Normalerweise wird eine laufende Rammstein-Tour von Berichten über blitzschnell ausverkaufte Stadien, Standards setzende Pyrotechnik und endlos viel Flammen begleitet. Doch darüber, was bei der aktuellen Tour auf der Bühne stattfindet, spricht derzeit kaum jemand.
Thema ist vielmehr das, was hinter dem kathedralenartigen Bühnenbild passiert. Mehrere Frauen werfen Till Lindemann, dem Sänger der Band, Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt vor.
Die Rede ist von Backstage-Partys, für die systematisch junge Frauen rekrutiert worden sein sollen. Auch illegale Drogen sollen dabei eine Rolle spielen. Mit ihnen sollen die Frauen gefügig gemacht worden sein.

YouTuber Rezo fasst Vorwürfe zusammen

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Konzert-Absagen sind bislang nicht zu erwarten

Schon seit dem Tour-Auftakt im litauischen Vilnius vor zwei Wochen sieht sich die Band mit den Anschuldigungen konfrontiert. Erste Konsequenzen folgten bereits. So hat der Verlag Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit Lindemann aufkündigt. Und zuletzt stoppte die Drogeriemarktkette Rossmann den Verkauf von Rammstein-Parfüms.
Bühnentechniker bauen im Münchener Olympiastadion die Bühne für Rammstein auf. Die Band spielt dort am 7., 8., 10. und 11. Juni im Rahmen ihrer Europa Stadion Tour.
Bühnentechniker bauen im Münchener Olympiastadion die Bühne für Rammstein auf. Die Band spielt dort am 7., 8., 10. und 11. Juni im Rahmen ihrer Europa Stadion Tour.
© Foto: Sven Hoppe / dpa
Die Stadion-Tour der Band läuft indes weiter. Diese Woche stehen allein vier Konzerte in München auf dem Plan – 240.000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. Die Karten für die Tour gingen bereits vergangenen September in den Verkauf und waren binnen weniger Minuten vergriffen.

Manche Ticketinhaber stehen vor moralischem Dilemma

Aller Voraussicht nach finden die Konzerte statt. Eine Absage seitens der bayerischen Landeshauptstadt sei jedenfalls nur schwer möglich, wie Mitglieder des Münchener Stadtrats verschiedenen Medienberichten zufolge deutlich machten. Allerdings: Die sogenannte „Row Zero“ (Nullte Reihe), wie der Extrabereich für eingeladene junge Frauen bezeichnet wird, wird es im Olympiastadion offenbar nicht geben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag berichtete.
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Einen Teil der Ticketinhaber stürzen die Vorwürfe gegenüber Lindemann aber längst in ein moralisches Dilemma. „Ich habe Tickets für Juli und mich auf ein Konzert meiner Lieblingsband Rammstein gefreut“, schreibt ein Twitter-User. „Beim aktuellen Informationsstand kann ich das unmöglich wahrnehmen.“
Auch sonst eingefleischte Live-Fans sind vor Bauschmerzen bei der Vorstellung, die Band trotz der im Raum stehenden Anschuldigungen bei Auftritten zu feiern, nicht gefeit. „Bis jetzt habe ich mir Rammstein, bei jeder Tournee, mit viel Freude angesehen. Allerdings habe ich meine Karten für dieses Jahr in den Verkauf gegeben. Mir hat diese Geschichte einfach den Spaß daran verhagelt“, schreibt etwa ein weiblicher Fan auf Twitter.
Und für manche ist das Thema selbst nach der Rückgabe der Tickets noch nicht erledigt:

Wie gebe ich mein Rammstein-Ticket zurück?

Doch Tickets für die aktuelle Rammstein-Tour sind personalisiert – auf jeder Karte ist der Name des jeweiligen Inhabers oder der Inhaberin abgedruckt. Ein simpler Weiterverkauf ist daher ohne Weiteres nicht möglich. Dennoch bleiben Fans, die nicht zum Konzert wollen oder können, nicht automatisch auf ihren Karten sitzen.
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Wer ein Ticket weiterverkaufen möchte, muss dies über das zu Eventim gehörende Portal fanSALE tun. Dazu muss sich im Eventim-Account eingeloggt werden, über den die Karte gekauft wurde. Dort findet sich bei der Bestellung unter „Bestelldetails anzeigen“ der Button „Verkaufen“. Nach Auswahl der zu verkaufenden Tickets leitet die Seite auf fanSALE.de weiter. Nach einer Registrierung (sofern nicht bereits vorhanden) können der Preis und Laufzeit des Angebots festgelegt werden. Nach Zustimmung zu den AGBs lässt sich das Angebot veröffentlichen.
Wer das Ticket einer Wunschperson übertragen möchte, kann vor Veröffentlichung des Angebots die Option „Ich möchte einem / einer Bekannten ein exklusives Vorkaufsrecht anbieten“ anklicken. Über „Link kopieren“ oder „Link per E-Mail versenden“ kann das Angebot nun an die entsprechende Person geschickt werden.
Weitere Infos zum Weiterverkauf und der Übertragung von Tickets gibt es hier.