Praktisch jede Brille, die in der DDR getragen wurde, wurde in Rathenow hergestellt. Fielmann übernahm in den 1990er Jahren den Standort und gründete die Rathenower Optik GmbH. Mit etwa 1.000 Angestellten ist das Unternehmen größter Arbeitgeber im Westen des Landkreises Havelland. Unter einem Dach werden Mineral- und Kunststoffgläser gefertigt und mit bestellten Fassungen zu Brillen zusammengefügt und in die Filialen ausgeliefert. Im Jahr 2021 wurden fast 5 Millionen Brillengläser und beinahe ebenso viele Fassungen im mehr als 27.500 Quadratmeter großen Produktions- und Logistik-Zentrum angefertigt. Zuletzt besuchten die SPD-Politikerinnen Sonja Eichwede (Bundestag) und Katja Poschmann (Landtag) das Unternehmen.

Kompetenzzentrum in Rathenow bis 2024?

Wie Eichwede berichtet, hätte Optik-Geschäftsführer Andi Köpke auch auf die geplante Standorterweiterung bis 2025 verwiesen „für die das Unternehmen Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro beabsichtigt“, so die hiesige Bundestagsabgeordnete. BRAWO hakte bei der in Hamburg ansässigen Fielmann AG nach. Schließlich wurde schon vor einiger Zeit ein Großprojekt angekündigt, dessen Start noch immer nicht erfolgte. Es geht um den Bau eines Kompetenzzentrums an den Flugzeughallen.
Wie in der Fielmann-Zentrale bedauert wird, hätte die Corona-Pandemie die Terminschiene über den Haufen geworfen. Ansonsten hätte sich das Projekt wohl nun auf der Zielgeraden befinden können. Entsprechend vorsichtiger äußert man sich aktuell zum weiteren Vorgehen. Noch befinde man sich in der Abstimmung darüber, wie das Kompetenzzentrum konkret genutzt und ausgestattet werden soll. „Es gibt verschiedene Ansätze, unter anderem die Integration eines Technikums zur Erprobung neuer Maschinen, Prozesse und Produkte, die Verlagerung der Lehrwerkstatt vom Stadthof etc. Unabhängig jedoch zu der in 2023 beginnenden Planung, wird eine finale Umsetzungsentscheidung sowie Realisierung erst 2023 getroffen. Wir gehen derzeit von einem frühesten Baubeginn im Jahr 2024 aus“, wie es wörtlich in der Antwort auf die BRAWO-Anfrage steht.

Bis 2025 will die Fielmann AG 35 Millionen Euro in Fertigung und Logistik investieren

Im Grunde obendrauf sollen die 35 Millionen Euro kommen, die die Fielmann AG bis 2025 ganzheitlich in Fertigung und Logistik in Rathenow investieren will. Das sei ein gesetzter Betrag, wie es aus Hamburg heißt. Von der Bestellung in einer Filiale, über die Fertigung in der Stadt der Optik und bis zur Lieferung des fertigen Produkts in die Filiale soll noch weniger Zeit vergehen. Bei der Fielmann AG meint man, diesbezüglich noch nicht schnell genug zu sein.
Am Anfang der Geschichte des Unternehmens steht dessen Gründung vor 50 Jahren durch Günther Fielmann. Als 33-Jähriger hatte er in Cuxhaven (Niedersachsen) sein erstes Geschäft eröffnet. 1994 ging die Fielmann KG an die Börse und wurde zur Aktionsgesellschaft (AG). Im November 2019 zog sich der Firmengründer aus dem Vorstand zurück und überließ seinem Sohn Marc Fielmann die alleinige Führung.
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