Die Zahl der Übernachtungen legte um 3,2 Prozent auf knapp unter 14 Millionen zu. Im Jahre 2014 war man noch stolz auf die Marke von zwölf Millionen Übernachtungen. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) betonte am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz, dass 2019 auch die Zahl der Gäste gestiegen sei – und zwar um 3,5 Prozent auf 5,2 Millionen.
Wann kommt der Dämpfer?
"Ich frage mich jedes Jahr bange, wann der Dämpfer kommt. Aber jetzt peilen wir bei den Übernachtungen erst mal die 15-Millionen-Marke an", sagte Steinbach. Dabei werde der Flughafen BER helfen. Er habe die jüngste Meldung von nach wie vor 5.000 Baumängeln vernommen. "Ich bin mir trotzdem sicher: Dieses Mal wird das Ding aufgemacht, und wenn der Flughafenchef persönlich die Koffer ins Flugzeug trägt."
Erfasst werden in der Tourismus-Statistik Betriebe mit mindestens zehn Betten. Kleinere Anbieter würden ebenfalls seit Jahren Zuwächse verzeichnen, hieß es von der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB).
Die meisten ausländischen Gäste kamen 2019 aus Polen und den Niederlanden, bei jeweils steigender Tendenz. Deutliche Einbußen gab es bei Besuchern aus Großbritannien, dem laut Statistik bislang drittwichtigsten Land. Ihre Übernachtungszahlen in Brandenburg gingen um 17 Prozent nach unten. Nach Einschätzung der TMB seien hier bereits Auswirkungen des Brexit-Prozesses zu spüren.
Bei den märkischen Urlaubsregionen konnten 2019 der Spreewald und die Prignitz mit jeweils rund sechs Prozent am stärksten zulegen. Beliebteste Reiseregion noch vor dem Spreewald war 2019 das Seenland Oder-Spree mit 2,3 Millionen Übernachtungen.
Der Boom beim Urlaub auf Campingplätzen ging auch 2019 weiter. Es gab einen Anstieg der Übernachtungen um 7,5 Prozent auf 1,4 Millionen. Ebenfalls stark im Kommen sind Ferienhäuser, die für zwei Millionen Übernachtungen genutzt wurden – ein Plus von gut sechs Prozent. Wichtig sei, dass die Branche in Brandenburg investiere, sagte der Wirtschaftsminister. Er verwies beispielhaft darauf, dass im Tropical Islands im Sommer eine weitere Anlage mit 135 Ferienhäusern eröffnet werde. Das Landgut Stober im Havelland vergrößere seine Kapazitäten auf 300 Zimmer. Und in Cottbus sei erst vor wenigen Tagen ein neues Hotel mit 39 Zimmern in der Nähe des Branitzer Parks eröffnet worden. In Brandenburg/Havel werde es im Herbst eine größere Hotel-Neueröffnung geben.
Vor allem zwei Probleme würden der Tourismuswirtschaft jedoch zu schaffen machen. Zum einen der Mangel an Fachkräften für Gastronomie und Hotellerie. Zwar sei die Zahl der Mitarbeiter auf 100.000 gestiegen, jedoch sei seit 2015 die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten um 20 Prozent gewachsen, sagte der Minister.
Zum anderen gibt es massive Klagen über zu viel Bürokratie. "Als ich vor fast 30 Jahren anfing, hatte ich in zehn Prozent meiner Arbeitszeit mit Bürokratie zu tun, jetzt sind es 90 Prozent", sagte der Neuruppiner Hotelier Bert Krsynowski. Dessen nicht genug: "Zehn Prozent unseres Ertrages gehen uns durch Bürokratie verloren." Als Maßnahme im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel forderte Krsynowski die leichtere Anerkennung von ausländischen Bewerbern.
Reisemesse ITB auf der Baustelle
Bei der Reisemesse ITB in Berlin (4. bis 8. März) muss sich Brandenburg dieses Mal wegen Bauarbeiten in den Messehallen mit weniger Platz begnügen. Statt in Halle 12, sind Berlin und Brandenburg in einer kleineren Halle namens hub27 zu finden. Dafür rückt das dieses Jahr zum dritten Mal parallel zur ITB stattfindende Berlin Travel Festival in der Arena in den Fokus. Weniger eine klassische Messe als ein Treffpunkt für Aktivurlauber, stellen sich dort zum Beispiel der Barfußpark Beelitz und ein innovativer Kanu-Hersteller aus Wildau vor. mat