So etwas erlebt sie nur selten, aber es kommt vor, erzählt eine Fürstenwalder Kellnerin. Eine Dame saß im Lokal und hatte ihren Hund dabei – an der langen Leine. Der kleine quirlige Hund tummelte sich munter von Tisch zu Tisch und nahm Kontakt zu den anderen Gästen auf, egal ob die das nun wollten oder nicht. Für die Bedienung stellte die Leine zudem eine nicht unwesentliche Stolperfalle dar. Schon einmal war eine Kollegin mit vollem Getränke-Tablett über so ein Hindernis gestürzt. Das Ergebnis war eine ziemlich ärgerliche Sauerei im Lokal, erinnert sich die Kellnerin, die nicht genannt werden möchte. Als sie die Hundebesitzerin darauf aufmerksam machte, reagierte diese erbost und meinte, ihr Hund brauche seinen Auslauf.
Grundsätzlich sind die Fürstenwalder Gastwirte allerdings entspannt, wenn man sie fragt, ob sie Hunde in ihren Lokalen akzeptieren.
Stammgäste im Zunfthaus: Kurt Tausendfreund und Pudeldame Bonnie aus Fürstenwalde sind gern gehende Gäste.
Stammgäste im Zunfthaus: Kurt Tausendfreund und Pudeldame Bonnie aus Fürstenwalde sind gern gehende Gäste.
© Foto: Christoph Mann

Pudeldame Bonnie ist Stammgast

„Na klar dürfen Hunde hier mit rein“, sagt André Quirmbach vom Zunfthaus 383 in der Tuchmacherstraße. „Weil ich sie mag.“ Auch wenn es in seinem dreistöckigen Haus etwas enger ist als anderswo, schließlich ist das Zunfthaus das schmalste Haus in Fürstenwalde, findet sich meist ein Plätzchen für die Begleitung von Frauchen oder Herrchen. Entweder unten im Thekenbereich oder ganz oben im hinteren Bereich, damit die anderen Gäste nicht gestört werden. Hundebesitzer sollten sich aber vorher erkundigen, bevor es zu Missverständnissen kommt. „Was ich gar nicht mag, ist, wenn Leute reinkommen und ohne zu fragen mit ihrem Riesenhund ganz nach oben gehen“, sagt Quirmbach. „Es gibt Menschen, die haben Angst vor Hunden. Auch auf die muss man Rücksicht nehmen.“ Pudeldame Bonnie kommt sogar regelmäßig ins Zunfthaus. Kurt Tausendfreund ist Stammgast, seine Hündin ist bei allen beliebt und lässt sich auch gerne mal streicheln. „Ich gehe nur in Lokale, wo der Hund mit rein darf“, sagt Tausendfreund. In Fürstenwalde klappt das meistens gut.

Eine Wasserschüssel steht immer bereit

Auch im „Herrlicher“ im Hotel Kaiserhof sind Hunde herzlich willkommen, sagt Tim Brodniewicz, der in dem Café arbeitet. Schließlich sei der Chef selbst Hundebesitzer. Oft sorgen die Vierbeiner für Belustigung bei den Gästen, weil sie mit dem glatten Parkett im „Herrlicher“ Schwierigkeiten haben und beim Laufen ungeschickt hin- und her rutschen. Auch hier gilt, vorher fragen, ob es für alle ok ist, dass der Hund mit reinkommt. Eine Wasserschüssel steht dann auch bereit. Die gibt es auch für die Hunde, die im „Schukurama“ zu Gast sind, berichtet Mitarbeiterin Susan Weiland. Ab und zu kommen Gäste mit Hunden in das Café in der Eisenbahnstraße, gar nicht so oft, berichtet sie. Meist wären es kleine Hunde, die unter dem Tisch Platz fänden. Es kommt auch schon mal vor, dass es ein Vanille-Eis für die Hunde gibt, die sich darüber immer sehr freuen.
Eis für kleine Schleckermäuler: Kellnerin Kim Matthies vom "Schukurama" in Fürstenwalde serviert auch Hunden süße Köstlichkeiten.
Eis für kleine Schleckermäuler: Kellnerin Kim Matthies vom „Schukurama“ in Fürstenwalde serviert auch Hunden süße Köstlichkeiten.
© Foto: Christoph Mann
Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Brandenburg, erklärt, dass jeder Gastwirt als Hausherr selbst entscheiden kann, ob ein Hund mit in die Gaststätte darf oder nicht. „Gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme auf Servicepersonal und andere Gäste sollten selbstverständlich sein“, sagt er. Immer freundlich nachfragen und sich an die Regeln halten, dann sei ein Restaurantbesuch mit Hund kein Problem.

Entscheidung im „Castello“ noch nicht gefallen

Weiße Tischdecken und Stoffservietten empfangen die Gäste im „Castello“, wie das Bischofsschloss neben der Kulturfabrik jetzt heißt. Auf die Frage, ob hier auch Hunde ins Restaurant dürfen, antwortet Liridon Murseli, dass es darauf ankomme, welche es seien und wie viele. Bei kleineren Hunden sieht er aber kein Problem. Eine endgültige Entscheidung hat das Team vom „Castello“ allerdings noch nicht getroffen, das würden sie noch einmal beraten.
Manche Hundebesitzer gehen trotzdem gar nicht erst in ein Restaurant. So wie Helmut Stahr mit seiner Hündin Loki. Er erzählt, dass die Dreijährige coronabedingt kein Welpenschule durchlaufen hätte und deshalb etwas schwierig sei. „Ich weiß nicht, was passiert, und um Ärger zu vermeiden und aus Rücksicht auf die anderen Gäste bleiben wir lieber draußen.“ Den Hund alleine draußen zu lassen, kommt für ihn nicht in Frage.