E-Autos sind in Brandenburg begehrt. 2023 hatten knapp 50 Prozent der neu zugelassenen Pkw einen alternativen Antrieb. Und mittlerweile ist die Auswahl an Elektroautos riesig. Doch bei den meisten Menschen entscheiden nicht nur Vorlieben und Geschmack mit, sondern das Portemonnaie. Und wer ein E-Auto mit höherer Reichweite möchte, muss relativ viel zahlen – Teslas, die bekanntlich auch in Brandenburg produziert werden, sind da keine Ausnahme. Die günstigsten Varianten gehen bei 44.000 Euro los – Model 3. Der Grundpreis für das in Grünheide produzierte Model Y liegt aktuell bei knapp 48.000 Euro.
Wünsche bezüglich der Farbe, mehr Reichweite oder besonders schnelle Beschleunigung können den Preis um 10.000 bis 20.000 Euro erhöhen. Teslas sind also nicht unbedingt ein Schnäppchen. Das weiß auch Jens S. aus dem Barnim, der ein Model 3 besitzt. Weil er etwas mehr von seinem Tesla wollte, darunter einen erweiterten Tempomat, hat er 67.000 Euro bezahlt.

Tesla ist in China um bis zu 30 Prozent günstiger

Sein Modell wurde in China produziert. Auf dem chinesischen Markt selbst sind sowohl Model 3 als auch Model Y jedoch deutlich günstiger. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete im Januar, dass die Preise in China aufgrund der hohen Konkurrenz zwischen 24 und 32 Prozent niedriger als in Europa und den USA waren.
Nun hat Tesla-Chef Elon Musk neue Andeutungen gemacht und deutlich günstigere Elektroautos in Aussicht gestellt. Auf dem jährlichen „Investor Day“ in Austin (Texas) kündigten der Konzernchef und weitere Tesla-Manager an, dass es möglich sei, im Rahmen eines „Masterplan 3“ die Kosten für künftige Fahrzeuggenerationen um die Hälfte zu senken.
Konkrete Umsetzungspläne wurden aber nicht vorgestellt. Beobachter hatten zuvor mit der Ankündigung eines kleineren und erschwinglicheren E-Fahrzeugs von Tesla gerechnet, die Musk allerdings schuldig blieb.

Tesla-Aktien verloren nach Ankündigung an Wert

Der Markt reagierte enttäuscht auf die vagen Ankündigungen. Die Tesla-Aktien fielen im nachbörslichen Handel um mehr als 5 Prozent. Die Tesla-Aktien hatte sich allerdings die Wochen zuvor von den Rückgängen im Jahr 2022 erholt und waren im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 60 Prozent gestiegen.
In dem Webcast sprachen Elon Musk und weitere Tesla-Führungskräfte ausführlich über den weltweiten Einsatz nachhaltiger Energien. Dabei kündigten sie an, dass Tesla über die Elektromobilität hinaus eine aktive Rolle bei der „Wiederbelebung des Stromnetzes mit erneuerbaren Brennstoffen“ spielen werde. Der Konzern bietet nicht nur Elektrofahrzeuge an, sondern ist insbesondere in den USA auch als Anbieter von Energiespeichersystemen für private Haushalte aktiv.

Produktionskosten bei Tesla 175 Milliarden Dollar bis 2023

Das Unternehmen meldete für 2022 Auslieferungen von rund 1,3 Millionen Fahrzeugen. Tesla hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 rund 20 Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr zu produzieren, wie die Unternehmensleitung bekräftigte. Teslas Finanzchef Zach Kirkhorn schätzte, dass das Unternehmen sechsmal mehr investieren müsste als bisher, um dieses langfristige Ziel zu erreichen. Die Kosten dafür könnten sich auf 175 Milliarden Dollar belaufen, sagte er.
Bei der in Aussicht gestellten Kapazitätserweiterung steht die Frage im Raum, ob Tesla dafür nicht seine Modellpalette signifikant erweitern müsste. Der Autohersteller bietet bislang nur Modelle an, die am oberen Ende des Marktes angesiedelt sind. Das Pickup-Modell Tesla Cybertruck wurde bereits 2019 angekündigt, wird aber bislang nicht in Serie produziert. Die Tesla-Manager versprachen, dass der Cybertruck noch in diesem Jahr in größeren Stückzahlen auf den Markt kommen soll.

Vier Millionen Elektroautos von Tesla bislang

Nach Angaben von Tom Zhu, im Konzern für die weltweite Produktion verantwortlich, hat Tesla bis zu diesem Tag insgesamt vier Millionen Autos produziert. „Wir haben 12 Jahre gebraucht, um die erste Million zu bauen, und etwa 18 Monate für die zweite Million. Bei der dritten Million waren es 11 Monate. Für die vierte Million haben wir dann weniger als 7 Monate gebraucht“, sagte Zhu und verwies auf die verbesserte betriebliche Effizienz des Unternehmens.
Tesla verfügt derzeit über eine Produktionskapazität von knapp zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr – die Gigafactory in Grünheide hat gerade die Marke 4000 E-Autos pro Woche geknackt.
Im Vergleich zu klassischen Automobilkonzernen ist die Gesamtproduktion aber vergleichsweise gering. So kam Volkswagen in seinem besten Jahr auf knapp elf Millionen produzierte Fahrzeuge und verfügt über mehr als 100 Fabriken.

Günstige Teslas auch für Brandenburg?

Ob und wann es Teslas auch günstiger in Europa und damit in Brandenburg zu kaufen gibt, bleibt also noch Zukunftsmusik. War der hohe Preis für Jens S. aus dem Barnim zu verkraften? „Ja, ich wollte das Auto unbedingt haben“, sagt der Fluggerätemechaniker, der auch einen Teil seines Erbes für den Kauf genutzt hat. Der Preis mag zwar deftig gewesen sein, aber im Unterhalt lohne sich das E-Auto für ihn. Obwohl seit Inkrafttreten der Strompreisbremse viele Anbieter die Abschläge erhöht haben, spart er aktuell vier Euro pro hundert Kilometer im Vergleich zum Diesel. Hinzu kommt, dass er als Besitzer eines erst zugelassenen E-Autos zehn Jahre Kfz-Steuern spart.
Vor allem aber mache ihm sein neues Auto Spaß. Es konnte wohl schon zu dem Ford Mustang (450 PS) eines Freundes mithalten. Einzig der erweiterte Tempomat, den Jens S. als halben Autopiloten beschreibt, bremse manchmal noch unvermittelt in bestimmten Situationen.