Die Halle ist einen Hektar groß, bietet Platz für vier Flugzeuge und wurde in nur 15 Monaten in Stahlleichtbauweise errichtet. Es ist der erste Easyjet-Wartungshangar außerhalb von Großbritannien. BER-Chefin Aletta von Massenbach sieht die 20-Millionen-Euro-Investition als Beleg dafür, dass die britische Airline trotz Teilrückzug weiter zum Flughafen Berlin-Brandenburg steht. Genau das wird auch deutlich, wenn man sich am Rande der großen Hangar-Eröffnungsfeier mit einem Easyjet-Manager unterhält.
Werner Kiemayer kann ganz genau erklären, was in dem Wartungshangar im 24-Stunden-Betrieb passieren wird. Möglichst viele der insgesamt 135 Easyjet-Maschinen in Europa, egal ob sie in Lissabon, Barcelona oder Paris stationiert sind, sollen künftig regelmäßig einen Abstecher nach Berlin-Brandenburg machen. Dafür sei gute Planung notwendig. Denn natürlich vermeide man aus Kosten- und Umweltaspekten Leerflüge.

Alle zwei bis drei Monate muss ein Flugzeug in die Wartung

Das heißt also, sobald ein Flugzeug standardmäßig in die Wartung muss, wird der Flugplan so gedreht, dass der Jet mit Passagieren in Berlin landet und anschließend bevorzugt nachts im Hangar durchgecheckt wird. „Je mehr ein Flugzeug fliegt, desto häufiger muss es in die Wartung“, sagt Werner Kiemayer. Dafür gebe es verbindliche Regeln der Behörden. Ein neuer, intensiv genutzter A320 neo gehe im Sommer etwa alle zwei Monate in die Wartung, im Winter, wenn weniger geflogen wird, alle drei Monate.
Jörg Steinbach (l.), Wirtschaftsminister von Brandenburg, mit Easyjet-Deutschland-Chef Stephan Erler im Cockpit eines im neuen BER-Hanger geparkten Airbus A320 Neo
Jörg Steinbach (l.), Wirtschaftsminister von Brandenburg, mit Easyjet-Deutschland-Chef Stephan Erler im Cockpit eines im neuen BER-Hanger geparkten Airbus A320 Neo
© Foto: Mathias Hausding
Direkt an den Maschinen arbeiten im Hangar aktuell 65 Menschen. Hinzu kommen Putz-Personal sowie Fachkräfte, die den komplexen Prozess managen. „Es soll ja schnell gehen“, betont Kiemayer. Die alle zwei bis drei Monate abzuwickelnden Checks seien vom Umfang her überschaubar und meist in einer Nachtschicht zu machen.

Ölstand, Reifen, Bremsen – Kontrollen ähnlich wie beim Auto

Ähnlich wie beim Auto wird der Ölstand kontrolliert. Auch nach der Hydraulikflüssigkeit werde geschaut. Das Fahrwerk und andere Bauteile müssen regelmäßig geschmiert werden. Reifen und Bremsen seien ebenfalls auf der Check-Liste. Flugsteuerelemente werden bei Rundgängen auf Beschädigungen kontrolliert.
Einen Waschplatz für die Jets gibt es im am westlichen Ende des BER-Geländes in Selchow gelegenen Hangar ebenfalls. Auch wenn die Flug-Sicherheit bei den Checks selbstverständlich an erster Stelle stehe, dürften für die Fluggäste Arbeiten in den Kabinen am auffälligsten sein, schätzt Kiemayer ein. „Wenn jeden Tag tausende Leute über den Teppich im Flugzeuggang laufen, muss der regelmäßig ausgetauscht werden.“

Easyjet ist nach wie vor größter Flug-Anbieter am BER in Schönefeld

Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bewertet den Bau des Wartungshangars als Vertrauensbeweis der Airline für den Standort BER. Zuletzt hatte Easyjet seine Präsenz am Hauptstadtflughafen verkleinert: Mit dem Wechsel auf den Winterflugplan sind noch 11 statt zuvor 18 Flieger des Unternehmens dort stationiert.
Easyjet gebühre Dank, weil die Airline „bei allen wirtschaftlichen Randbedingungen“ weiterhin zum Standort BER halte, so Steinbach. Er verwies darauf, dass Easyjet weiterhin der größte Anbieter an dem Flughafen im brandenburgischen Schönefeld sei.