Die Oder, so heißt es in Sonntagsreden, verbindet die Nachbarn. Aber gerade in jüngster Zeit ist die Oder immer mehr zum Zankapfel unterschiedlicher Interessen geworden. Der Zustand der Beziehungen lässt sich besonders in solchen Katastrophen wie der im August 2022 festmachen. Insbesondere Vorwürfe, dass Polen die mit Deutschland vereinbarte Regulierung durch Buhnen tatsächlich umsetzt, haben die Gesprächsbereitschaft nicht gerade erhöht.
Wobei der mit den Buhnen verbundene Hochwasserschutz auch auf deutscher Seite begrüßt wird.
Kriegsbedingt musste die Kohleförderung steigen
Dass nach Abschaltung der Lieferung von Gas und Öl aus dem Osten die Kohleförderung steigen musste, um schlichtweg Kälte und Hunger zu bekämpfen, ist verständlich. Aber wer hat diese Zusammenhänge von Krieg und Oder-Versalzung je offen angesprochen? Kurz nach dem Fischsterben wurden in Deutschland Töne laut, dass der Buhnenbau gestoppt werden müsse, nicht der Krieg.
Es wäre gut, wenn der Umstand, dass eine Politikerin aus der Oderland-Region jetzt der Deutsch-Polnischen Gesellschaft vorsteht, dazu beiträgt, dass wieder mehr Verständnis und Miteinander wächst. Wobei, das Miteinander der Nachbarn auf der unteren Ebene ist bereits spürbar. Problematisch wird es meist, wenn Ideologien aufeinanderprallen.