2020 haben Lockdowns und Kontaktbeschränkungen offenbar den Blick zu vieler Havelländer auf überflüssigen Krempel und anderen Sperrmüll in den Wohnungen, Häusern, Kellern und Gärten gelenkt. Die verstärkte Anlieferung von Sperrmüll auf havelländischen Wertstoffhöfen sorgte offenbar für gesteigerten Aufwand und höhere Kosten. Denn das ist einer der Gründe, warum das Umweltamt (Dezernat III) für die Erhöhung  der Abfallgebühren plädiert. Die Basisgebühr soll um rund 5 Euro pro Einwohner und Jahr steigen.
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Müll wird nun Thema im Kreisausschuss

Eine entsprechende Beschlussvorschlag zur zu ändernden Abfallgebührensatzung hat das Umweltamt Anfang November auf den politischen Weg gebracht. Nach Beratung im Kreistagsausschuss für Landwirtschaftsförderung, Umwelt und Öffentliche Sicherheit wird das Papier am 22. November 2021 Thema im Kreisausschuss. Neben der Abfallgebührensatzung geht es auch um die Einführung einer Mindestentleerung von Restmülltonnen zum 1. Januar 2022.
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Immer mehr herrenloser Abfall

Eine Mindestentleerung gibt es im Landkreis Havelland (noch) nicht. Womöglich entsorgen immer mehr Leute ihren Restmüll nicht in der eigenen Tonne. In dem Fall ist von herrenlosem Abfall die Rede. Laut Umweltamt hat sich der Anteil an herrenlosen Abfällen, zum Beispiel Ablagerungen in Wäldern, auf Wiesen, an Straßen und frei zugänglichen Plätzen, deutlich gesteigert. Häufig handele es sich um Abfälle, die über Restabfallbehälter hätten entsorgt werden können. Derweil würden Amtsdirektoren und Bürgermeister im Havelland die zunehmende Entledigung von Restabfällen in öffentlichen Papierkörben beklagen.

Entsorgung nicht Restmülltonnen?

„Bei einer Untersuchung im August 2021 wurde festgestellt, dass 7.500 der ausgestellten und mit einem Identsystem versehenden Restabfallbehälter im Jahr 2020 nicht zur Leerung bereitgestellt wurden. Aufgrund dieser hohen Anzahl, ist ein Ausweichverhalten in die öffentlichen Abfallbehälter naheliegend“, wie es im Beschlussvorschlag wörtlich heißt.  Die Kosten für die Entsorgung müssen Kommunen und Landkreis tragen. Das Umweltamt schlägt daher die Einführung eines Mindestentleerungsvolumens von 240 Liter  pro Person und Jahr vor, bei anteiliger Veranlagung auf 20 Liter im Monat.
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Hoher Anteil Biomüll in Restabfällen

Das Umweltamt führt weiter aus, dass das durchschnittliche Pro-Kopf-Aufkommen von Restmüll im Jahr 2020 bei 722 Liter bzw. 152 Kilogramm lag. Acht Jahre zuvor waren es noch 636 Liter bzw. 141 kg. 2012 hatte der Landkreis Havelland eine Sortieranalyse für Restmüll in Auftrag gegeben. Dabei offenbarte sich laut Amtsangaben, dass der Hausmüll zu rund 45 Prozent aus Bioabfall besteht.
2016 führte der Landkreis die Biotonne ein, 2020 nutzten bereits etwa 12.000 havelländische Haushalte (ca. 20 Prozent) dieses Entsorgungsangebot. Bei Nutzung der Biotonne soll das Mindestentleerungsvolumen für den Restabfallbehälter statt 240 nur 120 Liter pro Jahr bzw. 10 Liter pro Monat und Person betragen.