Jens-Marcel Ullrich hatte es schon kommen sehen. „Ich kann heute nur verlieren“, meinte der Beigeordnete für Soziales und Gesundheit mit einem Augenzwinkern, als er – zünftig gekleidet in Lederhose und kariertem Hemd – das Oktoberfestzelt betrat. Vor drei Jahren, beim letzten Oktoberfest in Frankfurt (Oder) vor der Pandemie, hatte er nur einen gezielten Schlag benötigt, und das Bier floss in Strömen.
„Nochmal habe ich bestimmt nicht so ein Glück“, sagte Ullrich, der auch diesmal den eigentlich für derlei repräsentative Aufgaben zuständigen, jedoch wegen eines Termins verhinderten Oberbürgermeister vertreten musste. René Wilke wollte immerhin am späteren Abend noch zur Feiergesellschaft dazustoßen.
Als um kurz nach 19 Uhr endlich das Fass hereingerollt kam, war die Stimmung bei vielen Besuchern bereits prächtig. Mike Gärtner, einer der Geschäftsführer der Frankfurter Brauerei, hatte am Abend zuvor bereits das Pichmännel Oktoberfest in Dresden mit eröffnet, dort wird das ebenfalls in Frankfurt (Oder) abgefüllte Bier der Marke Feldschlösschen ausgeschenkt. Beim Blick in das zu diesem Zeitpunkt bereits gut gefüllte Festzelt – das größte in Brandenburg – zeigte er sich optimistisch: „Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass das ein toller Abend wird.“
Der jedoch begann mit einigen Tücken, zumindest für Jens-Marcel Ullrich. Ganze achtmal schlug er mit dem Schlegel auf den Zapfhahn, dann war zumindest der Anfang gemacht. Ein Helfer übernahm mit zwei treffsicheren Schlägen dann den Rest, ehe Veranstalter Daniel Grabow der wartenden Menge in bestem Bajuwarisch verkünden konnte: „O’zapft is!“
An insgesamt fünf Abenden lassen sich bis zu 1500 Besucher Bier, Brezeln und Weißwurst schmecken, wird zu Blasmusik von Jochens Jungs und Partyhits von DJ Achim Orten geschunkelt und getanzt. Auf dem Brunnenplatz gefeiert wird neben dem 23. und 24. September auch am 30. September (Handwerkerabend), 1. und 2. Oktober. Einige Resttickets gibt es noch.
Bier deutlich günstiger als auf der Wiesn in München
Der Veranstalter hatte im Vorfeld darum gebeten, getestet zum Oktoberfest zu kommen. Vor dem Festzelt besteht für Besucher die Möglichkeit, sich kostenlos und freiwillig auf Corona testen zu lassen. Ebenfalls am Eingang hatten Mitglieder des Vereins Freyfähnlein zu Frankenforde noch vor dem offiziellen Fassanstich das Oktoberfest auf ihre Art eröffnet – mit lautstarken Schwarzpulverschüssen aus historischen Karabinern.
Unterdessen füllten sich im Festzelt die Bierbänke mit in Trachten gekleideten Frankfurterinnen und Frankfurtern. Ausgeschenkt wird in diesem Jahr neben dem Frankfurter Festbier, das etwas stärker ist, auch Feldschlösschen Kellerbier. Die Maß kostet mit 9,90 Euro noch knapp unter 10 Euro. Auf der zeitgleich gut 650 Kilometer entfernten Wiesn in München beträgt der Bierpreis je Liter zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Facebook, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihnen externe Inhalte von Facebook angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.