Ein kurioser Fall: Ein angeblich entlaufener Hund wurde am Dienstagabend (25. Juli) gegen 21 Uhr auf der Polizeiwache in Neuruppin abgegeben. Der oder die Überbringer verließen die Wache, bevor die Personalien aufgenommen werden konnten. Kurios, denn Finder sind in der Regel immer bereit, den Beamten weitere Informationen zu hinterlassen, die bei der Suche nach den Eigentümern, also dem Zuhause der herrenlosen Tiere, helfen könnten.
Die Polizeibeamten kontaktierten den Verantwortlichen für solche Fälle: Sven Galle, Inhaber des Tierheims Galle in Papenbruch. Er hat in seinem Tierheim und seiner Tierpension Platz für bis zu 40 Hunde. Zurzeit sind 20 Hunde bei ihm untergebracht, einige in Pension, weil die Besitzer im Urlaub sind, aber viele sind ohne Zuhause und warten auf eine Vermittlung.

Mutmaßlicher Finder verschwindet spurlos

Seit Dienstagabend ist ein weiterer Hund bei ihm. „Bei der Polizei hat der angebliche Finder die Hündin im Wartebereich abgegeben und ist einfach verschwunden. Das macht ein Finder normalerweise nicht, er ist eher stolz darauf, einen Hund gerettet zu haben“, sagt der 55-Jährige.
Er spricht vom mutmaßlichen Finder, weil er noch eine ganz andere Vermutung hat: Er vermutet, dass der Hund möglicherweise aus Berlin stammt und jemand ihn einfach loswerden wollte. „Es gab zwei anonyme Anrufe bei mir, bei denen die Orte, an denen der Hund angeblich gefunden wurde, unterschiedlich waren und man ihn direkt bei mir ‚entsorgen‘ wollte“, fügt er hinzu.
"Sie ist wunderschön und ich hoffe sehr, dass sie ganz schnell ein neues, richtiges Zuhause findet", wünscht sich Sven Galle.
„Sie ist wunderschön und ich hoffe sehr, dass sie ganz schnell ein neues, richtiges Zuhause findet“, wünscht sich Sven Galle.
© Foto: Jens Karraß
Das ist aber nicht der vorgeschriebene Weg, zuerst muss das Tier bei der Polizei oder anderen offiziellen Stellen der Stadt abgegeben werden. Oder er bekommt von offizieller Seite den Auftrag, entlaufene Tiere einzufangen. „Deshalb ist das Ganze mehr als merkwürdig, der vermeintliche Finder wollte unerkannt bleiben“.
Dass das Ordnungsamt den Antrag auf Sichtung der Aufnahmen der Überwachungskamera beantragt hat, weiß er zusätzlich zu berichten.

Hündin sucht ein neues Zuhause

Nun also hat eine wunderhübsche Hündin eine Bleibe bei ihm. „Es ist ein Deutscher Schäferhund, wahrscheinlich ein Mix mit einem Belgischen Schäferhund, einem Malinois“, sagt der Fachmann. Sie ist ungefähr zwei Jahre alt. „Eine Erziehung ist allerdings nicht erkennbar“, lacht der Tierheim-Chef. „Aber in keinster Weise aggressiv, nur recht stürmisch“.
Die zweijährige Deutsche Schäferhündin wartet auf ihre Besitzer. Ob es die eigenen oder neue sind, wird sich zeigen.
Die zweijährige Deutsche Schäferhündin wartet auf ihre Besitzer. Ob es die eigenen oder neue sind, wird sich zeigen.
© Foto: Jens Karraß
Er rechnet damit, dass sie in den nächsten zwei bis drei Tagen zur Vermittlung freigegeben wird, denn er glaubt nicht, dass es Besitzer gibt, die sie vermissen werden. Sie ist gechippt, aber es gibt keine Daten über ihre Besitzer im System. Sie scheint kerngesund zu sein und wird vor der Vermittlung alle notwendigen Impfungen erhalten. Die Vermittlungsgebühr beträgt zwischen 200 und 300 Euro.
„Sie ist wunderschön und ich hoffe sehr, dass sie ganz schnell ein neues, richtiges Zuhause findet“, wünscht sich Sven Galle. Wer der „anonymen Schönheit“ ein Zuhause geben möchte, kann sich bei Sven Galle melden.

TIERPENSION & TIERHEIM

Sven Galle
Karstedtshofer Weg 3
16909 Papenbruch
Tel:03394/400160
Email: [email protected]