Viele Tierheime verhängen zu Weihnachten ein Vermittlungsstopp, um sogenannten Impulsgeschenken einen Riegel vorzuschieben. Denn sollte das Tier lästig werden oder gleich auf Ablehnung stoßen, landet es entweder außerhalb der heimischen vier Wände in der freien Natur oder geht wieder ins Tierheim. Vor solchen Szenarien wollen sich die zumeist ehrenamtlich geführten Einrichtungen möglichst schützen.
Können in Eisenhüttenstadt für Heiligabend Tiere erworben werden? „Ich bin an diesem Tag im Tierheim“, erklärt Ute Valentin, Leiterin der Einrichtung an der Oderlandstraße. „Wir wechseln uns ab, versuchen jeweils zu Zweit hier zu sein.“
Tierheim ist für Notfälle offen
Eine Vermittlung um diese Zeit lehnt Tierheim-Chefin Ute Valentin zwar ab, schließt sie jedoch nicht völlig aus. „Es kommt darauf an. Wenn in einer Familie gerade der Hund gestorben ist, bin ich schon für solch einen Wunsch offen. Doch ich schaue mir die Leute schon genau an.“
Es gibt Vorgespräche, außerdem warte sie beispielsweise bei einem Hund erst einmal ab, ob die Chemie zwischen dem Tier und dem potenziellen Halter stimmt.
Schließlich müsse sich das Tier an den neuen Halter erst noch gewöhnen und eine kurze Stippvisite reiche dazu in der Regel nicht aus. Allerdings hätten viele gerade während der Feiertage oft mehr Zeit als sonst, sich mit den Tieren zu befassen. So gebe es in der Regel zum Jahreswechsel relativ viele Besucher. Zudem kämen während der Feiertage häufiger Tierfreunde, um etwas zu spenden.
Jana Feister hält von einem Vermittlungsstopp nichts
Generell etwas gegen einen Vermittlungsstopp hat Jana Feister, Leiterin des Tierheimes an der Vogelsänger Chaussee in Eisenhüttenstadt.
„Wir schauen uns vorher das Umfeld des Adoptanten an, bevor wir ein Tier abgeben. Der Prozess von der Vorkontrolle über das Kennenlernen zieht sich in der Regel zwei, drei Wochen hin. Warum sollte ich nicht zu Weihnachten ein Tier vermitteln, wenn es passt? Wenn ich generell schon das ganze Jahr über gegen Spontanadoptionen bin, dann muss ich auch nicht einen Extra-Stopp über die Feiertage festlegen.“
Zu Heiligabend seien für früh und abends Mitarbeiter eingeteilt, das Tierheim sei ohnehin per Telefon zu erreichen. „Ich würde auch zu Heiligabend ins Tierheim fahren, wenn beispielsweise der Adoptionsprozess bereits angelaufen ist und diejenigen aus verschiedenen Gründen nicht anders können. Wenn ich merke, dass die Sache wichtig ist, dann komme ich schon“, sagt Jana Feister.
Zu Heiligabend oft Hunde-Welpen an der Grenzbrücke zu Polen ausgesetzt
Zu Heiligabend sei mit ausgesetzten Hunde-Welpen in der Nähe der Grenzbrücke zu Polen in Frankfurt (Oder) zu rechnen. „Dort werden häufig Welpen zu Heiligabend ausgesetzt, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt hat, diese Tiere spontan zu verkaufen.“
Auch auf die Nacht zum Jahreswechsel sei das Tierheim eingestellt. „Wir haben Stammkunden, die jeweils ihre Hunde zu Silvester herbringen, weil es bei ihnen zu laut ist. Bei uns ist es auch zu Silvester relativ ruhig“, sagt Jana Feister.
Zu den Feiertagen plant sie noch eine besondere Veranstaltung. Am 18. Dezember ab 11 Uhr gibt es einen gemeinsamen Weihnachtsspaziergang. So eine Gassirunde hatte sie auch schon in den Vorjahren organisiert, als Hundefreunde mit ihren Vierbeinern zusammen kamen und dabei auch für einen guten Zweck gesammelt wurde. Die Bescherung im Tierheim Am See ist von 14 bis 15 Uhr vorgesehen.
Doch auch Personen ohne eigenen Hund können sich daran beteiligen, das Tierheim hat ohnehin noch genügend Vierbeiner zum Ausführen parat. Durch das gemeinsame Wandern an den Kiesgruben könnten sich alle näherkommen. Voraussetzung dafür wäre, dass die Privathunde sich einordnen können.