Warum noch Tiere aus dem Ausland, wenn die Hunde hier schon genügend Dreck machen? Eine Anwohnerin erbost sich über die Tretminen um ihren Wohnblock in Eisenhüttenstadt. Zwar ist ihr klar, dass dafür in erster Linie die Halter verantwortlich sind, doch immer wieder richtet sich der Groll vieler an ausländische Tiere, die von den Tierheimen vermittelt werden.
Dabei tragen gerade die „Ausländer“ dazu bei, dass es vielmals auch den deutschen Tieren besser geht. „Wenn es rein nach finanziellen Gesichtspunkten gehen würde, dann dürfte ich nur noch junge Hunde aus dem Ausland vermitteln. Die sind in der Regel gesund und bei ihnen bleibt in der Regel noch etwas übrig“, erklärt die Leiterin des Tierheims am See in Eisenhüttenstadt, Jana Feister.

Deutsche Tiere verursachen oft Mehrausgaben

Auch das Tierheim an der Oderlandstraße in Eisenhüttenstadt verfährt nach ähnlichen Gesichtspunkten und nimmt regelmäßig Hunde aus Bulgarien und Rumänien auf.
Natürlich gehört es auch zum Tierschutz, ausländische Straßenhunde vor der Todesspritze zu retten. Doch der Nutzen für deutsche Tierheime ist nicht von der Hand zu weisen.
Die großen Aufwendungen drohen hingegen regelmäßig von Tieren aus deutschen Haushalten. Gerade hat Jana Feister einen neun Jahre alten Kater in Pflege genommen. „Auch alte Tiere lassen sich vermitteln, doch der Pflegeaufwand ist erst einmal höher“, erklärt sie.
Eine ältere Dame habe ihren Liebling nicht mit ins Pflegeheim nehmen dürfen. „Das ist für die Betroffenen oft eine sehr emotionale Sache. Natürlich möchte ich der Dame sagen können, mit ihrem Kater ist alles in Ordnung. Doch davor habe ich erst einmal einige Ausgaben“, sagt die Tierheimleiterin.

Viele ältere Halter bekommen die Probleme ihrer Schützlinge nicht mit

Mal angesehen davon, dass der schwarze Kater Moritz erst einmal verängstigt im Zimmer kauert und sich an die neue Umgebung gewöhnen muss. Doch er ist auch nicht gesund.
„Er hat einen vereiterten Zahn. Sicherlich hat er Schmerzen und ist auch daher verängstigt“, vermutet Jana Feister. Da Moritz ein Freigänger war, werde er erst einmal einer Wurmkur unterzogen. Schließlich stehe eine Zahn-Operation an. Jana Feister vermutet, dass diese um die 300 Euro kosten wird.
„Es gibt eine Abgabegebühr. Doch bei einer Zahn-OP deckt diese nicht mehr die Unkosten. Wenn jemand schon ins Pflegeheim muss, dann hat derjenige oft auch das Tier nicht mehr optimal versorgt. Rentner haben oft auch nicht mehr das Geld für den Tierarzt und auch nicht die Probleme des Tieres mitbekommen“, sagt Jana Feister.

Alternative wäre oft nur noch das Einschläfern

Oft sei die Alternative nur noch das Einschläfern. Prinzipiell möchte Jana Feister erst einmal allen Tieren helfen.
So auch dem Husky-Rüden mit schlechten Zähnen, der alten Dackel-Hündin einer Rentnerin, den beiden Katzen und Hunden einer älteren Frau, den Kaninchen und Hunden aus einer Messi-Wohnung, der 14-jährigen ausgesetzten Katze, den vier Vögeln eines älteren Paares, dem zwölfjährigen Hund Odin, dessen Fell ungepflegt war und der Rückenschmerzen hat, sechs älteren Hunden aus einem verwahrlosten Anwesen und, und, und.
Die Liste bei Jana Feister von den abgegebenen älteren Tieren aus deutschen Haushalten allein in diesem Jahr ist beachtlich. Zwar erhalte sie von Behörden auch Aufwandsentschädigungen und kommen Spenden rein, doch ohne dem Plus aus der Vermittlung von ausländischen jungen Hunden könnte sie vielen älteren Tieren aus deutschen Haushalten nicht die medizinische Versorgung angedeihen lassen wie jetzt.
„Nach der Zahn-OP könnte Moritz ein ganz anderes Tier werden. Wir hatten mal eine Fundkatze mit Hoden im Bauch. Nach dem Eingriff war sie wie ausgewechselt“, erinnert sich Jana Feister.