Die Zahlen klingen gewaltig: Insgesamt müssen im Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn 9.100 Meter Schienen erneuert, 18.400 Meter Schienen geschliffen und 700 Schwellen erneuert werden.
Gewaltig sind auch die Auswirkungen auf Pendler, die die Linien S1, S2, S25, S26 nutzen. Wer keine großen Umwege über den Berliner S-Bahn-Ring in Kauf nehmen will, muss zwischen Südkreuz und Gesundbrunnen in Busse umsteigen.

Die wichtigsten Änderungen:

Beim ersten Bauabschnitt von 6. Januar (22 Uhr) bis Freitag, 27. Januar (22 Uhr) ist die Strecke zwischen Südkreuz/Yorckstraße (Großgörschenstraße) sowie dem Nordbahnhof in Berlin gesperrt.
  • Die S1 fährt dann nur noch von Wannsee bis Yorckstraße (Großgörschenstraße) und zwischen Nordbahnhof und Oranienburg. Die Verstärkerfahrten an Wochentagen zu den Hauptverkehrszeiten zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz fallen aus.
  • Die S2 fährt nur von Mahlow bis Südkreuz und dann wieder ab Nordbahnhof bis Bernau.
  • Die S25 pendelt zwischen Teltow Stadt und Priesterweg sowie zwischen Gesundbrunnen und Hennigsdorf. Im Nachtverkehr am Wochenende (Fr/Sa und Sa/So) fährt sie zwischen Teltow Stadt und Südkreuz sowie zwischen Nordbahnhof und Hennigsdorf.
  • Die S26 pendelt zwischen Teltow Stadt und Priesterweg und unter der Woche auch zwischen Gesundbrunnen und Waidmannslust.
Bus-Ersatzverkehr:
  • Buslinie S1A Südkreuz – Schöneberg – Bushaltestelle Richard-von-Weizsäcker Platz (Halt für S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke) – Yorckstraße – Anhalter Bahnhof – Potsdamer Platz/Voßstraße - Bushaltestelle Behrenstraße/Wilhelmstraße (Halt für S-Bahnhof Brandenburger Tor) – Friedrichstraße (Reichstagsufer)
  • Buslinie S1B Friedrichstraße (Am Weidendamm) – Oranienburger Straße (Tucholskystraße) – U-Bahnhof Rosenthaler Platz (Zusatzhalt) – Nordbahnhof

S2 wird über Ostkreuz verlängert

Beim zweiten Bauabschnitt sind die vier S-Bahn Linien zwischen Südkreuz beziehungsweise Yorckstraße (Großgörschenstraße) und Gesundbrunnen von Freitag, 27. Januar (22 Uhr) bis Freitag, 17. Februar (22 Uhr) gesperrt.
  • Die S1 fährt zwischen Wannsee und Yorckstraße (Großgörschenstraße) sowie Gesundbrunnen und Oranienburg. Die Verstärkerfahrten von Montag bis Freitag zu den Hauptverkehrszeiten zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz fallen weg. Zwischen Gesundbrunnen und Frohnau fährt die S1 nur alle 20 Minuten, statt regulär im Zehn-Minuten-Takt.
  • Die S2 wird von Mahlow ab Südkreuz über das Ostkreuz bis zur Bornholmer Straße verlängert, im Nachtverkehr fährt sie auch von Gesundbrunnen bis Bernau.
  • Die S25 verkehrt zwischen Teltow Stadt und Priesterweg sowie Gesundbrunnen und Hennigsdorf. Im Nachtverkehr an den Wochenenden fährt sie von Teltow Stadt bis Südkreuz und zwischen Gesundbrunnen und Hennigsdorf
  • Die S26 fährt zwischen Teltow Stadt und Priesterweg sowie von Gesundbrunnen über Waidmannslust bis nach Frohnau.
  • Ersatz-Buslinie fahren wie in der ersten Bauphase (siehe oben), nur dass die S1B vom Nordbahnhof noch zusätzlich über Humboldthain (Hochstraße) bis Gesundbrunnen (Hanne-Sobek-Platz) weiterführt.
Wie lange die Fahrzeiten sich dadurch verlängern, ist schwer abzuschätzen, denn die Busse müssen sich ihren Weg durch die Innenstadt an staubelasteten Orten wie rund um das Brandenburger Tor und die Friedrichstraße vorbei bahnen. Die Abfahrtszeiten und Fahrtdauer der Busse sind unter anderem in der Online-Auskunft der S-Bahn eingepflegt.
Die S-Bahn Berlin wirbt aber auch für andere Ausweichvarianten und rät Fahrgästen, zur weiträumigen Umfahrung zwischen Südkreuz/Schöneberg und Gesundbrunnen die Ringbahn-Linien S41 und S42 sowie die über den westlichen Ring verlängerte S45 und S46 zu nutzen.

Fahrgäste sollen auf Regionalzüge ausweichen

Zwischen Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof und Gesundbrunnen können auch die Regionalzüge RE3 oder RE5 genutzt werden. Für Fahrgäste aus Bernau, Buch und Karow bieten sich im zweiten Bauabschnitt mit der bis Ostkreuz verlängerten S2 eine alternative Fahrt- und Umsteigemöglichkeit an, die rund zehn Minuten länger dauert, als der gewöhnliche Weg.
Zusätzlich werden während der gesamten Bauzeit zwei Linien verlängert:
  • Die S45 fährt vom Flughafen BER – Terminal 1-2 über Südkreuz, Westkreuz, Gesundbrunnen weiter als S25 nach Gesundbrunnen und Hennigsdorf.
  • Die S46 fährt von Königs Wusterhausen, über Südkreuz, Westkreuz, Westend nach Gesundbrunnen und montags bis freitags weiter als S26 nach Gesundbrunnen und Waidmannslust und ab dem 27. Januar auch weiter bis Frohnau.
Die Instandhaltungsarbeiten im Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn finden jedes Jahr traditionell im Januar statt, da untertage auch bei Frost, Eis und Schnee gearbeitet werden kann.
Die Bauarbeiten haben nichts mit der neuen City-S-Bahn zu tun, die künftig als S21 als zweite Nord-Süd-Strecke eingerichtet werden soll, um die Pendlerstrecken zu entlasten. Geplant ist, die Tunnel für die neue S-Bahnstrecke ab dem Hauptbahnhof in zwei Röhren östlich und westlich am Reichstagsgebäude vorbeizuführen. Mit der Erweiterung im Herzen des Berliner S-Nachtverkehrsnetzes wird unter anderem der Hauptbahnhof künftig von vier Himmelsrichtungen per S-Bahn erreichbar sein und direkt mit dem Potsdamer Platz verbunden.

Neue S15 soll Ende 2023 starten

Die Linie könnte auch den Umsteigeknoten Friedrichstraße entlasten. Mit ihr werden die S-Bahnhöfe Westhafen und Wedding auf dem Berliner Ring direkt an den Hauptbahnhof angeschlossen.
Eigentlich sollten schon während der Bauphase ab Dezember 2022 die ersten Züge der City-S-Bahn auf dem ersten Bauabschnitt zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof rollen. Der Start des ersten nördlichen Teilabschnittes, der S15 genannt wird, mit Halt an einem vorläufigen unterirdischen Haltepunkt nördlich der Invalidenstraße am Hauptbahnhof ist derzeit für Dezember 2023 vorgesehen.
Am Berliner Hauptbahnhof soll künftig die neue City-S-Bahn S27 verkehren. Mit dem Streckenneubau, der den Nord-Süd-Tunnel und den Umsteigebahnhof Friedrichstraße entlasten soll, wäre der Hauptbahnhof dann mit der S-Bahn aus allen vier Himmelsrichtungen erreichbar.
Am Berliner Hauptbahnhof soll künftig die neue City-S-Bahn S27 verkehren. Mit dem Streckenneubau, der den Nord-Süd-Tunnel und den Umsteigebahnhof Friedrichstraße entlasten soll, wäre der Hauptbahnhof dann mit der S-Bahn aus allen vier Himmelsrichtungen erreichbar.
© Foto: Jan Woitas/dpa
„Die Corona-Pandemie, Lieferengpässe für Spezialbauteile und der Mangel an Fachpersonal in Bau und Planung sorgten für Verzögerungen, auch bei den zugehörigen Überprüfungen vorhandener Bauwerke und damit verbundenen Vorsorgearbeiten“, erklärt ein Bahnsprecher. Wegen dieser zwischenzeitlichen Material- und Personalmängel hätte man immer wieder umplanen müssen.

Inbetriebnahme nicht vor 2037

Die Planungen zu dem künftigen zweiten Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Potsdamer Platz liefen zurzeit, so der Bahn-Sprecher. „Die Varianten, die wir vorbereiten, dienen dem Senat als Entscheidungsgrundlage für den Verlauf und somit den Bau. Einen konkreten Zeitplan für den Bau gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“
Die Strecke gilt als besonders kompliziert, weil sie wichtige Gebäude im Regierungsviertel sowie das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas im Tiergarten passiert und die Spree unterquert. Nach jetzigem Stand wird eine Inbetriebnahme nicht vor 2037 möglich sein.
Mehr zu Themen rund ums Bahn-Fahren in Berlin und Brandenburg lesen Sie auf unserer Themenseite.

Weitere Einschränkungen am Berliner Ostbahnhof

Am Berliner Ostbahnhof werden bis 11. Januar 2023 aufgrund der Hallendachsanierung durch DB Station & Service die Gleise 3 und 4 gesperrt. Daher müssen zur Sicherung der Stabilität des Bahnverkehrs temporär die Halte für die Züge des RE1-HVZ-Verstärkers Brandenburg Hbf – Berlin – Frankfurt (Oder) und für die Züge des RE2/RE7-Verstärkers Bad Belzig – Berlin – Lübbenau am Berliner Ostbahnhof entfallen. Der Fernverkehr von Amsterdam wird weiterhin nach Gesundbrunnen umgeleitet.
Der VBB bittet die Fahrgäste um Verständnis für die Einschränkungen. Fahrgästen wird empfohlen, sich vor Fahrtantritt zu den aktuellen Fahrplänen auf den Internetseiten der Verkehrsunternehmen und in den elektronischen Fahrplanauskünften zum Beispiel unter www./sbahn.berlin zu informieren.