Dass alles teurer wird, ist ein Problem, mit dem die Haushalte in Brandenburg seit geraumer Zeit zu kämpfen haben. Und umso mehr schauen viele auf das Nachbarland Polen, weil dort traditionell immer alle Waren und Dienstleistungen kostengünstiger gewesen sind.
Doch auch hier ist in den vergangenen Jahren während der Krise alles immer explosionsartig teurer geworden. So geht die polnische Nationalbank NBP davon aus, dass die Teuerungsrate 2023 wohl bei 11,9 Prozent liegt.
Zum Vergleich: In Deutschland wird sie Schätzungen des deutschen Wirtschaftsinstituts ifo zufolge bei 5,8 Prozent liegen, also wesentlich niedriger. Erst 2024 soll sich die Quote in Polen wieder merklich verringern, prognostiziert die NBP – und zwar auf Werte, wie sie derzeit in Deutschland vorherrschen.

In Polen ist die Inflation am höchsten

Damit gehört Polen zu den Ländern in Europa mit der höchsten Inflation. Eine wichtige Frage, die sich jetzt viele stellen: Wie sieht es mit dem Urlaub aus, den viele Brandenburgerinnen und Brandenburg dort immer gerne verbracht haben – und nicht zuletzt deswegen, weil dort Preise so günstig waren?

Polen bleibt wesentlich billiger als Deutschland

Doch hier gibt es grundsätzlich eine Entwarnung: So bleiben die Preise für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen im östlichen Nachbarland Deutschlands immer noch weit unter dem Niveau hierzulande. Wie aus einer Tabelle des Statistischen Bundesamtes mit 27 europäischen Urlaubsländern hervorgeht, betragen die Kosten immer noch 17,8 Prozent weniger. Damit ist Polen wesentlich billiger als andere Urlaubsländer, die bei Deutschen beliebt sind. Beispielsweise zahlen die Deutschen in Frankreich 8,5 Prozent mehr als zu Hause und in Österreich 15 Prozent mehr. Und in der Schweiz kostet der Urlaub sogar 61 Prozent mehr.
Verglichen damit ist Polen weiterhin ein wahres Preis-Paradies – und zwar besonders an der Ostsee, wo viele Brandenburgerinnen und Brandenburger besonders gerne Urlaub machen. Ein wichtiger Reise-Ort ist Miedzyzdroje (Misdroy), eine touristische Kleinstadt auf der Insel Wollin. Sie liegt von Brandenburg ungefähr zweieinhalb Stunden Autofahrt entfernt. Mit dem Bus dauert es etwas länger – und zwar viereinhalb Stunden. Mit dem Zug können es fünf bis sechs Stunden sein. Fahrtkosten für die Tickets liegen zwischen 23 und 70 Euro.

Zimmer in Miedzyzdroje schon ab vier Euro pro Tag

Ein Zimmer ohne Verpflegung kann man dort schon für 18 Zloty pro Tag (vier Euro) mieten. Wie aus einer Auswertung hervorgeht, die dieses Nachrichtenportal unter weit mehr 400 Angeboten auf dem Portal „Meteo-Tourismus“ gemacht hat, beträgt hier der Durchschnittspreis so zwischen 40 und 60 Zloty (neun bis 13 Euro). Die teuersten Zimmer kosten pro Nacht bis zu 280 Zloty (rund 60 Euro).
Für Hotelzimmer mit Frühstück oder Appartements mit höherem Komfort wie einem Zugang zu einem Swimmingpool zahlt man ungefähr zwischen 40 und 280 Euro. Folglich kann man auch Angebote finden, die deutschen Verhältnissen ähneln.
Ähnlich sieht das Bild auch in Swinoujscie (Swinemünde) aus, das rund 55 Kilometer nordwestlich von Szczecin (Stettin) liegt – und zwar teilweise auf dem östlichen Teil der Insel Usedom. Zimmer und Appartements gibt es hier sogar für sechs Zloty (rund 1,35 Euro), der Schnitt liegt hier auch ungefähr zwischen 60 und 70 Zloty (13 und 15 Euro). Die Preise gehen ebenso auf bis 300 Zloty (rund 70 Euro) hoch. Übernachtungsorte in Hotels mit Frühstück und höherem Komfort können zwischen 60 bis hunderte von Euro kosten.

In Kolobrzeg kostet Übernachtung schon mal 400 Euro

Ein Ort, wo die Deutschen gerne Urlaub machen, ist auch Kolobrzeg (Kolberg) an der Ostsee. Die Preise für ein Zimmer pro Nacht reichen von 20 Zloty (ungefähr vier bis fünf Euro) bis hunderte von Zloty (20 bis 100 Euro). Und auch hier wieder ein ähnliches Bild wie in den anderen Urlaubsorten: Hotel- und Appartements mit höherem Komfort kann man für die Reisekasse mit bis zu 400 Euro pro Nacht veranschlagen – also ähnlich wie in Deutschland.
An diesen konkreten Preisen, die weiterhin grundsätzlich niedriger als in Deutschland sind, lässt sich erkennen, dass die hohe Inflation für die deutschen Touristen kein Problem darstellt – jedenfalls, wenn es um die Bezahlung für die Übernachtung geht. Da man nicht nur die Übernachtung bezahlen muss, sondern auch noch für die Kost bezahlen, könnten die Ausgaben dafür unter Umständen richtig teuer werden.
Immerhin haben sich die Touristikzahlen immer vergangenen Jahr wieder stark erholt, als sie ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie erreichten. Und 2022 betrug die Teuerungsrate sogar 14,4 Prozent und war damit noch wesentlich höher als jetzt. „So hatten wir wieder drei Millionen Besucherinnen und Besucher aus Deutschland“, sagt Konrad Guldon, der Chef der polnischen Touristikorganisation (PTO). Das Land gelte als stabil und attraktiv.