In Oranienburg steht die nächste Bombenentschärfung an. Am Pankeweg wurde ein metallischer Gegenstand gefunden, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Weltkriegsbombe handelt. Der Termin für eine mögliche Entschärfung steht fest. Wir haben alle Informationen im Überblick und einen interaktiven Sperrkreis.
Das UltraTEM-Verfahren führte zu dem Fund. Die Bombe befindet sich auf einem städtischen Grundstück im Pankeweg. Durch das elektromagnetische Feld des Verfahrens können zuverlässige Aussagen über die Form des gefundenen Gegenstandes geliefert werden. Ende März mussten nach dem Fund kurzfristig 33 Menschen für eine Weile ihre Häuser verlassen. Verlaufen die Vorbereitungen jetzt weiter nach Plan, wird der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Mittwoch, 23. August, entschärft.

Bombe in acht Metern Tiefe

Tags zuvor wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) des Landes abschließend mitteilen, um welche Art von Bombe es sich genau handelt und vor allem in welchem Zustand sie sich befindet. „Der Aufwand, um die Bombe freilegen zu können, ist erheblich“, teilte Stadtsprecherin Eike-Kristin Fehlauer. Mehrere Versorgungsleitungen mussten umverlegt, eine Baustraße angelegt und die Baustelle als solche inklusive der Stromversorgung eingerichtet werden.
Der Fundort liegt in der Nähe zum Oder-Havel-Kanal. „Die Grundwasserabsenkung stellt eine enorme Herausforderung dar“, so Fehlauer. Stadtsprecher und Bürgermeisterreferent Sebastian Welzel ergänzte am Dienstag (15. August): „Nach erfolgreichem Probetrieb konnte das Grundwasser im Bereich der festgestellten Anomalie abgesenkt werden.“ Der Kasten aus Spundwänden sei ein „technisch schwieriges Projekt“.
Die Bombe liegt in einer Tiefe von acht Metern. „Die Aushubarbeiten für die Bergung haben bereits begonnen“, so Welzel. Für den Anwohnerschutz wurde eine Splitterschutzwand aus 58 Überseecontainern aufgebaut. Rund 30 Menschen leben in der Nähe des Bombenfunds. So können sie bis zur Entschärfung in ihren Wohnungen bleiben.

Sperrkreis – 5700 Menschen müssen Häuser verlassen

Wenn es zur Entschärfung kommt, gilt am 23. August ab 8 Uhr ein Sperrkreis. Der Sperrkreis hat einen Radius von 1000 Metern um den Fundort. Betroffen sind rund 5700 Menschen. Sie müssen ihre Häuser verlassen. Ein kleiner Teil des Sperrkreises liegt in Hohen Neuendorf. Im Bahn- und Busverkehr wird es zu Einschränkungen kommen. Ebenfalls auf dem Wasser. Der S-Bahnhof Lehnitz liegt direkt im Sperrkreis. Die Strecke wird stillgelegt. Ebenfalls mitten im Sperrkreis und damit von einer Evakuierung betroffen: Pflegeeinrichtungen und eine Kita.
Die Polizei leitet den Verkehr bereits an der Robert-Koch-Straße um. „Der Anliegerverkehr ist aber bis zur Sperrkreisgrenze frei“, so Welzel. „Zudem wird ebenfalls die Polizei in der Berliner Straße Ecke Birkenallee einen Vorposten stellen und nur die Anwohner einfahren lassen, die nicht vom Sperrkreis betroffen sind.“

Anlaufstellen für Sperrkreis-Bewohner

● ab 7 Uhr Sporthalle Comenius-Grundschule, Jenaer Straße 5, und Saal im Bürgerzentrum, Albert-Buchmann-Straße 17
● Wer Hilfe beim Transport braucht und die Sperrzone nicht selbstständig verlassen kann, ruft die 03301 600901 an
● gleiche Telefonnummer steht Pflegediensten zur Verfügung
● Wichtig: nötige Medikamente mitnehmen, vorsorglich auch für einen längeren Zeitraum, vielleicht eine Decke einpacken (die Anlaufstellen haben keine)
„Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten laufen die Vorbereitungen nach Plan“, sagt Jan Fielitz, Leiter des Amtes für Brandschutz. „Jeder Fund ist anders und hält neue technische Herausforderungen bereit. Wir sind aber auch diesmal sicher, dass alles gut vorbereitet ist.“
In Oranienburgs Boden werden noch rund 250 Blindgänger vermutet. Die Suche und Bergung wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Offiziell gelten erst 13 Prozent der Gesamtfläche der Stadt (inklusive der Ortsteile) als kampfmittelfrei. Landtagsabgeordnete hatten zahlreiche Vorschläge gemacht, wie die Suche verbessert werden kann.