Rund 200 Menschen hatten sich am Freitagabend (30.06.) auf der Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice versammelt. Die meisten waren auf Sturm und schlechtes Wetter eingestellt, trugen Regenmäntel und hatten Regenschirme in der Hand. Aber nach einem kurzen, harmlosen Regenschauer atmeten sie auf. Die schwarzen Wolken verzogen sich, das Słubicer Stadtfest konnte beginnen.
„Viel Spaß beim diesjährigen Hansefest! Genießen Sie die Begegnungen und haben Sie eine schöne Zeit“, rief Adriana Dydyna-Marycka, die stellvertretende Słubicer Bürgermeisterin, bei der Eröffnung ins Mikrofon. Sie vertrat Mariusz Olejniczak, der aus gesundheitlichen Gründen fehlte. Auch der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke begrüßte die Besucher – er feierte unter diesen schönen Umständen zugleich seinen 39. Geburtstag. Es folgte ein Chorauftritt, Kinder sangen ein zweisprachiges Lied, und eine Tanzgruppe zeigte den polnischen Volkstanz Kujawiak. Die Fotoausstellung „Aus der Perspektive des Flusses“ wurde ebenso eröffnet.
Mitglieder der Słubicer Tanzgruppe zeigen auf der Stadtbrücke bei Frankfurt (Oder) den polnischen Volkstanz Kuawiak.
Mitglieder der Słubicer Tanzgruppe zeigen auf der Stadtbrücke bei Frankfurt (Oder) den polnischen Volkstanz Kuawiak.
© Foto: Winfried Mausolf

200 Teilnehmer beim Lauf ohne Grenzen

Es ging sportlich weiter. Der Lauf ohne Grenzen vom Słubicer zum Frankfurter Stadion und wieder zurück zählte 200 Teilnehmer, angefeuert von etlichen Zuschauern entlang der Strecke. Schnellster Läufer bei den Herren war Felix Ledwig (Eisenhüttenstadt), er absolvierte die 10 Kilometer lange Runde in 33:07 Minuten. Bei den Frauen überquerte Cathleen Meier (Frankfurt) als Erste in 37:49 Minuten die Ziellinie.
Der Lauf ohne Grenzen führte über die Stadtbrücke vom Stadion in Slubice zum Stadion der Freundschaft in Frankfurt (Oder) und wieder zurück.
Der Lauf ohne Grenzen führte über die Stadtbrücke vom Stadion in Slubice zum Stadion der Freundschaft in Frankfurt (Oder) und wieder zurück.
© Foto: Winfried Mausolf
Zu diesem Zeitpunkt begann sich der Hauptveranstaltungsort für das Słubicer Stadtfest auf dem Seitenspielfeld am Stadion langsam zu füllen. Den Auftritt der Mannheimer Popsängerin Loi verfolgten am frühen Freitagabend zunächst noch eher wenige. Als die im Nachbarland bekanntere polnische Popsängerin Sylwia Grzeszczak mit ihrer Band um kurz nach 21 Uhr die Bühne betrat, war es dann schon deutlich voller auf dem Gelände.

Ausgelassene Stimmung auf dem Festgelände

Iwona aus Słubice genoss den Stadtfest-Auftakt. „Jedes Jahr gibt es eine große Auswahl an Konzerten, da ist für jeden etwas dabei. Und der Regen? Letztes Mal hat es auch geregnet. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, die Leute wollen trotzdem ihren Spaß haben“, erzählte sie, während die Stimmung immer ausgelassener wurde.
Fans feiern den Auftritt von Sylwia Grzeszczak beim Stadtfest in Słubice.
Fans feiern den Auftritt von Sylwia Grzeszczak beim Stadtfest in Słubice.
© Foto: Winfried Mausolf
Viele finden gut, dass das Hansestadtfest in Słubice und Frankfurt nun schon zum zweiten Mal an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden gefeiert wird, auf der deutschen Seite startet der Bunte Hering am nächsten Freitag. „Jeder freut sich doch im Sommer darauf, Zeit mit seinen Nachbarn zu verbringen. Und je mehr Möglichkeiten es dazu gibt, umso besser“, brachte es ein Besucher auf den Punkt. Allerdings waren am Freitag vor allem polnische Familien zu sehen und zu hören, Besucher aus Deutschland hielten sich noch etwas zurück.

Von Bratwurst bis Oscypki – leckeres Essen an allen Ecken

Auf dem eingezäunten und viel Sicherheitspersonal bewachten Stadtfestgelände (auf dem Hunde ebenso draußen bleiben mussten wie mitgebrachte Getränkeflaschen) warteten zahlreiche Karussells und Fahrgeschäfte. Die Preise waren, abhängig vom Adrenalinkick, ähnlich teuer wie auf einem Jahrmarkt in Deutschland.
Eingang zum Veranstaltungsgelände beim Stadtfest in Słubice – Hunde und Getränkeflaschen müssen draußen bleiben.
Eingang zum Veranstaltungsgelände beim Stadtfest in Słubice – Hunde und Getränkeflaschen müssen draußen bleiben.
© Foto: Marlena Dumin
Das galt auch fürs Essen, wobei die Auswahl sehr groß war. „Es gibt hier ein reichhaltiges Angebot an Speisen: Bratwürste, Kartoffeln und sogar Oscypki – das sind traditionelle Käsesorten, die in der Tatraregion hergestellt werden“, erzählte Pawel, einer der Verkäufer.
Tausende Besucher kamen am Sonnabend zum Stadtfest in Slubice in der Nähe des Stadions.
Tausende Besucher kamen am Sonnabend zum Stadtfest in Slubice in der Nähe des Stadions.
© Foto: Thomas Gutke
Wer es lieber süß mochte: Auch Zuckerwatte und Popcorn waren zu haben. An fast allen Ständen konnte man auch mit Euro bezahlen, einige akzeptierten sogar Kreditkarten. Bier und Wein zum Anstoßen mit den polnischen Nachbarn kosteten 3 Euro (12 Złoty), die geräucherte Kiełbasa Bratwurst 6 Euro (25 Złoty). Für die abgewogenen 100 Gramm Schaschlik wurden 4 Euro (15 Złoty) fällig. Und die frittierten Piroggen gab es für 5 Euro.

Maryla Rodowicz singt ab 20 Uhr – vielleicht auch auf Deutsch?

Beim Spaziergang über das Fest waren auch mehrere Stände zu finden, die eher nichts mit Polen zu tun haben, wie beispielsweise der von Alex. Er bot Handgefertigtes aus der indigenen Kultur an. „Die Menschen in Europa interessieren sich für anderen Kulturen, deswegen bin ich hier“, sagte er.
Rummel auf dem Stadtfestgelände in Słubice.
Rummel auf dem Stadtfestgelände in Słubice.
© Foto: Winfried Mausolf
Am Sonnabend (01.07.) war es krachend voll auf dem Stadtfest. Tausende Besucher tummelten sich am Abend vor und rund um die Bühne, auf der um kurz nach 20 Uhr ein echter polnischer Superstar auftrat: Maryla Rodowicz. Sie feierte vor allem in den 1970er und 1980er-Jahren große Erfolge. In Slubice sang sie, unterstützt von ihrer Band, viele ihrer Hits. Die Zuschauer sangen begeistert mit, tanzten, schunkelten, genossen den Augenblick.
Umjubelter Auftritt von Maryla Rodowicz beim Hansestadtfest in Slubice.
Umjubelter Auftritt von Maryla Rodowicz beim Hansestadtfest in Slubice.
© Foto: Thomas Gutke
Zuvor hatten bereits Frankfurter und Słubicer Gruppen und Chöre beim „Musikvolksfest ohne Grenzen“ ihren Auftritt. Nach Einbruch der Dunkelheit heizte dann Rapper Grubson dem Publikum ein, unter das sich auch einige Frankfurter – die mit dem Auto, Taxi oder zu Fuß gekommen waren – gemischt hatten.
Newsletter-Anmeldung
Anrede *
E-Mail-Adresse
Vorname
Nachname
Wir nehmen den Schutz Ihrer Daten ernst. Bitte lesen Sie mehr dazu unter www.moz.de/privacy.