Jörg Zietemann ist Stellvertreter des Bürgermeisters. Aktuell strebt er das höchste Amt an. Gewählt wird am 6. März 2022. Im Wahlkampf will er thematisch auf Wirtschaft und Mobilität fokussieren. Mitte Dezember 2021 hatte Zietemann am Rathenower Hauptbahnhof eine Umfrage unter Berufspendlern gestartet. Es musste aber auf seiner Internetseite geantwortet werden. Laut eigenen Angaben sei die Umfrage 172 mal geklickt worden, 60 Personen hätten die Fragen beantwortet. Die Teilnahmerate lag demnach bei 34,9 Prozent.
Da auch Rathenow zukünftig Fachkräfte benötigt, lag es für Jörg Zietemann nahe zu ergründen, wieviele der Berufspendler sich einen Arbeitsplatz näher am Wohnort suchen würden. Das würde ein Drittel. Zietemann legte an der Stelle nach: „Wenn ja (Arbeitsplatz näher am Wohnort), was muss Ihr künftiger Arbeitgeber Ihnen bieten, dass Sie in Rathenow arbeiten?“, fragte er. Hier waren mehrere Antworten und eigene Kommentare möglich.
Wie Zietemann auswertend erklärt, würden sich 87,76 Prozent der Befragten von ihrem künftigen Arbeitgeber ein tarifliches Gehalt wünschen. 46,94 Prozent der Teilnehmenden würden sich familienfreundliche Arbeitsbedingungen und 34,69 Prozent eine gute berufliche Weiterentwicklung wünschen.

Havelländische Niedriglohnzone - Westen der Region besonders betroffen

Dass Rathenow und das Westhavelland insgesamt eine Niedriglohnzone darstellen, ist nicht neu. Resultierend aus einer enorm hohen Arbeitslosenquote in den 1990er Jahren konnten viele Arbeitgeber erfolgreich das Lohnniveau drücken. Noch heute liegt die Arbeitslosenquote in und um Rathenow mehr als doppelt so hoch als im Osten des Landkreises Havelland.
Wer konnte, suchte sein berufliches Glück in der Metropolregion oder verzog komplett. Im gesamten Landkreis Havelland arbeiteten noch 2013 rund 19.520 Menschen für einen Niedriglohn unter 8,50 Euro pro Stunde. Das war Ergebnis einer Studie des Pestel-Instituts in Hannover. Inzwischen liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 9,82 Euro und steigt zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.

Taktverdichtung bei RE4 und Intercity-Halt gewünscht

Von Zietemann auf die Bahnanbindung hin befragt, würde sich die Mehrheit der Befragten ganz klar eine Taktverdichtung von und nach Berlin wünschen beziehungsweise den Halt eines Intercity (IC) zu den Hauptverkehrszeiten, so Zietmann: „Das ist Grund für mich weiter an diesem Punkt zu arbeiten, denn die aktuelle geplante Umsetzung durch den Ausbau der Bahnstrecke erst zum Jahr 2040 ist für mich nicht akzeptabel.“
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Ferner hätten einige Leute viele Zugausfälle und Zugverspätungen kritisiert, da dies dann sehr oft zu einem verspäteten Arbeitsbeginn führe würde. Mehrere Teilnehmer hätten die teilweise schlechte Telefon- und Internetnetverbindung auf der Strecke nach Berlin angegeben.
Eine weitere Umfrage will Jörg Zietemann am Dienstag, 18. Januar 2022, starten. Wie er ankündigt befass sich diese mit der Rathenower Innenstadt und die Zufriedenheit der Kundschaft.