Schon beim Besuch am Fabrikgelände von Tesla in Grünheide wird deutlich: Es fehlt nicht mehr viel, bis das Bahn-Shuttle von Tesla in Betrieb gehen kann. Das Dach am Bahnhof ist drauf, die Schienen liegen. Auch der Anschluss an die alten Gütergleise, die sich hinter der Batteriefabrik befinden und genutzt werden sollen, ist hergestellt. Nur einige Baufahrzeuge stehen noch am 140 Meter langen Bahnsteig, für die verbliebenden Arbeiten.
Mit dem Zug direkt zur Gigafactory nach Grünheide – damit kann es nach einigen Verzögerungen nun losgehen. Wie Tesla selbst mitteilte, erfolgt der Start am 4. September. Ab dem Tag bringt das neue Shuttle Mitarbeitende direkt vom Bahnhof Erkner zum Werksgelände in Grünheide – zur neu geschaffenen Haltestelle „Tesla Süd“.
60 Fahrten pro Tag zwischen Erkner und Tesla-Fabrik
Laut Mitteilung soll der Zug von Montag bis Freitag knapp 60 Mal pro Tag auf der Strecke pendeln. Auf die Weise sollen allein zum Schichtwechsel über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt zur Gigafactory kommen.
Tesla betonte außerdem, dass das neue Zugshuttle kostenlos sei und damit auch von Bürgern und Besuchern genutzt werden kann. Ein Ticket ist nicht nötig.
Shuttlebusse ab Erkner entfallen
Bislang nutzen Tesla-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die mit der S-Bahn der Linie S3 oder dem RE1 nach Erkner kommen, das von hier aus eingerichtete Busshuttle für den Weg zur Fabrik. Gleiches gilt für den Bahnhof Fangschleuse, wo der RE1 ebenfalls hält. Durch das Werkshuttle sollen die Busse ab Erkner wegfallen, teilte das Unternehmen von Elon Musk mit. Zudem wolle man das Shuttle von Fangschleuse aus reduzieren. „Dies wird die Straßeninfrastruktur entlasten und das Verkehrsaufkommen gerade um Erkner herum deutlich reduzieren“, so Tesla.
NEB bekommt Auftrag für Werkshuttle
Was in der Mitteilung des E-Autobauers nicht steht, ist, wer das Werkshuttle betreibt. Der Auftrag hierfür soll nach MOZ-Informationen an die Niederbarnimer Eisenbahn gegangen sein, die in der Region bereits eine bekannte Größe ist. Etwa als Betreiberin der Strecke der RB35 (Fürstenwalde–Bad Saarow) oder auch mit der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn, einer Tochter der NEB.
Tesla ließ eine entsprechende Anfrage dazu unbeantwortet. Die NEB wiederum verweist an die Pressestelle von Tesla.
Dieseltriebwagen kommen zum Einsatz
Offen ist, welche Züge genau zum Einsatz kommen sollen. Im Tesla-Umfeld ist zu hören, dass es auf Triebwagen vom Typ Talent hinauslaufen könnte. Dieseltriebwagen also. Das ist zwar nicht gerade das, was zu einem E-Autobauer passt, der sich gern als klimafreundlich gibt. Vielleicht fahren zwischen Erkner und Tesla-Fabrik aber auch eines Tages Wasserstoffzüge. So, wie sie die NEB im Barnim für die Heidekrautbahn bereits bauen lässt.
Für Tesla bildet das Werkshuttle einen wichtigen Baustein, um die Mitarbeiterverkehre verstärkt auf die Schiene zu holen. Parallel ist der „Umzug“ des Bahnhofs Fangschleuse geplant, der direkt am Werksgelände neu gebaut werden soll. Doch das wird noch dauern. Die Inbetriebnahme ist erst für Dezember 2026 vorgesehen.
Start des Shuttles verschoben
Das Brandenburger Landesamt für Bauen und Verkehr (LBV) hatte das Shuttle im Februar genehmigt. Die Inbetriebnahme war bereits für das zweite Quartal 2023 – zwischen April und Juni – vorgesehen gewesen, musste aber verschoben werden.
Tesla hat für die Einrichtung des Shuttles ein 2,1 Kilometer langes Bestandsgleis der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH (DRE) ertüchtigt. Es führt aktuell vom Bahnhof Fangschleuse zum Güterverkehrszentrum (GVZ) und diente bisher nur dem Güterverkehr. Nun rollen bald die Shuttle-Züge von und nach Erkner hier entlang.
Tesla produziert seit März 2022 offiziell Elektroautos in Grünheide bei Berlin. Dort waren nach bisherigen Angaben von Tesla zuletzt rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.