"Dieser Haushalt hat für uns Licht und Schatten", sagte von der Leyen stattdessen. Tatsächlich sehen die Zahlen ihres Ressorts für das kommende Jahr gar nicht so schlecht aus: 45,1 Milliarden Euro sollen es sein, das sind rund zwei Milliarden mehr als im laufenden Haushaltsjahr und auch mehr, als Scholz ihr ursprünglich geben wollte.
Dennoch: "Ich hatte mir mehr gewünscht", räumt von der Leyen ein. Sie argumentiert mit dem tatsächlichen Bedarf der Truppe nach 25 Jahre Kürzen und Verkleinern. Sie argumentiert zudem mit den internationalen Verpflichtungen – und damit ist auch die Nato-Vereinbarung gemeint, zwei Prozent der Wirtschaftskraft für Verteidigung ausgeben zu wollen. Nach den bisherigen Planungen würde Deutschland im kommenden Jahr lediglich 1,37 Prozent erreichen.
Von der Leyen setzt nun auf die ganz konkreten Haushaltsverhandlungen im Bundestag, die nach der Sommerpause anstehen. Denn das letzte Wort in Sachen Budget haben die Parlamentarier und zumindest von Unionsseite ist der Ministerin Unterstützung gewiss.
Das gilt vor allem mit Blick auf die mittlere Zukunft. Denn da sehen Scholz‘ Planungen weit düsterer aus für die Truppe: Die Nato-Quote würde bis 2023 wieder auf 1,25 Prozent absacken. Berlin hatte zuletzt aber fest versprochen, bis 2024 zumindest 1,5 Prozent erreichen zu wollen. Deswegen wollen Ministerin sowie Unionsabgeordnete nun um jeden Euro kämpfen: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird sich in den bevorstehenden Verhandlungen dafür einsetzen, dass die eingegangenen Verpflichtungen ohne Abstriche erfüllt werden", verspricht der Außenpolitiker Jürgen Hardt.
Zudem wollen die Deutschen ihr Nato-Engagement nicht allein auf die Zahlen verengen lassen. Außenminister Heiko Maas betonte in New York: "Wir sind einer der größten Truppensteller in der Nato und stehen zu unseren Verpflichtungen." Er und von der Leyen verweisen auf den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, auf die Beistandsinitiative an der Nato-Ostflanke und auf die Führung der schnellen Nato-Einsatztruppe.