiß, was mit ihnen los ist“, sagt Ute Valentin.
Sie hofft, dass der Nachlass-Verwalter sich bald bei ihr meldet. „Vielleicht liegen in der Wohnung Ausweise, gibt es Impfpässe.“
Ihr Halter war im Archenholdring in Eisenhüttenstadt gestorben und niemand hatte es zunächst bemerkt. „Es wird wohl stark gestunken haben“, vermutet Ute Valentin.
Auf alle Fälle kamen diese beiden Geschöpfe nicht im allerbesten Zustand ins Tierheim. Vor allem die schwarze Perserkatze war laut Ute Valentin völlig verfilzt. Noch sind immer noch Unregelmäßigkeiten im Fell zu entdecken.
Dicke Klumpen im Fell
„Wir hätten sie auch kurz scheren können. Doch die Katzen kamen schon verängstigt zu uns, da wollten wir sie nicht noch weiter beunruhigen. Auf alle Fälle sind jetzt die dicksten Klumpen raus. Wahrscheinlich war der Mann schon eine Weile krank und konnte sich zuletzt um seine Tiere nicht mehr kümmern.“
Erst einmal sollen die beiden Katzen zur Ruhe kommen. Hilfreich wäre es für Ute Valentin, wenn jemand diese Tiere erkennt und Hinweise gibt.
Auf alle Fälle sind die beiden nicht mehr die allerjüngsten, bei der Perserkatze fehlen einige Zähne, bei ihrer Gefährtin einer. „Sie dürften wohl über zehn Jahre alt sein.“
Auch scheinen beide Nassfutter nicht gewohnt zu sein. Im Tierheim nehmen sie nur Trockenfutter. Ansonsten seien sie laut Ute Valentin sehr friedlich und ziehen sich zurück.
„Niemand kann jetzt sagen, wie die Katzen über die Runden kamen, als der Halter krank war beziehungsweise tot in der Wohnung lag. Das Trockenfutter könnte ja noch eine Weile gereicht haben, aber das Wasser dürfte ihnen vermutlich schnell ausgegangen sein. Vielleicht hat es dort auch so etwas wie Kannibalismus gegeben?“ Ute Valentin kann nur vermuten.
Einige ältere Katzen-Damen im Heim
Wenn die Sache geklärt ist, könne sie bei sich dann ein Seniorenzimmer für Katzen einrichten. Sie habe eine 18-jährige Katze aus dem Chopin-Ring, die Halterin war gestorben, ihre Schwester gab das Tier ab. Dann habe sie noch ein ältere schwanzlose Katze, deren verlängertes Rückgrat gebrochen war und amputiert werden musste. Und dann sei noch eine Katze aus der Mittelschleuse ebenfalls in Eisenhüttenstadt, die dort nicht mehr ein und aus wusste, als dort zum Abreißen die Bagger anrückten. Sie war dort anscheinend ein sogenannter Freigänger. Sicherlich gäbe es in diesem Senioren-Zimmer sicherlich viel zu erzählen.