Katzen über Katzen. Für Jana Feister, Leiterin des Eisenhüttenstädter Tierheimes an der Vogelsänger Chaussee, ist mit 90 Exemplaren die Grenze erreicht. Dabei helfen einige private Pflegestellen mit.
Doch es gibt nicht genügend Adoptanten. Vor allem nicht für den Nachwuchs unkastrierter Freigänger-Katzen. Dabei soll auch ihnen geholfen werden. So auch den sechs schwarz-weißen Samtpfoten, die Norma Hlavacek jeweils einzeln in einem Käfig vorbeigebracht hat. „Sie kommen aus meinem Garten. Erst war es eine schwarz-weiße Katze. Vor einem Jahr bekam sie zwei Junge, die im April ebenfalls Nachwuchs hatten. Während die Großmutter verschwand, sind die anderen sechs Tiere geblieben.“
Ordnungsamt muss herrenlose Katzen aufnehmen
Norma Hlavacek möchte den herrenlosen Tieren helfen, doch keineswegs alle behalten. „Ich vergifte nicht einfach unliebsame Katzen. Zwei könnten bleiben. Doch dann müssten sie kastriert werden“, erklärt die 76-Jährige.
Während sie bereit ist, die Tiere in sechs Fahrten ohne Aufwandsentschädigung nach Eisenhüttenstadt zu bringen, lehnt sie eine Übernahme der Kastrationskosten ab. Schließlich würden bis zu 200 Euro pro Tier fällig. Sie hatte sich zuvor erfolglos an ihr Ordnungsamt gewandt.
Es gibt weitere Lösungen. Laut Amtstierärztin Petra Sänger seien bei unzureichender medizinischer Versorgung, bei Misshandlung, Verwahrlosung oder Aussetzung das Veterinäramt zuständig. Ist der Tierhalter ermittelbar, dann muss er zahlen. Als solchen stufen die Ordnungsämter, die für Fundtiere zuständig sind, bereits jemanden ein, der gelegentlich füttert.
Zuständiges Tierheim kann Katzen nicht aufnehmen
Die Ordnungsämter haben Verträge mit Tierheimen, um herrenlose Tiere zu beherbergen. Bei Brieskow-Finkenheerd und Eisenhüttenstadt ist es die Tierpension an der Oderlandstraße in Eisenhüttenstadt. Das Tierheim am See hat mit Frankfurt und Neuzelle für Fundtiere einen Vertrag. Für Beeskow und das Amt Schlaubetal gilt dieses nach Absprache.
So stattete das Tierheim an der Oderlandstraße Norma Hlavacek mit einer Katzenfalle aus, lehnte aber die Unterbringung ab. Jana Feister sprang ein. „Ich werde auf meinen Kosten sitzenzubleiben, da Brieskow-Finkenheerd nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt.“
Sie bezahlt die Kastration. Während Jana Feister 2022 etwa 70 wilde Katzen kastrieren ließ und vom Land die Hälfte erstattet bekam, fehlt dieses Jahr dieses Geld. „Ich kam zu spät. Die Töpfe waren leer.“
Am besten schwangere Katze einfangen
„Die einjährigen Katzen werden kastriert und ausgesetzt. Die März-Katzen könnten sich noch als Hauskatze eingewöhnen. Eigentlich ist es auch für sie zu spät. Bei achtwöchigen Kitten wäre es gut möglich.“ Optimal sei es laut Jana Feister, die schwangeren Tiere einzufangen.
Derzeit betreue sie 41 wilde Katzen, 20 davon sind erwachsen. Einen Teil werde sie aussetzen. Während eine Hauskatze 20 Jahre alt werden kann, liegt die Lebenserwartung der halbwilden Katzen bei etwa vier Jahren. „Die regelmäßige tierärztliche Betreuung fehlt. Würmer, Schnupfen und Krankheiten wie Aids setzen ihnen stark zu“, sagt Jana Feister.
In diesem Fall lobt sie das Ordnungsamt in Frankfurt, welches eine Katzenschutzverordnung erlassen hat. „Seit Einführung der Chip- und Kastrationspflicht hat Frankfurt kaum noch Probleme mit wilden Katzen.“
Katzenschutzverordnung könnte jede Kommune erlassen
Laut der Amtstierärztin kann jede Gemeinde eine Katzenschutzverordnung erlassen. Petra Senger betont, dass der Landkreis aber das Problem gut im Griff habe. Bis zum 8. August habe es beim Veterinäramt lediglich vier Fälle mit zwölf frei lebenden Katzen gegeben, in drei Fällen seien die Kastrationskosten vom Veterinäramt übernommen worden.
„Beim Auffinden von Katzen, die vermutlich keinen Tierhalter haben, sollte dies schnellstmöglich dem zuständigen Ordnungsamt gemeldet werden“, rät Petra Senger. Auch die Teilung der Kastrations- und Unterbringungskosten durch das Veterinär- und Ordnungsamt sei eine Lösung.
Das Veterinäramt hat an die Ordnungsämter etwa 20 Katzenfallen verteilt. Nach der Kastration werden laut Petra Sänger diese Tiere an kontrollierte Futterstellen ausgesetzt, an denen regelmäßig ein Tierarzt zugegen ist.
Jana Feister kann mit den Angaben des Veterinäramtes nicht mitgehen. „Das Problem mit den wilden Katzen ist in einigen Sparten massiv. Wöchentlich melden sich Vertreter von Gartensparten deswegen bei mir. Von den Ordnungsämtern werden sie oft abgewiesen, weil sie die Katzen gefüttert hätten. Häufig klagen uns Bürger ihr Leid über die Umgangsweise der Ämter mit Katzenfreunden. Oft fehlt dann der Glaube am Erfolg, es bei einem weiteren Amt noch einmal zu versuchen. So vermehren sich die Tiere dann weiter.“