Zwar mit monatelanger Verzögerung, aber noch pünktlich zum Jahrestag, an dem sich der russische Angriff auf die Ukraine jährt, soll am Freitag, 24. Februar, ein zerstörter russischer Panzer als Mahnmal vor der russischen Botschaft in Berlin aufgestellt werden. „Wir haben die Zusage erhalten, dass der Panzer pünktlich hier sein wird“, freut sich Initiator und Verleger Wieland Giebel, der in der Hauptstadt unter anderem das Museum „Berlin Story Bunker“ betreibt.
Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Journalisten Enno Lenze, will er um 11 Uhr die in der Ukraine zerstörte russische Kriegsmaschine als ein „Zeichen des Protests gegen den Krieg Russlands und aus Solidarität mit der Ukraine“ Unter den Linden parken. „Der Panzer wird ein Wochenende lang vor der Botschaft stehen“, so Giebel.

Probleme mit Bahntunnel

Die politische Kunstaktion, die beide aus eigener Tasche sowie mit Spenden finanzieren, ist schon seit langem geplant, scheiterte aber immer wieder an Formalien. Ende vergangener Woche hatten die Behörden noch Probleme damit, dass der Kran, der den mehr als 40 Tonnen schweren Panzer vor der Botschaft an der Straße Unter den Linden vom Transporter heben sollte, wegen seines ebenfalls hohen Eigengewichts einen Abstand von mindestens 17,5 Meter zu einem Bahntunnel halten müsse.
Um eine Lösung zu finden, verbleibe der Panzer nun für den gesamten Installationszeitraum auf dem Transporter, teilten die Initiatoren mit. So müssten auch keine Absperrgitter aufgestellt werden. Inzwischen habe der Panzer nun alle nötigen Genehmigungen bekommen.
Der Bezirk Mitte hatte die Aktion ursprünglich unter anderem als unverhältnismäßige politische Provokation abgelehnt, die eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen und Kriegsflüchtlinge traumatisieren könnte. Das Berliner Verwaltungsgericht entschied hingegen, dass die Meinungskundgabe im Rahmen der Panzeraufstellung grundsätzlich unter die geschützte Meinungsfreiheit falle.
Ähnliche Aktionen mit russischen Panzern hat es auch schon in Polen und auch in Prag gegeben. Der T-72B, der nun am 24. Februar in Berlin aufgestellt werden soll, ist 3,46 Meter breit, 2,23 Meter hoch, mit Kanone 9,53 Meter lang und wiegt 44 Tonnen.

Panzer mit Einschusslöchern

„Der Panzer wurde in den ersten Kriegstagen bei der Schlacht um Kyiv nahe dem Dorf Dmytrivka, bei Bucha, durch eine Panzerabwehrmine zerstört“, erklären die Initiatoren auf ihrer Internetseite. „Er hat aktiv an den Kämpfen teilgenommen, was durch eine Reihe von Einschusslöchern unterschiedlichen Kalibers unter anderem aus Handfeuerwaffen belegt wird“, berichtet Enno Lenze.
Der Kriegsreporter, der auch einen eigenen News-Kanal betreibt, ist vor kurzem selbst gerade wieder aus der Ukraine zurückgekommen. „In Charkiw schlug neben meiner Unterkunft eine russische S-300 Rakete nachts in eine leerstehende Schule ein. Das Morden und den Terror gegenüber der Bevölkerung habe ich bei jedem Besuch mit eigenen Augen gesehen. Dagegen will ich am richtigen Ort in Berlin deutlich Stellung beziehen.“
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